Nichtzielorganismus

Nichtzielorganismen sind Organismen, die nicht das Ziel einer Maßnahme sind. Zum Beispiel können im Pflanzenschutz, der Schädlingsbekämpfung oder der Medizin eingesetzte chemische Wirkstoffe in die Umwelt gelangen und dort unerwünschte Wirkungen erzeugen. Auch bei biologischen oder mechanischen Maßnahmen oder beim Einsatz von Gentechnik sollte die mögliche Wirkung auf Nichtzielorganismen berücksichtigt werden.

Beim Pflanzenschutz werden Tiere und Pflanzen als Nichtzielorganismen bezeichnet, die nicht Zielorganismen spezifischer Pflanzenschutzmaßnahmen sind.[1] Zielorganismen sind in diesem Zusammenhang Arten, die als Schädlinge oder Unkräuter im Pflanzenbau bekämpft werden sollen, während Nichtzielorganismen als Nützlinge ungewollt von Schutzmaßnahmen betroffen sein könnten.[2]

Pflanzenschutzmaßnahmen, wie chemische Pflanzenschutzmittel oder gentechnisch vermittelte Resistenzen, sollen möglichst gezielt gegen Schädlinge oder Unkräuter wirken und dabei Nichtzielorganismen verschonen. Ein wichtiges Beispiel ist das Bt-Protein in Bt-Mais, das spezifisch gegen bestimmte Schädlinge wirkt, aber andere Arten wie Schmetterlinge, Käfer oder Spinnen nicht schädigen sollte.[2]

Bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln wird berücksichtigt, dass ihr ordnungsgemäßer Gebrauch nur ein geringes Risiko für Nichtzielorganismen darstellen darf. Die Sicherheit von Nichtzielorganismen hat daher hohe Priorität bei Forschung, Anwendung und Gesetzgebung im Bereich Pflanzenschutz.[2]

Der Schutz von Nichtzielorganismen ist wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und ökologischer Funktionen in Agrarlandschaften. Unerwünschte Nebenwirkungen durch Pflanzenschutzmaßnahmen können das ökologische Gleichgewicht gefährden und Nützlinge schädigen.[2]

Literatur

  • Ann E. Hajek, Mark S. Goettel: Guidelines for evaluating effects of entomopathogens on non-target organisms. In: Field Manual of Techniques in Invertebrate Pathology. Springer Netherlands, Dordrecht 2007, ISBN 978-1-4020-5931-5, S. 816–833, doi:10.1007/978-1-4020-5933-9_40.
  • Nian-Feng Wan, Liwan Fu, Matteo Dainese, Lars Pødenphant Kiær, Yue-Qing Hu, Fengfei Xin, Dave Goulson, Ben A. Woodcock, Adam J. Vanbergen, David J. Spurgeon, Siyuan Shen, Christoph Scherber: Pesticides have negative effects on non-target organisms. In: Nature Communications. Band 16, Nr. 1, 2025, S. 1360, doi:10.1038/s41467-025-56732-x.
  • Frank-Andreas Weber, Tim aus der Beek, Axel Bergmann, Alexander Carius, Gregor Grüttner, Silke Hickmann, Ina Ebert, Arne Hein, Anette Küster, Johanna Rose, Juliane Koch-Jugl, Hans-Christian Stolzenberg: Pharmaceuticals in the environment – the global perspective. (pdf) Umweltbundesamt, Dezember 2014, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
  • Pınar Arslan, Göktuğ Gül, Aysel Çağlan Günal: How do biocidals affect the non-target marine organisms: the short-term effects of antifouling agent sodium pyrithione on Mediterranean mussels (Mytilus galloprovincialis, Lamark 1819). In: Environmental Science and Pollution Research. 1. November 2023, S. 118332–118340, doi:10.1007/s11356-023-30611-8.

Einzelnachweise

  1. non-target organism. European Environment Agency, abgerufen am 26. August 2025 (englisch).
  2. a b c d Nicht-Zielorganismen. In: Pflanzenforschung.de. Abgerufen am 26. August 2025.