Nerreth

Nerreth
Koordinaten: 49° 21′ N, 11° 12′ O
Höhe: 337 (335–340) m ü. NHN
Einwohner: 14 (2014)[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Postleitzahl: 90530
Vorwahl: 09128
Ortseingang
Ortseingang
Ehemaliges Forstgut
Ehemaliges Forsthaus, Rückseite

Nerreth (fränkisch: Närrad[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Wendelstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Nerreth liegt in der Gemarkung Röthenbach bei Sankt Wolfgang.[3]

Lage

Der Weiler ist von Wäldern umgeben. Unmittelbar südlich verläuft die 220-kV-Leitung Ludersheim–Aschaffenburg–Borken, unmittelbar westlich befindet sich das Autobahndreieck Nürnberg/Feucht und es verläuft dort die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt. Ein Wirtschaftsweg führt entlang der Schwarzach nach Röthenbach bei Sankt Wolfgang (1,8 km westlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde 1405 als „Nuwenreut“ erstmals schriftlich erwähnt, dem Ortsnamen nach zu schließen also eine Neurodung, die nicht wesentlich früher stattgefunden haben dürfte. Die verschliffene Form wurde 1504 erstmals bezeugt, konnte sich aber erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts als die alleingebräuchliche durchsetzen.[5]

Von 1505 bis 1806 lag Nerreth unmittelbar südlich an der Grenze zwischen dem Fürstentum Ansbach und dem Gebiet der Reichsstadt Nürnberg. Das Waldbauerntum wurde aufgrund der kargen Sandböden jedoch bald wieder aufgegeben. Stattdessen wurden dann die Forstwirtschaft und Imkerei betrieben sowie geköhlert und gefischt. Im 18. Jahrhundert wurde der Ort zu einem Sitz der Forstverwaltung und neu überbaut.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Nerreth aus 6 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Burgthann aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das ansbachische Richteramt Wendelstein. Grundherren waren die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 2 Halbhöfe; die Pfinzing-Stiftung: 1 Ganzhof; die Rieterische Stiftungsverwaltung Kornburg: 1 Halbhof; das Spitalamt Heilig Geist: 1 Halbhof) und der Nürnberger Eigenherr von Harsdorf (1 Halbhof).[6]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Nerreth dem Steuerdistrikt Raubersried (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Röthenbach bei Sankt Wolfgang zugeordnet.[7]

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wollte die Firma MAN im Wald bei Nerreth noch ein geheimes Panzerwerk errichten. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Ab 1948 begann MAN aufgrund der allgegenwärtigen Wohnungsnot kleine Stahlhäuser zu produzieren. Ein wirtschaftlicher Erfolg wurden diesen nicht zuteil, jedoch ist ein Exemplar in Nerreth erhalten geblieben.[8] Dieses wurde 2012 in das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim transloziert, wiederaufgebaut und zeitgenössisch eingerichtet.[9] Bis in die 1960er Jahre wurden große Mengen Rest- und Hausmüll in den Wäldern um Nerreth abgelagert und mit Bauschutt bedeckt.

Am 1. Mai 1978 wurde Nerreth im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Wendelstein eingegliedert.[7][10]

Baudenkmäler

In Nerreth gibt es neun Baudenkmäler:[11]

  • Haus Nr. 3: Ehemaliges Forsthaus
  • Haus Nr. 5: Ehemaliges Forstgut
  • Die Schleusen 53 bis 59 des Ludwig-Donau-Main-Kanals

Südlich von Nerreth stand früher das Steinkreuz bei der Autobahnraststätte Feucht West, welches im Rahmen der Umgestaltung der Raststätte dorthin versetzt wurde.

Bodendenkmäler

Einige bronzezeitliche Gräber befinden sich in unmittelbarer Nähe. Diese datieren auf circa 1600 bis 1300 v. Chr.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002014
Einwohner 48 44 39 44 33 13 12 33 14 10 9 14
Häuser[12] 7 7 7 3 3 4 3 3
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23]

Religion

Nerreth ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Georg (Wendelstein) gepfarrt,[6] seit den 1950er Jahren ist die Pfarrei St. Wolfgang (Röthenbach) zuständig.[20] Die Katholiken sind nach St. Nikolaus (Wendelstein) gepfarrt.[24]

Literatur

Commons: Nerreth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 51. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „nęrɒd“.
  2. Markt Wendelstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. August 2023.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 4. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 51.
  6. a b F. Eigler: Schwabach, S. 407f.
  7. a b F. Eigler: Schwabach, S. 483.
  8. Beschreibung und Bild des MAN-Stahlhauses in Nerreth (Memento des Originals vom 3. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/freilandmuseum.de
  9. Pressebericht zu Translozierung des MAN-Stahlhauses 2012
  10. Wendelstein > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 22. April 2025.
  11. a b Denkmalliste für Wendelstein (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 62 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 239 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1088, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1254, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1189 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1261 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1299 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 826 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
  24. Pfarrverband Rednitzhembach-Schwanstetten-Wendelstein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 15. Juli 2025.