Mzdowo

Mzdowo
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Mzdowo (Polen)
Mzdowo (Polen)
Mzdowo
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Kępice
Geographische Lage: 54° 10′ N, 16° 47′ O
Einwohner:

Mzdowo (deutsch Misdow) ist ein Dorf in der Landgemeinde Kępice (Hammermühle) im Powiat Słupski (Powiat Stolp) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa 22 Kilometer nordnordwestlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), 22 Kilometer südsüdöstlich von Sławno (Schlawe), elf Kilometer südwestlich des Dorfs Kępice (Hammermühle) und sechs Kilometer nordwestlich des Dorfs Przytocko (Pritzig).

Geschichte

Misdow B, nordnordwestlich von Rummelsburg und südlich des Dorfs Wendisch Puddiger sowie südsüdwestlich des Dorfs Wussow, auf einer Landkarte von 1915

Das Gut Misdow befand sich ehemals als Lehen im Besitz eines Zweigs der Familie von Lettow. Im 16. Jahrhundert besaß es Georg von Lettow († vor 1601).[1] Nachdem Anton Heinrich von Lettow das Gut für einen befristeten Zeitraum dem Oberstlieutenant von Lonicer überlassen hatte und es an dessen Erben gekommen war, wurde das Gut am 14. Juli 1736 von dem Hofgerichtsrat und späteren Landrat Felix Otto von Kameke aufgekauft, der es seinen Söhnen hinterließ, die es 1782 in Besitz hatten.[2] In der Vasallen-Tabelle von 1804 wird der 56 Jahre alte Otto Maximilian von Kameke, Lieutenant a. D., als Besitzer von Misdow B genannt.[3]

Um 1856 befand sich das Lehen Misdow im Besitz des Albert von Ḱameke auf Thunow, Oberlandesgerichtsrat a. D.,[4][5] der laut Vasallen-Tabelle sich auch noch am 1. Januar 1862 im Besitz des Lehens Misdow befand, das er geerbt hatte.[6]

Gemäß dem Gesetz vom 8. Februar 1878 für die Königl. Preußischen Staaten wurden in der Provinz Pommern am 28. März 1878 die Gutsbezirke Beßwitz, Techlipp, Varzin, Wussow, Misdow B und Wendisch Puddiger mit dem Vorwerk Misdow A sowie die Landgemeinden Beßwitz, Varzin, Wussow und Wendisch Puddiger vom Kreis Schlawe abgetrennt und mit dem Kreis Rummelsburg vereinigt.[7]

Im Jahr 1884 befand sich das Rittergut Misdow B mit Branntweinbrennerei, Mahl- und Schneidemühle sowie Ziegelei im Besitz von W. Schultz.[8] 1892 besaß es der preußische Generalleutnant Alexander von Kameke (1825–1892) auf Ganzkow[9] und nach dessen Ableben seine Witwe.[10]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf dem 493 Hektar umfassenden Rittergut Misdow B 24 viehhaltende Haushaltungen gezählt.[11]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Misdow B eine Flächengröße von 493 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 143 Einwohner. Zu den gleichen Zeiten hatten der Gutsbezirk Rochow eine Flächengröße von 619 Hektar und 145 Einwohner sowie der Gutsbezirk Wendisch Puddiger im Amtsbezirk Varzin eine Flächengröße von 2498 Hektar und 538 Einwohner.[12] Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Misdow B und Rochow sowie ein Teil des Gutsbezirks Wendisch Puddiger im Amtsbezirk Varzin zur Landgemeinde Misdow zusammengeschlossen.[13]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Misdow eine Flächengröße von 23,5 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen zusammen 54 bewohnte Wohnhäuser an zehn verschiedenen Wohnorten:[14]

  1. Charlottenthal
  2. Eichhof
  3. Felixhof
  4. Gut Misdow A
  5. Gut Misdow B
  6. Höfchen
  7. Misdow A Hütte
  8. Misdow
  9. Rochow
  10. Steinhof

Die Landgemeinde Misdow gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Pritzig.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Misdow Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Danach wurde Misdow zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Misdow vertrieben. Der Ortsname Misdow wurde zu „Mzdowo“ polonisiert.

Das Dorf bildet heute einen Teil der Landgemeinde Kępice im Powiat Słupski.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Vorwerk mit einer Schäferei und vier neuen Bauernhöfen, auf der Pritzigschen Feldmark gelegen und zu Pritzig in der Schlaweschen Synode eingepfarrt[2]
1818 61 Dorf, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Pritzig gehörig;[15] nach anderen Angaben 44 Einwohner[16]
1852 154 Misdow A und B, Dorf[17]
1864 170 am 3. Dezember, Gutsbezirk, mit einem Flächeninhalt von 1986,39 Morgen[18]
1867 138 am 3. Dezember, Gutsbezirk Misdow B[19]
1871 149 am 1. Dezember, Gutsbezirk Misdow B, sämtlich Evangelische[19]
1885 146 am 1. Dezember, Gutsbezirk Misdow B, mit einem Flächeninhalt von 493 Hektar, 162 Evangelische und vier Katholiken[20]
1895 140 am 2. Dezember, Gutsbezirk Misdow B, mit einem Flächeninhalt von 493,0 Hektar, sämtlich Evangelische[21]
1010 162 am 1. Dezember, Gutsbezirk Misdow B[22][23]
1925 582 darunter 561 Evangelische und 17 Katholiken[14]
1933 623 [24]
1939 631 [24]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Misdow anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Pritzig im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Ds katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Die wenigen hier lebenden evangelischen Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Persönlichkeiten

  • Alexander von Kameke (1825–1892), preußischer Generalleutnant, befand sich am Lebensende im Besitz des Ritterguts Misdow B

Literatur

  • Misdow B, Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Misdow B (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 877, Nr. 37 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 64–65 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.

Einzelnachweise

  1. Jahrbuch des Deutschen Adels, Zweiter Band, Berlin 1898, S. 451 (Google Books).
  2. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 877, Nr. 39 (Google Books).
  3. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 533, Ziffer 13 (Google Books).
  4. Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels, Berlin 1867, S. 104 (Google Books).
  5. Karl Friedrich Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vetretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 145, Ziffer 21 (Google Books).
  6. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 648, Ziffer 21 (Google Books).
  7. Die Bevölkerung der Erde – Jährliche Übersicht über neue Arealberechnungen, Gebietsveränderungen, Zählungen und Schätzung der Bevölkerung auf der gesammten Erdoberfläche (E. Behm und H. Wagner, Hrsg.), Heft V (Ergänzungsheft No. 55 zu Petermann's „Geographischen Mittheilungen“), Justus Perthes, Gotha 1878, S. 1, linke Spalte (Google Books).
  8. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 64–65 (Google Books).
  9. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  10. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc., Band 12: Pommern, Nürnberg 1896, S. 343 (Google Books).
  11. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 116–117, Ziffer 91 (Google Books).
  12. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg, Ziffern 28, 43 und 57 (Google Books).
  13. Amtsbezirk Pritzig (Territorial.de)
  14. a b Die Gemeinde Misdow im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  15. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 205, Ziffer 442 (Google Books).
  16. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berin und Stettin 1827, S. 294, Ziffer 38 (Google Books).
  17. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 395 (Google Books).
  18. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 9. Kreis Schlawe, Berlin 1966, S. 18–25, Ziffer 101 (Google Books).
  19. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Schlawe, S. 138–139, Ziffer 182 (Google Books).
  20. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 160–161, Ziffer 94 (Google Books).
  21. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 166–167, Ziffer 90 (Google Books).
  22. Landkreis Rummelsburg. In: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert).
  23. Misdow B, Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Misdow B (meyersgaz.org).
  24. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.