NS-Zwangsarbeit bei Ford in Köln

Luftaufnahme des Ford-Werks in Köln von 1953. Rechts von der Werkshalle sind übrig gebliebene Baracken der Zwangsarbeiter zu sehen.
Baracken-Unterkunft von französischen Zwangsarbeitern bei Ford

Die NS-Zwangsarbeit bei Ford in Köln fand von 1942 bis 1945, also bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, statt. Um dem Produktionsdruck als kriegswichtiges Automobilunternehmen nachzukommen, reichten die deutschen Arbeiter nicht mehr aus.[1] Im Jahr 1943 waren etwa die Hälfte der 5000 Arbeitskräfte im Kölner Werk kriegsgefangene Russen und aus der Sowjetunion und der Ukraine verschleppte Frauen und Mädchen.

Die Unterbringung fand in Baracken mit dreistöckigen Holzpritschen in unmittelbarer Nähe der Fabrik in Köln-Niehl statt. Die Zwangsarbeiter durften das Gelände nicht verlassen, erhielten keinen Lohn und dürftige Verpflegung. Um ihren Hunger zu stillen, entwendeten manche von ihnen Nahrungsmittel und wurden mit Schlägen und Einzelhaft im Karzer bestraft. Es entstanden konspirative Gemeinschaften, die die Gestapo „Plündererbanden“ nannte.[2]

Es gab zwei Arbeitsschichten: von 5 bis 14 und von 14 bis 23 Uhr. Die Zwangsarbeiter wurden von Angestellten des Werkschutzes bewacht. Der Werksarzt führte Zwangsabtreibungen an „Zivilrussinnen“ durch.[3] Viele im Lager geborene Säuglinge und Kleinkinder starben. Die meisten ihrer Gräber finden sich auf dem Kölner Westfriedhof.

Im August 1944 unterhielt Ford eine eigene Abteilung im KZ Buchenwald, genannt „Köln-Ford“. Am 20. August 1944 meldete SS-Oberscharführer Josef Gergel den erfolgreichen Einsatz von 50 Gefangenen aus Buchenwald für Transport- und Schreinerarbeiten in Köln.[4] Die SS erhielt pro Tag 6 Reichsmark für diese Facharbeiter.

Ende Februar 1945 stellte Ford die Produktion ein. Die meisten Zwangsarbeiter wurden auf die rechte Rheinseite gebracht.[5]

Literatur

  • Projektgruppe Messelager, Verein des EL-DE-Haus e.V. (Hrsg.): Zwangsarbeit bei Ford.[6]

Einzelnachweise

  1. Ford in Köln war geprägt von der ideologischen Nähe von Henry Ford und Adolf Hitler.
  2. Hauptstadtarchiv Düsseldorf RW 34/8 und BR 2023 VH I/1327
  3. Working for the Enemy: Ford, General Motors, and Forced Labor in Germany during the Second World War 9781782387855. Abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
  4. Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen Ludwigsburg, IV 406 AR 85/67
  5. UB: ZwangsarbeiterInnen bei FORD AG Köln. In: Untergrund-Blättle. (xn--untergrund-blttle-2qb.ch [abgerufen am 5. September 2025]).
  6. Zwangsarbeit-Archiv