Netzwerk Kölner Chöre

Netzwerk Kölner Chöre e. V.
Rechtsform Gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung Eintrag ins Vereinsregister 2010
Gründer Martin Blankenburg[1]
Sitz Köln
Geschäftsstelle Victoriastraße 2
50668 Köln
Vorläufer Arbeitskreis Kölner Chöre, ab 1995
Zweck Förderung von Kunst und Kultur durch die Veranstaltung von Konzerten sowie Vernetzung von Kulturinstitutionen in Köln
Schwerpunkt Chormusik
Vorsitz Martin Füg, Tatjana Plath[2]
Mitglieder 12 Kölner Konzertchöre[3]
Website netzwerk-koelner-choere.de

Das Netzwerk Kölner Chöre e.V. ist der Zusammenschluss der zwölf großen Konzertchöre in Köln. Die gemeinnützige, ehrenamtlich organisierte Institution wurde 1995 gegründet. Der Verein veranstaltet mindestens 13 Konzerte jährlich und sichert die Arbeit seiner Mitgliedschöre durch finanzielle Unterstützung im jährlich fünfstelligen Bereich sowie durch Programmabsprachen und Informationsaustausch.

Als eine der etablierten Institutionen der Kölner Kulturszene[4] spricht das Netzwerk gegenüber Kooperationspartnern wie Rat und Verwaltung der Stadt Köln, der Kölner Philharmonie, den großen Kölner Orchestern wie dem Gürzenich-Orchester und den Kirchen für rund 700 Chorsängerinnen und -sänger.[5]

Bundesweit aktive Chorvereinigungen wie der Verband Deutscher Konzertchöre sowie überregionale Medien wie der Deutschlandfunk und der Westdeutsche Rundfunk haben die Vorbildfunktion des Netzwerks Kölner Chöre für andere Städte herausgestellt.[6][7][8] Gleichwohl sind Versuche, vergleichbare Netzwerke in anderen Regionen zu etablieren, immer wieder gescheitert. Bis heute gilt der Kölner Verbund zur Querfinanzierung von Konzerten und zur Veranstaltung gemeinsamer Projekte deutschlandweit als einzigartig.[9]

Für seine Arbeit für das Netzwerk Kölner Chöre wurde Martin Blankenburg 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.[10]

Ziele

Im Zentrum der Arbeit des Netzwerks Kölner Chöre steht die Existenzsicherung und die gemeinsame kontinuierliche Weiterentwicklung eines professionellen Managements der Mitgliedschöre u. a. durch eine koordinierte Planung und Querfinanzierung von Konzerten sowie die Stärkung des Elements Chormusik innerhalb der Kulturlandschaft Kölns.[11]

Arbeit als Konzertveranstalter

Das Netzwerk Kölner Chöre veranstaltet seit mehreren Jahrzehnten zwei Konzertreihen mit je mindestens sechs Konzerten pro Jahr in Kooperation mit der Kölner Philharmonie („Kölner Chorkonzerte“) und der Trinitatiskirche Köln („Kölner Chorkonzerte Extra“).[12] Konzerte in diesen Reihen werden finanziell mit insgesamt fünfstelligen Beträgen pro Jahr aus dem Vereinsvermögen unterstützt mit dem Ziel, insbesondere bei zeitgenössischen oder unbekannteren Werken das finanzielle Risiko für die Chöre zu verringern und so eine größere Werkvielfalt im Repertoire zu fördern. Diesem Ziel dienen auch frühzeitige Absprachen bei der generellen Konzertplanung.[13]

Der Überschuss des jährlich am 23. Dezember in der Kölner Philharmonie stattfindenden Benefizkonzerts „Weihnachtssingen Kölner Chöre“ fließt komplett in die Förderung der Konzerte der Mitgliedschöre.[14] Darüber hinaus veranstaltete Sonderkonzerte ermöglichen den Chören zusätzliche Auftritte und eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. Da die Kölner Chöre kaum finanzielle Förderung durch die Stadt Köln erhalten, sichert die Arbeit des Netzwerks so die Existenz der Kölner Chorszene.[15][16][17]

Ansprechpartner gegenüber kulturellen und städtischen Institutionen

Der Vorstand des Netzwerks Kölner Chöre tritt gegenüber verschiedenen Institutionen in Köln und bundesweit als fester, gemeinsamer Ansprechpartner für alle Kölner Konzertchöre auf und bündelt als Teil der Freien Kulturszene Kölns so die Interessen und die Kommunikation zwischen den Kooperationspartnern. Das Netzwerk Kölner Chöre stellt darüber hinaus intern einen umfangreichen Informationsaustausch zwischen den Chören her. Es versteht sich außerdem als beratender Ansprechpartner für Chöre außerhalb des Netzwerks und für Menschen auf der Suche nach für sie geeigneten Chören.[18]

Geschichte

Die Idee, die Programmplanung der Kölner Konzertchöre in einem institutionalisierten Arbeitskreis zu koordinieren, entstand im September 1992 am Rande einer Pressekonferenz, in der das damalige Programm der Kölner Philharmonie vorgestellt wurde und erst hier auffiel, dass versehentlich drei Chorkonzerte an einem einzigen Tag terminiert waren, davon zwei Oratorien Joseph Haydns.[19][20] Martin Blankenburg, selbst Chorsänger und Konzertveranstalter, ergriff die Initiative, die Vorstände und Künstlerischen Leiter der großen Kölner Konzertchöre zu versammeln und eine Koordination des Programms anzuregen, um derartige Fehler in der Konzertplanung künftig zu vermeiden.

Nach teils als schwierig beschriebenen Anfängen unter sich ursprünglich als Konkurrenten betrachtenden Chören[21] wird heute die Zusammenarbeit durchgängig als sehr positiv beschrieben.[22] Bereits 1994 wurde beschlossen, sich gegenseitig finanziell über einen internen Ausgleich von Konzertüberschüssen und -defiziten zu unterstützen.[23]

Die Konzertreihe „Kölner Chorkonzerte“ wird seit Herbst 1995 jährlich gemeinsam mit KölnMusik, dem Träger der Kölner Philharmonie, durchgeführt. Dieses Datum gilt heute als offizieller Start der Institution „Arbeitskreis Kölner Chöre“.[24] 2010 erhielt der Verbund die Rechtsform als gemeinnütziger eingetragener Verein und wurde in „Netzwerk Kölner Chöre“ umbenannt, mit Martin Blankenburg als Vorsitzendem.[25] Im Jahr 2021 erhielt er u. a. für seine Verdienste um die Kölner Chorszene das Verdienstkreuz am Bande.[26] 2022 zog sich Blankenburg aus Altersgründen zurück und wurde abgelöst durch den aktuellen vierköpfigen Vorstand. Ziel der neuen Vereinsspitze ist neben Weiterführung und Ausbau des Netzwerks im Sinne des Gründungsgedankens die Modernisierung der Strukturen und die Suche nach neuen bzw. der Ausbau von bestehenden Kooperationen.[27]

Mitglieder

Mitglieder des Netzwerks Kölner Chöre sind die folgenden großen Konzertchöre, die nicht nur im Kölner Raum, sondern bundesweit, auf Festivals und international in Konzerten und Aufnahmen zu hören sind. Alle Entscheidungen werden gemeinsam im Plenum getroffen. Der Vorstand des Vereins hat kein eigenes Stimmrecht, sondern tritt nur moderierend auf.[28][29]

Einzelnachweise

  1. Marianne Kierspel: Beginn mit Bach-Messe. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 21. September 1995.
  2. Netzwerk Kölner Chöre: Impressum. In: Website des Netzwerks Kölner Chöre. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  3. Netzwerk Kölner Chöre: Die Chöre. In: Website des Netzwerks Kölner Chöre. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  4. Im Kollektiv denken. In: nmz neue musikzeitung. 1. April 2025, abgerufen am 11. Juni 2025.
  5. Ulrike Süsser: Zwölf große Kölner Konzertchöre sind in einem Netzwerk vereint. Sie unterstützen sich gegenseitig. In: KölnerLeben. Das Stadtmagazin. 24. März 2025, abgerufen am 11. Juni 2025.
  6. Ralf Schöne, Generalsekretär des Verbandes Deutscher Konzertchöre VDKC: Heute müsste es einen solchen Zusammenschluss eigentlich in jeder bundesdeutschen Großstadt geben. In: Programmheft „Extraton – 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre“. Köln 17. Mai 2025, S. 16.
  7. 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre – Vorstandsvorsitzender Martin Füg im Gespräch. In: Musikjournal, Deutschlandfunk. 28. April 2025, abgerufen am 11. Juni 2025.
  8. Live-Übertragung des WDR von der Kölner Musiknacht unter Beteiligung des Netzwerks Kölner Chöre. 19. September 2015, abgerufen am 11. Juni 2025.
  9. 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre – Vorstandsvorsitzender Martin Füg im Gespräch. In: Musikjournal, Deutschlandfunk. 28. April 2025, abgerufen am 11. Juni 2025.
  10. Bekanntgabe der Ordensträgerinnen und Ordensträger. 1. September 2023, abgerufen am 11. Juni 2025.
  11. Netzwerk Kölner Chöre: Über uns. In: Website des Netzwerks Kölner Chöre. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  12. Netzwerk Kölner Chöre: Unsere Konzertreihen. In: Website des Netzwerks Kölner Chöre. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  13. Netzwerk Kölner Chöre: Über uns. In: Website des Netzwerks Kölner Chöre. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  14. 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre – Vorstandsvorsitzender Martin Füg im Gespräch. In: Musikjournal, Deutschlandfunk. 28. April 2025, abgerufen am 11. Juni 2025.
  15. Interview mit Martin Blankenburg: Chor-Solidarität sichert Vielfalt und wirtschaftliches Überleben. In: Website des Schott-Verlags. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  16. 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre – Vorstandsvorsitzender Martin Füg im Gespräch. In: Musikjournal, Deutschlandfunk. 28. April 2025, abgerufen am 11. Juni 2025.
  17. Jan Sting: Immer offen für Neues. In: Kölnische Rundschau. 15. Mai 2025.
  18. Christina von Richthofen im Gespräch mit Martin Füg und Tatjana Plath: Das Vertrauen untereinander ist gewachsen. In: Programmheft „Extraton – 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre“. Köln 17. Mai 2025, S. 13–15.
  19. Marianne Kierspel: Beginn mit Bach-Messe. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 21. September 1995.
  20. Andreas Braun: Die Kölner Chorpäpste an einen Tisch bekommen. In: Programmheft „Extraton – 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre“. Köln 17. Mai 2025, S. 11–12.
  21. Andreas Braun: Die Kölner Chorpäpste an einen Tisch bekommen. In: Programmheft „Extraton – 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre“. Köln 17. Mai 2025, S. 11–12.
  22. Rainer Nonnenmann: Kurzkonzerte in großer Besetzung – Das Netzwerk Kölner Chöre feiert sein 30-jähriges Bestehen in der Trinitatiskirche. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 19. Mai 2025.
  23. Interview mit Martin Blankenburg: Künstlerisch eigenständig, organisatorisch kooperativ. In: Programmheft „Extraton – 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre“. Köln 17. Mai 2025, S. 7–9.
  24. Interview mit Martin Blankenburg: Künstlerisch eigenständig, organisatorisch kooperativ. In: Programmheft „Extraton – 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre“. Köln 17. Mai 2025, S. 7–9.
  25. Horst Meinardus: Der Kölner Chorszene ein durchsetzungsfähiges Eigengewicht verschaffen. In: Programmheft „Extraton – 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre“. Köln 17. Mai 2025, S. 10–11.
  26. Bekanntgabe der Ordensträgerinnen und Ordensträger. 1. September 2023, abgerufen am 11. Juni 2025.
  27. Wolf-Rüdiger Spieler: 30 Jahre Netzwerk Kölner Chöre – Ein musikalisches Jubiläum in der Trinitatiskirche. In: Evangelisch leben in Köln und Region. 3. Juni 2025, abgerufen am 11. Juni 2025.
  28. Netzwerk Kölner Chöre: Die Chöre. In: Website des Netzwerks Kölner Chöre. Abgerufen am 11. Juni 2025.
  29. Netzwerk Kölner Chöre e.V.: Satzung in der Fassung vom 9. Juli 2010.