Nanzhuang (Miaoli)

Nanzhuang
南庄鄉

Lage von Nanzhuang im Landkreis Miaoli
Staat: Taiwan Republik China (Taiwan)
Landkreis: Miaoli
Koordinaten: 24° 33′ N, 121° 1′ O
Fläche: 165,4938 km²
 
Einwohner: 8.594 (August 2025[1])
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km²
Zeitzone: UTC+8 (Chungyuan-Zeit)
Telefonvorwahl: (+886) (0)37
Postleitzahl: 353
ISO 3166-2: TW-MIA
 
Gemeindeart: Landgemeinde (, Xiāng)
Gliederung: 9 Dörfer (, Cūn)
Webpräsenz:
Nanzhuang (Taiwan)
Nanzhuang (Taiwan)
Nanzhuang

Nanzhuang (chinesisch 南庄鄉, Pinyin Nánzhuāng Xiāng) ist eine Landgemeinde (, Xiāng) im Landkreis Miaoli in der Republik China (Taiwan).

Beschreibung

Nanzhuang (wörtl. ‚südliches Dorf‘) liegt etwa 10 bis 15 km Luftlinie von der Küste der Taiwanstraße entfernt im Nordosten des Landkreises Miaoli. Die Form des Gemeindegebiets ähnelt einem Rechteck mit den Seitenlängen 12,5 × 13,5 km, mit einem 5 km langen nach Westen zeigenden Zipfel im Norden. Die angrenzenden Gemeinden im Nordwesten, Südwesten und Süden sind Sanwan, Shitan und Tai’an. Im Osten und Norden grenzt Nanzhuang an die Gemeinden Wufeng, Beipu und Emei des Landkreises Hsinchu. Der 492 m hohe Shitoushan (獅頭山, Shītóushān – „Löwenkopfberg“, Welt-Icon) bildet die natürliche Grenze zu Emei.[2]

Nanzhuang ist durch Bergland geprägt, wobei die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel von Nordwesten nach Südosten hin zunimmt. Es gibt nur wenige ebene Flächen. Größtes Fließgewässer ist der Zhonggangxi (中港溪, Zhōnggǎng xī), der nördlich des 2616 m hohen Bergs Luchangdashan (鹿場大山, Lùchǎng dàshān – „Großer Hirschfeldberg“, Welt-Icon) in der südöstlichen Ecke Nanzhuangs entspringt.[3]

Geschichte

Die ursprünglichen Bewohner des Gebiets waren die indigenen Ethnien der Saisiyat und der Atayal. Während der Qing-Herrschaft über Taiwan gehörte das abgelegene Nanzhuang über 100 Jahre lang zu den „Eingeborenengebieten“, in denen Han-Chinesen die dauerhafte Ansiedlung verboten war. Durch das Vorbot sollten Konflikte mit den kriegerischen Stämmen im Landesinneren vermieden werden. Die erste dauerhafte chinesische Siedlung entstand im Jahr 1816. Während sich immer mehr Chinesen im Land niederließen, wurde die indigene Bevölkerung entweder assimiliert oder nach Osten abgedrängt. Gegen Ende der Qing-Herrschaft wurde 1887 der Landkreis Miaoli eingerichtet. Er umfasste ein wesentlich größeres Gebiet als heute. Nanzhuang wurde Teil des Landkreises.

Zur Zeit der japanischen Herrschaft über Taiwan (1895–1945) wurde das Gebiet administrativ erschlossen, wobei es zu Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung kam. 1920 wurde Nanzhuang im Rahmen einer Gebietsreform als Dorf in den Kreis Zhunan (竹南郡) der Präfektur Shinchiku (新竹州) eingegliedert. 1937 wurden in Nanzhuang Steinkohlevorkommen entdeckt, mit deren Abbau später begonnen wurde. Nach der Übernahme Taiwans durch die Republik China im Jahr 1945 erhielt Nanzhuang im darauffolgenden Jahr den Status einer Landgemeinde (, Xiāng). 1950 wurde Nanzhuang in den neu gegründeten Landkreis Miaoli eingegliedert.[4]

Bevölkerung

Wie im übrigen Landkreis Miaoli setzt sich die Bevölkerung zu einem großen Teil aus Hakka zusammen (ca. 80 %).[5] Etwa 1,5 % der Bevölkerung sind Hoklo (Min-Sprecher). Angehörige indigener Völker (vor allem Atayal und Saysiat, letztere überwiegend in den Dörfern Donghe und Penglai) machen etwa 20 % aus (Ende 2018 nach offizieller Zählung 2120 Personen).[6] Die Bevölkerungszahl nahm nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst stetig zu und erreichte im Jahr 1967 mit 25.000 einen Höhepunkt. Danach nahm sie nahezu kontinuierlich ab.[4]

Gliederung Nanzhuangs

Verwaltungsgliederung

Ab 1946 war Nanzhuang in 10 Dörfer eingeteilt. Das Dorf Fengmei (風美村) wurde jedoch im Jahr 1976 aus Gründen der schlechten Erreichbarkeit und geologischer Instabilität der Gegend als Siedlung aufgegeben und administrativ mit dem Nachbardorf Nanjiang vereinigt.[4] Seither ist Nanzhuang in 9 Dörfer (, Cūn) gegliedert:

1 Yuanlin (員林村)
2 Nanfu (南富村)
3 Shishan (獅山村)
4 Tianmei (田美村)
5 Dong (東村)
6 Bei (西村)
7 Nanjiang (南江村)
8 Penglai (蓬萊村)
9 Donghe (東河村)

Verkehrsverbindungen

Gästehaus des Quanhua-Tempels
Historische Waschstraße im „Ost-Dorf“
Saysiyat-Volksmuseum

Nanzhuang liegt abseits der bedeutenden Verkehrswege. Einzige größere Straße ist die Kreisstraße 124, die am westlichen Rand von Norden nach Süden verläuft. Eisenbahnanschlüsse bestehen westlich von Nanzhuang in Zhunan und in Toufen. Autobahnanschlüsse gibt es ebenfalls westlich von Nanzhuang in Toufen (Nationalstraße 1) sowie in Shitan und Sanwan (Nationalstraße 3). Im äußersten Westen streift die Provinzstraße 3 das Gebiet von Nanzhuang kurz.[7]

Wirtschaft

Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und der peripheren Lage Nanzhuangs haben sich nur wenige Gewerbe- und Industriebetriebe (Elektrotechnik, Papierherstellung) angesiedelt. Früher wurde hier Steinkohle abgebaut, der Abbau wurde jedoch wegen Unrentabilität eingestellt.[8]

Haupterwerbsquellen Nanzhaungs sind Land- und Forstwirtschaft. Die wirtschaftliche Nutzung der Wälder begann zur Zeit der japanischen Herrschaft ab 1895. Damals wurden in großem Umfang Kampferbaumpflanzungen angelegt. In neuerer Zeit ist man um eine nachhaltige und bestandsschonende Nutzung der Waldressourcen bemüht, die auch die Interessen der indigenen Bevölkerung einbinden soll. Das Gemeindegebiet umfasst ungefähr 9000 ha Waldfläche und etwa 1700 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Forstwirtschaftlich werden vor allem Spießtannen, Phyllostachys reticulata (eine Bambus-Art), Holzölbäume u. a. m. angepflanzt und genutzt.

Die Bauern werden von den Behörden ermutigt, Produkte zu kultivieren, die sich mit der bergigen Topografie und der Ökologie der Gegend vertragen. Hierzu zählen Shiitake-Pilze, verschiedene Gemüse, Zierblumen, Knollen-Ziest („chinesische Artischocke“), Aspidistra elatior (eine Zierpflanze aus der Gattung der Schusterpalmen) u. a. Von zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung ist der Tourismus.[9]

Besonderheiten

Die Hauptsehenswürdigkeiten in Nanzhuang liegen im Bereich der Natur. Zusätzlich kann die Kultur der indigenen Bevölkerung erlebt werden. Nanzhuang wird als Teil des Landschaftsgebiets Shitou-Gebirge (獅頭山國家風景區, Shītóushān guójiā fēngjǐng qū) vor allem für Wanderungen touristisch beworben.[10]

Einige ältere Straßenzüge in Nanzhuang sind gut erhalten und laden zum Straßenbummel ein.[11]

Der Berg Shitoushan (獅頭山) im Dorf Shishan ist ein touristisches Ziel. In der Umgebung befinden sich mehrere daoistische und buddhistische Tempel, darunter der in eine natürliche Felshöhle hineingebaute, reichhaltig ausgestattete daoistische Quanhua-Tempel (勸化堂, Quànhuà táng, Welt-Icon), in dem Yu Di, der „Jadekaiser“, verehrt wird.

Weitere Besucherziele sind die 2009 erbaute, 154 m lange Kangji-Hängebrücke (康濟吊橋,Welt-Icon) im Dorf Dong, eine Fußgängerbrücke über das Flusstal des östlichen Zuflusses des Zhonggangxi, und die historische „Waschstraße“. Eine weitere Fußgänger-Hängebrücke über dasselbe Flusstal, die 166 m lange Donghe-Hängebrücke (東河吊橋, Welt-Icon), liegt weiter östlich im Dorf Donghe. Ebenfalls in Donghe befindet sich das 2002 erbaute Saisiyat-Volksmuseum (賽夏族民俗文物館 am Xiangtan-See (向天湖), Welt-Icon), das der Kultur der Saisiyat gewidmet ist.[12]

Commons: Nanzhuang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 各月人口資料 03. 鄉鎮戶數及人口數 (9701) („Bevölkerungsdaten für jeden Monat 03. Gemeinden und Bevölkerung (9701)“). Taiwanisches Innenministerium, abgerufen am 16. September 2025 (chinesisch).
  2. 獅頭山 („Shitoushan“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  3. 地理概況 („Geografisches Profil“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  4. a b c 南庄沿革 („Geschichte von Nanzhuang“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  5. 楊文山 (Yang Wenshan): 全國客家人口基礎資料調查研究 („Grunddatenerhebung zur nationalen Hakka-Bevölkerung“). 2004, ISBN 957-01-9320-4, Anhang: 鄉鎮市區臺灣客家人口數及比例 („Anzahl und Anteil der taiwanischen Hakka-Bevölkerung in den Gemeinden und Städten“) – (chinesisch (traditionell), online). online (Memento des Originals vom 4. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ebooks.lib.ntu.edu.tw
  6. 族群介紹 („Einführung in die ethnischen Gruppen“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  7. 交通概況 („Verkehrsübersicht“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  8. 地理概況:地質 („Geografisches Profli: Geologie“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  9. 經濟發展 („Wirtschaftliche Entwicklung“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  10. 南庄地圖導引 („Kartenanleitung für Nanzhuang“). www.824296.com.tw, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).
  11. Nanzhuang Old Street. www.travelking.com.tw, 2020, abgerufen am 8. Februar 2020 (englisch).
  12. 觀光導覽 („Besichtigungsführung“). Webseite von Nanzhuang, abgerufen am 8. Februar 2020 (chinesisch (traditionell)).