N. C. Wyeth

Newell Convers Wyeth, bekannt als N. C. Wyeth (* 22. Oktober 1882 in Needham, Massachusetts; † 19. Oktober 1945 in Chadds Ford, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Illustrator, Maler und Wandmaler. Er gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Buchillustratoren des frühen 20. Jahrhunderts.[1]
Leben
Newell Convers Wyeth wuchs auf einer Farm in Massachusetts auf. Während seine Mutter, die Tochter von Schweizer Einwanderern, seine künstlerischen Neigungen förderte, bevorzugte sein Vater eine praktische Ausbildung. Ab 1899 besuchte Wyeth die Mechanic Arts High School in Boston. Anschließend wechselte er an die Massachusetts Normal Art School, wo er bei Richard Andrew, Eric Pape und Charles W. Reed studierte. Im Sommer 1901 arbeitete er mit George L. Noyes in Annisquam, Massachusetts. 1902 ging er nach Wilmington in Delaware, um an der von Howard Pyle gegründeten Kunstschule zu studieren. Bereits 1903 veröffentlichte er erste Illustrationen in der Saturday Evening Post. Zwischen 1904 und 1906 unternahm Wyeth mehrere Reisen in den amerikanischen Westen, die seinen Stil maßgeblich prägten. Ab 1907 veröffentlichte er regelmäßig in renommierten Magazinen wie Century, Harper’s Monthly, Ladies’ Home Journal, McClure’s, Outing und Scribner’s. 1906 heiratete er Carolyn Brenneman Bockius. 1908 zog die Familie nach Chadds Ford in Pennsylvania, wo Wyeth bis zu seinem Tod lebte und arbeitete.[1]
Newell Convers Wyeth starb am 19. Oktober 1945 bei einem Autounfall an einem Bahnübergang in Chadds Ford. Er hinterließ fünf Kinder, darunter die Maler Henriette, Carolyn und Andrew Wyeth sowie die Musikerin Ann Wyeth. Sein Enkel James Wyeth wurde ebenfalls Maler.
Das Brandywine Museum of Art in Chadds Ford besitzt die größte Sammlung seiner Werke und verwaltet sein ehemaliges Wohnhaus und Atelier. Weitere Sammlungen befinden sich unter anderem im Farnsworth Art Museum in Rockland, Maine, im Delaware Art Museum, in der New York Public Library und in der Free Library of Philadelphia.[1]
Werk
Im Jahr 1911 erhielt er von Charles Scribner’s Sons den Auftrag, Robert Louis Stevensons Treasure Island zu illustrieren. Die dabei entstandenen 17 Gemälde gelten als Höhepunkt der amerikanischen Buchillustration. Es folgten zahlreiche weitere Klassiker, darunter Kidnapped (1913), The Black Arrow (1916), The Boy’s King Arthur (1917), The Mysterious Island (1918), The Last of the Mohicans (1919), The Deerslayer (1925) und The Yearling (1939). Für andere Verlage illustrierte er unter anderem Robin Hood (1917), Robinson Crusoe (1920), Rip Van Winkle (1921), Men of Concord (1936) und Tending into Maine (1938).[1]
Parallel zu seiner Tätigkeit als Illustrator schuf Wyeth Landschaften, Porträts und Stillleben, konnte jedoch die gewünschte Anerkennung als freier Maler nicht erreichen. Ab 1911 erhielt er zahlreiche Aufträge als Wandmaler. Frühere Werke wie die Fresken im Hotel Utica (1911) und im Traymore Hotel in Atlantic City (1915) sind heute nicht mehr vorhanden. Andere bedeutende Arbeiten entstanden unter anderem für das Missouri State Capitol in Jefferson City (1920), die Federal Reserve Bank in Boston, die National Geographic Society in Washington, D.C., sowie für Banken und Schulen in Pennsylvania, New Jersey, New York und Delaware. Im Jahr 1940 begann er mit einem umfangreichen Pilger-Zyklus für die Metropolitan Life Insurance Company in New York. Dieser wurde nach seinem Tod von Andrew Wyeth und John McCoy vollendet.[1]
Zudem arbeitete Wyeth für verschiedene Werbeaufträge, unter anderem für Cream of Wheat, Coca-Cola, General Electric, Steinway & Sons und die Pennsylvania Railroad. Während der beiden Weltkriege stellte er Werke für patriotische Kampagnen zur Verfügung.[1]
Werke (Auswahl)

- 1907: Mowing
- 1911: Long John Silver and Hawkins
- 1915: The Fence Builders
- 1934: Dying Winter
- 1938: The Alchemist
- 1939: Deep Cover Lobsterman
- 1944: The War Letter
- 1945: Nightfall
Literatur
- Douglas Allen und Douglas Allen Jr.: N. C. Wyeth. The collected paintings, illustrations and murals. Bonanza Books, New York 1984.
- Wyeth, N. C. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 326 (biblos.pk.edu.pl).
- Wyeth, N. C. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 178 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Matt Stevens: A $4 Thrift Store Find Sells for $191,000 at Auction. In: The New York Times, 18. September 2023 (mit Abbildung des Gemäldes Ramona).
Weblinks
- Biografie – Newell Convers Wyeth (englisch).
- N. C. Wyeth Catalogue Raisonné
- N. C. Wyeth. In: Artnet.de. Werke im Kunsthandel