Nakaura Julião

Anhöhe mit der Ruine der Burg Nakaura (Nordwestkyushu, Japan)
Oben links: Nakaura Julião[A 1]
Von Nakaura Julião geschriebener Brief (Twenty-Six Martyrs Museum, Nagasaki)
Tod Julião Nakauras. Aus: Antonio Francisco Cardim: Fasciculus e Iapponicis floribus. Roma, 1646, p.200

Nakaura Julião (japanisch 中浦 ジュリアン Nakaura Jurian; geboren 1568 in Nakaura, Kreis Sonogi (彼杵郡), Provinz Hizen (heute Stadt Saikai, Präfektur Nagasaki); gestorben 21. Oktober 1633 in Nagasaki) war ein japanischer Christ, einer der vier japanischen Teilnehmer der Tenshō-Gesandtschaft im Jahr 1582 nach Europa. Anschließend war er in Japan als Missionar tätig.

Leben und Wirken

Nakaura Julião war der Sohn des christlichen Herren der Burg Nakaura, Kozasa Sumiyoshi (小佐々純吉), der im Kampf starb, als Julião zwei Jahre alt war. Er wurde von seiner sehr gläubigen Mutter erzogen und trat im schulpflichtigen Alter in das Jesuitenseminar von Arima („Arima Seminario“) ein. Während er dort studierte, wählte der Visitator der Societas Jesu Alessandro Valignano ihn zu einem der vier „Jugendbotschafter“ aus, die er 1582 nach Rom und in andere Städte des katholischen Teils von Europa mitnehmen wollte. Die Gesandtschaft sollte einerseits den Europäern die Erfolge der Jesuitenmission und die hohe Kultiviertheit Japans vor Augen führen und andererseits junge japanische Augenzeugen der Pracht und Macht des Christentums heranziehen, die nach ihrer Rückkehr als Katalysatoren wirksam werden konnten.

Der Höhepunkt der langen und gefährlichen Reise war eine Audienz beim Papst. Am Tag der Audienz litt Julião unter hohem Fieber und konnte kaum gerade gehen, als er auf den Papst zuging. Als der 84-jährige Gregor XIII. den Jungen vor sich sah, der unsicher auf den Beinen war und vor Fieber zitterte, erhob er sich und umarmte ihn.

Für Julião bestimmte die Erinnerung an den freundlichen Empfang und Segen des Papstes den weiteren Verlauf seines Lebens. Die vier Jugendlichen kehrten am 21. Juli 1590 aus Europa zurück. Im selben Jahr, 1590, trat Julião in Amakusa in das Noviziat der Jesuiten ein und legte zwei Jahre später seine ersten Ordensgelübde ab. Anschließend ging er nach Macau, um sein theologisches Studium abzuschließen. Er kehrte 1604 nach Japan zurück und wurde mit pastoraler Arbeit beauftragt – zunächst in Arima, dann in Kyōto und schließlich in Hakata. Im Jahr 1608 wurde er zum Priester geweiht.

1614 verließ Julião Japan nicht mit den zu damals ausgewiesenen Missionaren. Er war einer der 27 Jesuiten, die zurückblieben, um die Mission im Geheimen fortzusetzen. Als Untergrundpriester besuchte er verfolgte Christen in vielen Teilen der Insel Kyūshū und predigte ihnen. Die Unterdrückung des Christentums wurde immer heftiger, und viele der im Land verbliebenen europäischen Missionare wurden verhaftet, eingesperrt und sogar hingerichtet. Vermutlich weil er Japaner war, konnte sich Julião so lange der Gefangennahme entziehen und seine Reisen fortsetzen.

Doch die Jahre des Stresses und des Versteckens erschöpften Julião schließlich so sehr, dass er zeitweise in einer Sänfte von Ort zu Ort getragen werden musste. Ende 1632 wurde er schließlich in Kokura gefangen genommen und nach Nagasaki gebracht. Nach neun Monaten im Gefängnis wurde er am 18. Oktober auf dem Hinrichtungsplatz Nishizaka (西坂刑場) in Nagasaki über einer Abfallgrube kopfunter aufgehängt (anatsuri 穴吊り). Er starb nach vier qualvollen Tagen am 21. Oktober 1633.

Anmerkungen

  1. „Newe Zeyttung auss der Insel Japonien“, 1586 (Sammlung der Universität Kyōto).

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Nakaura Julião. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1042.
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