National Museum of Tanzania

National Museum of Tanzania

Nationalmuseum in Daressalam
Daten
Ort Tansania Welt-Icon
Art
Kulturgeschichte, Naturgeschichte, politische Geschichte
Gründungsdatum 1934
Betreiber
Ministry of Natural Resources and Tourism
Leitung
Noel Biseko Lwoga
Website

Das National Museum of Tanzania (NMT) (Swahili: Makumbusho ya Taifa) ist ein nationaler Zusammenschluss von mehreren tansanischen Museen, deren Ziel es ist, Objekte zur Geschichte und die natürliche Umwelt Tansanias zu bewahren und auszustellen. Das Konsortium entwickelte sich aus dem Nationalmuseum in Daressalaam, das 1934 vom damaligen britischen Gouverneur von Tanganjika Harold MacMichael gegründet wurde. Später traten weitere Museen bei, nämlich das Village Museum in Daressalaam, das National History Museum und das Arusha Declaration Museum in Arusha, das Mwalimu Julius K. Nyerere Memorial Museum in Butiama sowie das Majimaji Memorial Museum und das Dr. Rashid M. Kawawa Museum in Songea.

Dar es Salaam National Museum

Das Nationalmuseum von Tansania wurde als Körperschaft gemäß dem Nationalmuseumsgesetz Nr. 7 von 1980 als wissenschaftliche, erzieherische und kulturelle Einrichtung gegründet. Seine Aufgaben sind der Erwerb, die Erforschung, Dokumentation, Bewahrung und Präsentation von Objekten des kulturellen und naturkundlichen Erbes Tansanias.[1] Das Management und der Generalsekretär des NMT unterstehen einem Aufsichtsrat, der die laufenden Geschäfte überwacht.[2]

Das Nationalmuseum in Daressalaam befindet sich in der Shaaban Robert Street, neben dem bei der Gründung der Stadt angelegten botanischen Garten im Bezirk Kivukoni im Distrikt Ilala. Es wurde 1934 gegründet und ist seit 1940 für die Öffentlichkeit zugänglich. Ursprünglich war es ein Gedenkmuseum für den britischen König Georg V.[3]

Nach der Unabhängigkeit wurde das Museum im Jahr 1963 durch ein zweites Gebäude erweitert. Seither ist es der Geschichte Tansanias gewidmet. Zu den berühmtesten Exponaten gehören die Schädelknochen von Paranthropus boisei, die zu den Funden von Mary und Louis Leakey in Olduvai gehören. Sie stammen von einem Exemplar der ausgestorbenen Gattung Paranthropus aus der Entwicklungslinie der Hominini, die vor rund zwei Millionen Jahren in Ostafrika lebten.[4]

Das Museum umfasst ebenfalls eine Abteilung, die dem Shirazi-Stadtstaat Kilwa gewidmet ist. Weiteres historisches Material stammt aus der Zeit der deutschen und britischen Kolonialherrschaft. Das Museum verfügt daneben über eine ethnografische Sammlungen zu den Kulturen Tansanias.[3] Im Jahr 2005 wurde der offizielle Name des Museums durch den Zusatz House of Culture erweitert, um die kulturellen Aktivitäten des Museums zu betonen. So finden im Nationalmuseum auch Veranstaltungen wie das Tanzanian Culture Festival statt.[5]

Die alte Boma, ein historisches Verwaltungsgebäude in Bagamoyo

Laut der Webseite des NMT werden 90 historische Gebäude und Monumente betreut. Dazu zählen unter anderem koloniale Bauwerke wie das historische Ocean-Road-Krankenhaus in Daressalam, das erste deutsche Verwaltungsgebäude (Boma) und die erste Schule in Bagamoyo, sowie die paläontologische Fundstätte Tendaguru in Lindi.[6]

Im Jahr 2022 begann ein gemeinsames Projekt des NMT und Berliner Stiftungen, um eine geplante Ausstellung zur Geschichte und Gegenwart Tansanias vorzubereiten. Diese Zusammenarbeit von Mitarbeitern des NMT, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie der Stiftung Humboldt Forum (SHF) führte im November 2024 zur Sonderausstellung Geschichte(n) Tansanias im Humboldt Forum. Die dabei gezeigten Werke (cultural belongings) stammen aus den mehr als 10.000 tansanischen Objekten im Besitz des Ethnologischen Museums Berlin. Durch die Ausstellung, die bis zum 24. November 2025 zu sehen sein wird, soll die „reiche und komplexe Kultur Tansanias“ präsentiert werden.[7]

Village Museum

Ein traditionelles Nyakyusa Frauenhaus im Village Museum

Das 1967 gegründete Kijiji cha Makumbusho oder Village Museum ist ein ethnografisches Freilichtmuseum im Bezirk Mikocheni von Kinondoni.[8] Es zeigt traditionelle Hütten von 16 verschiedenen tansanischen Ethnien. Daneben präsentiert es auch Beispiele für traditionelle Anbaumethoden und traditionelle Musik- und Tanzvorführungen.[9]

National Natural History Museum

Das National Natural History Museum (Nationales Naturkundemuseum) in Arusha, das seit 1987 besteht, befindet sich in Arusha in der Boma Road. Es verfügt über zwei Dauerausstellungen, die sich mit der menschlichen Evolution und der Entomologie befassen.[9]

Arusha Declaration Museum

Das Arusha Declaration Museum wurde 1977 eröffnet und befindet sich in Arusha in der Kaloleni Road. Es zeigt Dokumente über die Kolonialgeschichte Tansanias, den Kampf um die Unabhängigkeit und die Arusha-Erklärung, in welcher der erste tansanische Präsident Julius Nyerere seine politische Vision darlegte.[9]

Nyerere Museum

Das Mwalimu[10] Julius K. Nyerere Memorial Museum, kurz Nyerere Museum, wurde im Jahr 1999 gegründet. Es befindet sich in Butiama, wo Julius Nyerere geboren und begraben wurde. Das Museum zeigt Gegenstände aus dem persönlichen und politischen Leben Nyereres.[9]

Dr. Rashid M. Kawawa Memorial Museum

Dieses Museum in Songea ist dem ersten Premierminister der Vereinigten Republik Tansania Rashid Mfaume Kawawa gewidmet. Es wurde am 27. Februar 2017 offiziell eröffnet und zeigt Dokumente aus seinem Leben und politischen Wirken.[6]

Majimaji Memorial Museum

Diese Gedenkstätte in Songea erinnert an die Widerstandskämpfer gegen die deutschen kolonialen Truppen und andere Opfer des Maji-Maji-Kriegs zwischen 1905 und 1907.[11] Historiker schätzen die Zahl der Toten im Verlauf des Maji-Maji-Kriegs auf bis zu 300.000. Das Museum wurde 1980 an der Stelle eröffnet, wo am 27. Februar 1906 67 Afrikaner erhängt und in einem Massengrab beerdigt wurden.[12]

Am Jahrestag findet dort jeweils eine Gedächtnisfeier statt. Ende Oktober 2023 besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gedenkstätte und bat um Verzeihung für die Gewalttaten während der deutschen Kolonialherrschaft. Dabei sagte er auch, dass Schädel von getöteten Widerstandskämpfern zurückgegeben werden sollen, die als Trophäen nach Deutschland verbracht wurden.[13]

Commons: National Museum of Tanzania – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. NMT | Historia ya NMT. Abgerufen am 18. Januar 2025.
  2. NMT | Mission and Vision. In: www.nmt.go.tz. Abgerufen am 18. Januar 2025 (englisch).
  3. a b 12 Top-Rated Tourist Attractions in Dar es Salaam - PlanetWare. (englisch).
  4. Gary J. Sawyer, Viktor Deak: Der lange Weg zum Menschen. Lebensbilder aus 7 Millionen Jahren Evolution. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, S. 95–96.
  5. Tanzania: The National Museum of Tanzania: A Beacon for Cultural Preservation and Tourism. 14. Oktober 2024, abgerufen am 18. Januar 2025 (britisches Englisch).
  6. a b Finest Attractions Magazine. (PDF) The National Museum of Tanzania, abgerufen am 18. Januar 2025 (englisch).
  7. Cooperation contract signed with the National Museum of Tanzania Joint exhibition on Tanzania’s history in Berlin. (PDF) In: humboldtforum.org. Humboldt Forum, 11. April 2022, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  8. Richard Wood: The village museum, Dar es Salaam. In: Tanzanian Affairs. Nr. 68, 1. Januar 2001 (englisch, tzaffairs.org [abgerufen am 3. März 2017]).
  9. a b c d NMT - National Museum of Tanzania. Archiviert vom Original am 9. Oktober 2011; abgerufen am 26. Oktober 2010 (englisch).
  10. „Mwalimu“ bedeutet auf Swahili „Lehrer“, ein bekannter Beiname für Julius Nyerere.
  11. Majimaji Memorial Museum — MuseumFutures copy. In: museum-futures.com. MuseumFutures Africa, abgerufen am 19. Januar 2025 (englisch).
  12. The Germans and the MajiMaji War of Resistance. (PDF) The National Museum of Tanzania, abgerufen am 18. Januar 2025 (englisch).
  13. Steinmeier bittet in Tansania um Verzeihung für Kolonialverbrechen. In: www.tagesschau.de. 1. November 2023, archiviert vom Original am 1. November 2023; abgerufen am 18. Januar 2025.