Raichberg

Raichberg
Raichberg (links), Boll und die Burg Hohenzollern von Sickingen
Raichberg (links), Boll und die Burg Hohenzollern von Sickingen
Höhe 956,5 m ü. NHN
Lage Baden-Württemberg
Gebirge Schwäbische Alb
Koordinaten 48° 18′ 20″ N, 8° 59′ 35″ O
Raichberg (Baden-Württemberg)
Raichberg (Baden-Württemberg)
Gestein Weißer Jura
Erschließung Wanderparkplatz am Nägelehaus
Normalweg Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg zwischen Hangendem Stein und Stich
Besonderheiten Raichbergturm (AT), Sender Raichberg

Der Raichberg (956,5 m ü. NHN)[1] ist eine markante Erhebung am Trauf der südwestlichen Schwäbischen Alb auf der Gemarkung des Albstädter Stadtteils Onstmettingen im Zollernalbkreis.

Umgebung

Blick vom Raichberg über die Burg Hohenzollern bis zum Schwarzwald, links vorne die Flanke des Zeller Horns

Auf dem Gipfel des Raichbergs befinden sich der Raichbergturm und das Wanderheim „Nägelehaus“, die beide zum Schwäbischen Albverein gehören. Eugen Nägele, Namensgeber des Hauses, war 1888 Gründungsmitglied und zwischen 1913 und 1933 Vorsitzender des Vereins. Das Berghaus wurde 1928 errichtet.[2]

Der im gleichen Jahr in Vollbetonbauweise errichtete 22 Meter hohe Raichbergturm bietet einen ausgezeichneten Rundblick, bei entsprechendem Wetter nach Westen weit über das Neckartal hinweg bis zum Schwarzwald mit Feldberg und Hornisgrinde sowie zu den Alpen. Im Nordosten liegt der Albtrauf mit der ebenen Fläche von Dreifürstenstein und Heufeld. Darüber ist der Kornbühl mit der Salmendinger Kapelle und die Kuppe des Roßbergs mit dem Aussichtsturm erkennbar. Im Süden schließlich der Talgang mit dem Schlossfelsenturm oberhalb von Ebingen.

Zeller Horn und der Zollernblick

Ein fast dreihundert Meter tiefer gelegener Sattel verbindet den Raichberg mit dem vorgelagerten Hohenzollern und der Burg Hohenzollern. Das Zeller Horn an der Westspitze und der Backofenfelsen an der Nordkante des Hochplateaus geben den Blick auf die Burg frei.

Hangender Stein

Mit einem Steg überbrückte Kluft am Hangenden Stein östlich des Raichberges
Raichbergturm

Durch den Neckar und seine Zuflüsse werden die relativ weichen Mitteljura-Schichten des Albtraufs immer weiter abgetragen, bis die abtragungsresistentere Oberjura-Deckschicht nachbricht, wodurch der Nordrand der Schwäbischen Alb immer weiter in Richtung Donautal zurückweicht. Von dieser rückschreitenden Erosion zeugt besonders eindrucksvoll der Hangende Stein, eine anstehende Felswand, die (noch) die Ostkante des Raichberg-Plateaus bildet. Sie ist bereits durch eine etwa zwei Meter breite, stellenweise 20 Meter tiefe und rund 200 Meter lange Abrisskluft vom Raichbergmassiv abgetrennt. Eines Tages wird diese Formation vollständig abbrechen und ins Tal stürzen. Der Hangende Stein wurde im August 2025 vom UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb wegen seiner geologischen Besonderheit als Geopoint ausgezeichnet.[3]

Raichbergstörung

Im Jahr 1879 gab es bereits einen Bergrutsch in der Größenordnung von rund 315.000 Quadratmeter am Hangenden Stein. Der vorgelagerte Traufhang ist stellenweise mit großen, bis zu mehreren Metern mächtigen Blöcken übersät. Der Hangende Stein liegt an der Nordost-Randstörung (Raichbergstörung) des Hohenzollerngrabens. Aufgrund seiner grabeninneren Lage besteht sein Gestein aus Massenkalken des Weißjura δ (Kimmeridgium).

Höhlen am Hangenden Stein

Höhlen (auf der Gemarkung Onstmettingen) sind die 1912 entdeckte Hohenzollernhöhle (Tiefe 25 Meter) und die 1915 entdeckte Mackensenhöhle (Tiefe 30 Meter). Beide Höhlen liegen in einer Felsspalte am Hangenden Stein.

Sendeanlage Raichberg

Raichberg mit Sendeturm, Raichbergturm und Nägelehaus (von links nach rechts)

Auf dem Berg befindet sich zudem seit 1950 der Sender Raichberg, ein markanter Grundnetzsender des Südwestrundfunks (ehemals des Südwestfunks) für Hörfunk und Fernsehen, mit einem weithin sichtbaren, 1971 errichteten, heute 137 Meter hohen Stahlrohrmast. Der Mast ist über die ganze Länge hinweg rot-weiß markiert.

Kohlenmeiler

Unmittelbar unterhalb der Gipfelkuppe befindet sich ein Schau-Kohlenmeiler des Schwäbischen Albvereins. Genau an dieser Stelle wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts Holzkohle gebrannt. Eine Informationstafel informiert über die Geschichte der Köhlerei und der Förderung von Bohnerz auf der Zollernalb.

Silberfuchsfarm

Nur wenige hundert Meter vom Kohlenmeiler entfernt liegt das Jugendzentrum „Fuchsfarm“, eine ehemalige Silberfuchsfarm, die vom Schwäbischen Albverein im Jahr 1964 erworben und zu einem Jugendwanderheim ausgebaut wurde.

Wege

Der Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg und der Main-Neckar-Rhein-Weg führen über den Raichberg.

Für Mountainbiker erreicht der Alb-Crossing den Fuß des Raichberges.

Schäferfest

Anfang September findet jährlich das Schäferfest statt. Der Kohlemeiler ist mit Infopunkt und Spielen auf dem Grundstück des Schwäbischen Albvereins in Betrieb. Im Mittelpunkt stehen die Schafe, ihre Pflege und der Schutz ihrer Lebensräume, mit Kinderprogramm. Die Albstädter Schäfer zeigen ihr Handwerk und erklären, wie Schafe geschoren werden. Am Schaukohlemeiler gibt es Einblicke in das alte Handwerk der Holzkohlegewinnung.[4]

Commons: Raichberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Homepage des Schwäbischen Albvereins https://tuerme-wanderheime.albverein.net zum Nägelehaus, abgerufen am 10. Juli 2023
  3. Pressemitteilung des UNESCO Global Geoparks Schwäbische Alb: Neuer Geopoint im Zollernalbkreis: Der Hangende Stein bei Albstadt-Onstmettingen. 6. August 2025, abgerufen am 11. August 2025.
  4. Schäferfest
Rundblick vom Raichbergturm: Links im Westen der Sendeturm, in der Mitte der Dreifürstenstein, rechts im Süden Onstmettingen mit dem Schmiecha-Tal