NSB Type 72
| BM 72 | |
|---|---|
![]() BMb 72135 in Oslo S
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| Nummerierung: | 72-01–72-36 |
| Anzahl: | 36 |
| Hersteller: | AnsaldoBreda |
| Baujahr(e): | 2002–2006[1] |
| Achsformel: | Bo’2’2’2’Bo’ |
| Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
| Länge über Kupplung: | BMa, BMb: 21,975 m BC, BP: 20,125 m |
| Länge: | Triebzug: 85 570 mm[1] |
| Höhe: | 4250 mm |
| Breite: | 3100 mm |
| Leermasse: | 164 t[1] |
| Dienstmasse: | BMa, BMb: 60,6 t BC, BP: 40,5 t |
| Radsatzfahrmasse: | 17,941 t[1] |
| Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
| Dauerleistung: | 2552 kW[1] |
| Raddurchmesser: | 920 mm |
| Motorentyp: | 2 × MTA F6 373V |
| Stromsystem: | 15 kV, 16,7 Hz |
| Stromübertragung: | Oberleitung |
| Sitzplätze: | 310[1] / 5 Klappsitze |
| Stehplätze: | 211[1] |
NSB Type 72 oder BM 72 ist die Reihenbezeichnung norwegischer vierteiliger elektrischer Triebzüge für Norges Statsbaner. Diese bestehen aus den zwei Endwagenkästen BMa und BMb sowie den Mittelwagenkästen BC und BP. Die Wagenkästen einer Einheit sind mit Jakobs-Drehgestellen verbunden. Die Triebzüge wurden von Pininfarina entworfen und in Italien von AnsaldoBreda gebaut.
Geschichte
Die gesamte Serie wurde am 26. September 1997 mit den ursprünglichen Lieferterminen 2001 und 2002 bestellt. NSB hatte zudem die Option, 40 weitere Triebzüge zu kaufen. Die ersten Einheiten wurden erst ab 2002 als Ersatz für die älteren BM 69 ausgeliefert und anfangs unter der Marke NSB Puls beworben. Nach der Anlieferung über den Hafen in Drammen wurden die ersten vier Züge im November 2002 auf der Jærbane in Betrieb genommen.
Bis 2004 war die Hälfte der Züge noch nicht in Betrieb. Probleme bei den Fahrzeugen waren Rost, eine zu hohe Masse und Unverträglichkeiten mit der Sicherungstechnik der Gardermobane, wo Signale vor den Zügen in Haltstellung fielen. Somit war ein Betrieb der Einheiten auf der damals einzigen Hochgeschwindigkeitsstrecke in Norwegen nicht möglich.
Am 27. März 2006 wurde die letzte Einheit an NSB ausgeliefert.
Am 18. Dezember 2024 wurde die erste Einheit nach einem Mid-Life-Upgrade durch Alstom in Schweden wieder an Norske tog übergeben. Der Zug wurde grundlegend überarbeitet. Die Innenräume sind im skandinavischen Stil mit heller Eiche und grauen Textilien gestaltet und erhalten neue Böden, Wandverkleidungen, Sitzbezüge und Türen. Darüber hinaus gibt es neue Bildschirme für Fahrgastinformationen und USB-Lademöglichkeiten an jedem Sitzplatz. Neben den äußeren Modernisierungen werden der Wagenkasten auf Schäden überprüft, Batterien ausgetauscht, sämtliche Kabel überprüft, Traktionsumrichter und Hilfsenergiegleichrichter überholt, die Türen auf elektrischen Betrieb umgerüstet, Wassertank und Filter gereinigt und Fahrgastzähler eingebaut. Der 2021 geschlossene Vertrag mit Alstom im Wert von 74 Mio. EUR sah das Upgrade für alle 36 Züge vor.[2][3]
Im Juli 2025 beschloss Norske tog, den Vertrag mit Alstom zu kündigen. Geplant war, alle Züge bis Ende 2025 vollständig zu modernisieren, doch das Projekt hat sich erheblich verzögert. Alstom hat bisher zwei weitere Züge zur Modernisierung angenommen, die noch nicht fertiggestellt wurden. Die Kündigung des Vertrags für die Mid-Life-Upgrades durch Norske tog wird von Vy und Go-Ahead, den beiden Betreibern der Züge, unterstützt. Norske tog wird die notwendigen Upgrades an den Zügen nun selbst durchführen.[4]
Technische Daten
Die Einheiten sind vierteilige Gelenktriebwagen, die wegen der Jakobs-Drehgestelle nur in Werkstätten getrennt werden können. Nur die Drehgestelle an den Führerstandsenden sind Triebdrehgestelle. Die Wagen weisen größere Fenster als die Vorgängerbauarten auf, es gibt ein elektronisches Informationssystem, in dem die Fahrgäste auch die Außentemperatur ablesen können. Die Mittelwagen waren die ersten in Norwegen in Niederflurbauweise. In den Endwagen sind Bereiche für Inhaber von Zeitkarten reserviert.
Die Vielfachsteuerung ermöglicht das Kuppeln von drei Einheiten in einem Zug. Die Bahnsteige vieler norwegischer Bahnhöfe sind jedoch für mehr als zwei Einheiten zu kurz. Doppeleinheiten werden insbesondere während der Hauptverkehrszeiten häufig eingesetzt.
Die Einheiten 72-01 bis 72-12 und 72-31 sind mit Internetanschluss und einer Notbremsüberbrückung ausgerüstet. Es gibt nur einheitlich Sitzplätze der zweiten Klasse. In den Wagen sind Überwachungskameras vorhanden.[1]
| Type | Fahrzeug | Nummern | Besonderes |
|---|---|---|---|
| BMa | Endwagen | 72001–72036 | |
| BP | Mittelwagen | 72701–77836 | |
| BC | Mittelwagen | 72801–72836 | Behindertentoilette mit geschlossenem System sowie Rollstuhlplatz[1] |
| BMb | Endwagen | 72101–72136 |
Einsatz
Die Züge sind für den Vorortverkehr konzipiert und werden im Umland von Oslo und auf der Jærbane zwischen Stavanger und Egersund eingesetzt.
Mit der Betriebsaufnahme des Trafikkpakke 1 Sør am 15. Dezember 2019 mietet das Unternehmen Go-Ahead Norge folgende elf Triebzüge für den Betrieb der Jærbane vom Fahrzeugvermieter Norske tog: 02, 05, 10, 14–17, 19, 22, 23 und 33.[5]
Weblinks
- NSB Type 72. In: jernbane.net. Abgerufen am 25. Oktober 2020 (norwegisch).
- Type 72. In: forsk.njk.no. Abgerufen am 28. August 2025 (norwegisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Type72. In: norsketog.no. Abgerufen am 27. Juni 2025 (norwegisch).
- ↑ Alstom modernisiert Baureihe 72. In: lok-report.de. 14. Oktober 2021, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Første oppgraderte togsett har kommet til Norge! In: norsketog.no. 18. Dezember 2024, abgerufen am 28. August 2025 (norwegisch).
- ↑ Norske tog har hevet kontrakten for oppgradering av lokaltog. In: norsketog.no. 22. August 2025, abgerufen am 28. August 2025 (norwegisch).
- ↑ Hans-Ole Sveia: Økonomi og trafikkpolitikk. In: Norsk Jernbaneklubb (Hrsg.): På Sporet. Nr. 180, 2019, S. 52 (norwegisch).
