Musical America
| Musical America
| |
|---|---|
| Fachgebiet | Klassische Musik |
| Sprache | englisch |
| Verlag | Performing Arts Resources LLC (Vereinigte Staaten) |
| Erstausgabe | 8. Oktober 1898 |
| Gründer | John Christian Freund |
| Weblink | musicalamerica.com |
| Artikelarchiv | archive.org |
| ISSN (Print) | 0735-7788 |
Musical America ist das älteste amerikanische Magazin für klassische Musik. Es erschien erstmals 1898 in gedruckter Form[1] und ist seit 1999 auch als Online-Magazin unter musicalamerica.com erreichbar. Herausgeber ist Performing Arts Resources LLC mit Sitz in East Windsor (New Jersey).
Geschichte
1898 bis 1964

Die erste Ausgabe von Musical America erschien am 8. Oktober 1898. Ihr Gründer war John Christian Freund (1848–1924), der 1893 bereits zusammen mit Milton Weil das Magazin The Music Trades gegründet hatte.[2][3][4]
Bis zum 24. Juni 1899 erschienen 36 Ausgaben von Musical America, die sich mit Musik, Theater und Kunst befassten. Danach wurde die Veröffentlichung aufgrund fehlender finanzieller Mittel für sechs Jahre eingestellt. Vom 18. November 1905 bis 1929 erschien das Magazin als Wochenzeitschrift, die sich ausschließlich mit klassischer Musik befasste. 1921 veröffentlichte Musical America den ersten „Guide“, aus dem später das International Directory of the Performing Arts hervorging, das heutige Musical America Directory.
Nach dem Tod von John C. Freund im Jahr 1924 führte sein Geschäftspartner Milton Weil die Veröffentlichung fort. Im Juni 1927 fusionierte Musical America mit fünf anderen renommierten Fachzeitschriften zu einem neuen Unternehmen namens Trade Publications Inc., das von Walter Howey (1882–1954) und Verne Hardin Porter (1888–1942) geleitet wurde. Dazu gehörten auch die Schwesterpublikation The Music Trades sowie The American Architect, The Barbers’ Journal, Beauty Culture und Perfumers’ Journal.[5] Shields & Company war die Investmentbank, die die Konsolidierung durchführte. Musical America begann daraufhin mit der Diversifizierung und veröffentlichte Artikel über Jazz, Tanz, Radio und Schallplatten.
Trade Publications Inc. meldete 1929 Insolvenz an. Bei einer Insolvenzversteigerung am 19. Juli 1929 erwarb John Majeski, der ehemalige Assistent von Milton Weil, für 45.200 Dollar vier der sechs Zeitschriften: Musical America, The Music Trades, The Barbers’ Journal und Beauty Culture.[6]
Nach rund 30 Jahren relativer Stabilität ging John Majeski am 1. Januar 1960 in den Ruhestand und verkaufte Musical America und The Music Trades an Music Publications Ltd. Dieses neu gegründete Unternehmen wurde von zwei bisherigen Redakteuren der Musical America geleitet: Theodate Johnson (1907–2002) und Ronald Eyer. Theodate Johnson, die Schwester des Architekten Philip Johnson,[7] blieb weiterhin Direktorin für Künstlerbeziehungen, und Eyer blieb weiterhin Chefredakteur.
1964 bis 1992
1964 verkaufte Music Publications Ltd. Musical America und das jährliche Verzeichnis an das Magazin High Fidelity, eine Tochtergesellschaft von Billboard Publications (die Eigentümer des Billboard Magazine). High Fidelity integrierte die neu erworbene Publikation als zusätzliche kostenpflichtige Beilage in bestimmte Ausgaben von High Fidelity, die nur an Abonnenten verschickt wurden. In dieser Zeit war Musical America also nicht als Beilage in den Kiosk-Exemplaren von High Fidelity enthalten.[8][9] Dies blieb auch so nach dem Verkauf von High Fidelity an ABC Consumer Magazines im Jahr 1974 und wurde bis 1986 beibehalten.
1986 beschloss ABC, Musical America als eigenständige Monatszeitschrift[10] (die später zu einer Zweimonatszeitschrift wurde) wiederzubeleben. Damit sollte dem Verlust von Lesern entgegengewirkt werden, der durch die Gründung einer neuen konkurrierenden Klassikzeitschrift namens Opus[11] durch James R. Oestreich (* 1943) verursacht worden war.[10] Oestreich war früher Redakteur für klassische Musik bei High Fidelity gewesen und war 1983 entlassen worden, weil er gegen die Kürzungen bei der Berichterstattung über klassische Musik in High Fidelity/Musical America protestiert hatte.[11][12] Aus Protest gegen Oestreichs Entlassung hatten mehrere renommierte Redakteure für klassische Musik gemeinsam High Fidelity verlassen und sich Oestreich bei seiner neuen Publikation angeschlossen.
Die Wiedereinführung der ersten separaten Ausgabe von Musical America im Jahr 1987 wurde von ABC schlecht gehandhabt, da das Unternehmen in vielen Großstädten keine Exemplare für den Vertrieb an Kiosken zur Verfügung stellte.[13] Obwohl Musical America bei ABC keine besonders beeindruckende Laufbahn hatte,[14] entging es dem Schicksal von High Fidelity, an Diamandis verkauft zu werden, und blieb bis 1991 bei ABC. Während dieser Zeit war Shirley Fleming (1929–2005) von 1967 bis 1991 Herausgeberin des Magazins.[1]
1991 wurde Musical America an den Medieninvestor Gerry M. Ritterman verkauft.[1] Angesichts sinkender Verkaufszahlen und steigender Kosten versuchte Ritterman vergeblich, das Magazin wieder auf Kurs zu bringen, indem er die gesamte Redaktion entließ und Kosteneinsparungsmaßnahmen umsetzte. Einige Monate später gab er bekannt, dass er das Magazin mit der Veröffentlichung der Januar/Februar-Ausgabe 1992 einstellen werde. Er erklärte jedoch, dass er weiterhin das lukrative Annual Directory veröffentlichen werde, eine separate Publikation, die das Magazin durch mehrere Eigentümerwechsel begleitet hatte.[15]
1992 bis 2013
Ritterman behielt das Annual Directory noch zwei weitere Jahre, bevor er es 1994 zusammen mit der gesamten Verzeichnisabteilung an K-III Communications (heute Rent Group) verkaufte.[16] Unter Primedia kündigte das im Dezember 1998 erschienene Annual Directory für das folgende Jahr die Einführung der Website MusicalAmerica.com an.[17] Diese veröffentlicht 25 Nachrichtenartikel pro Woche und gibt seit April 2004 auch einen wöchentlichen Newsletter heraus.
Primedia verkaufte Musical America als Teil seines Verzeichnisgeschäfts im Oktober 2000 an Commonwealth Business Media Inc.,[18] die wiederum 2006 selbst für 152 Millionen Dollar von United Business Media plc übernommen wurde.[19][20]
2013 bis heute
Musical America ist seit Februar 2013 im Besitz von Performing Arts Resources LLC. aus New Jersey und wird von diesem Unternehmen herausgegeben.
Einfluss von Musical America auf amerikanische Komponisten
Freund und Weil waren Vertreter der amerikanischen Musik und nutzten Musical America, um diese zu fördern. Nach Freunds Tod übernahm Weil die Leitung von Musical America als Herausgeber. Am 11. Dezember 1925 kündigte Weil im Namen von Musical America einen Preis in Höhe von 3.000 Dollar für das beste symphonische Werk an, wobei die Bewerbungsfrist ursprünglich am 31. Dezember 1926 endete,[21] aber bis zum 1. April 1927 verlängert wurde. Der Wettbewerb stand amerikanischen Staatsbürgern offen, sowohl gebürtigen als auch eingebürgerten. Die Juroren waren Dirigenten von fünf großen Orchestern: Walter Damrosch vom New York Symphony Orchester, Sergei Alexandrowitsch Kussewizki vom Boston Symphony Orchestra, Leopold Stokowski vom Philadelphia Orchestra, Friedrich August Stock vom Chicago Symphony Orchestra und Alfred Hertz vom San Francisco Symphony Orchester.[22]
Der Gewinner, Ernest Bloch, ein in der Schweiz geborener Amerikaner, wurde durch den Wettbewerb international bekannt und trug dazu bei, dass amerikanische Musik und ihre Komponisten internationale Anerkennung fanden. Blochs Werk America, an Epic Rhapsody wurde am 20. Dezember 1928 gleichzeitig in sechs amerikanischen Städten uraufgeführt: in San Francisco, Ann Arbor, Providence, New York City, Cincinnati und in Los Angeles.
Am 29. Juli 1929, sieben Monate nach dem spektakulären Erfolg der Premiere, wurde Musical America in einer Insolvenzauktion an John Majeski verkauft.
Redakteure

- 1898–1924: John Christian Freund (Milton Weil, stellvertretender Herausgeber)
- 1924–1927: Milton Weil[23]
- 1927–1929: Deems Taylor[23]
1929 übernahm Metronome Corporation Musical America
- 1929–1936: Arthur Walter Kramer (1890–1969)
- 1936–1943: Oscar Thompson (1887–1945), Chefredakteur
- 1943–1947: Ronald F. Eyer
- 1947: John F. Majeski, Jr.
- 1948–1952: Cecil Michener Smith (1906–1956)
- 1952–1960: Ronald F. Eyer
Music Publications, Ltd.
- 1960–1962: Robert Sabin (1912–1969)
- 1962–1963: Everett Helm
- 1963–1964: Jay S. Harrison[24]
High Fidelity Magazine
- 1965–1967: Roland Gelatt
Bei anderen Verlagen
- 1967–1991: Shirley Fleming
Gerry M. Ritterman erwarb im Februar 1991 Musical America von Capital Cities/ABC
- März 1991 – Januar 1992: Charles I. Passy (* 1964)
1999: Start von MusicalAmerica.com
- 1999–2017: Susan Elliott
Bemerkenswerte Cover
- Alexander Kipnis: 10. März 1940
Weblinks
- Offizielle Website
- Musical America 1898–1992 (Collection). In: archive.org. Abgerufen am 12. August 2025 (englisch).
- About Us: History, Musical America. In: musicalamerica.com. Abgerufen am 17. August 2025 (englisch).
- Musical America Ceases Publication ( vom 4. September 2014 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Musical America Magazine Announces Reorganization ( vom 6. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Alfred Dolge: Pianos and Their Makers. Dover Publications, 1972, S. 410 (englisch, Digitalisat [abgerufen am 17. August 2025] Erstausgabe: 1911).
- ↑ Music Trades, Band 58, 1919 in der Google-Buchsuche S. 3.
- ↑ John C. Freund; Founder and Editor of Musical America Dies After Long Illness. In: The New York Times. 4. Juni 1924, abgerufen am 17. August 2025 (englisch).
- ↑ Large New Security Offerings Announced. (PDF) In: The Philadelphia Inquirer. 27. Juni 1927, abgerufen am 17. August 2025 (englisch).
- ↑ Six Magazines Auctioned.; Trade Publications, Inc., Bankruptcy Sale Brings $323,900 ( vom 6. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Paid Notice: Deaths: Severns, Theodate Johnson ( vom 7. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Classical Music: BB’s High Fidelity Buys Musical America. In: Billboard (Magazin) (= 47). Nr. 76, 21. November 1964, S. 16 (englisch).
- ↑ Musical America Magazine Sold; To Run as Part of High Fidelity ( vom 2. Mai 2018 im Internet Archive)
- ↑ a b Music Notes; Championing the Music of Today ( vom 24. Mai 2015 im Internet Archive)
- ↑ a b The Tempo Is Changing For Music Magazines ( vom 24. Mai 2015 im Internet Archive)
- ↑ Music Editor Dismissed ( vom 24. Mai 2015 im Internet Archive)
- ↑ Howard Reich: A Classic Newsstand Tale Of Woe: (Final Edition, C). In: Chicago Tribune. 15. März 1987, abgerufen am 22. August 2025 (englisch). The most eagerly anticipated "new" classical music magazine in America went into print this month, but it's impossible to buy a copy in Chicago... or New York or Los Angeles. Musical America, for years published inside High Fidelity magazine, went to a free-standing format for its March issue--unfortunately, the magazine never made it to the newsstands.
- ↑ Tim Page: Now Musical America Is For Sale: Bad Times for The Classical Music Press. In: Newsday. 18. Dezember 1990, abgerufen am 22. August 2025 (englisch). In recent years, however, Musical America has often been hard to find. From 1964 to 1986, the magazine was available only as an insert in special subscription editions of High Fidelity. (In 1983, High Fidelity had an estimated circulation of 400,000; at that time only one issue in 20 carried Musical America.) In 1986, Musical America was again cut loose from High Fidelity. At first a monthly, then a bimonthly, it never caught on at the newsstands, in part because of the unusually high price – $6 – that was set for the slim magazine. The new, independent Musical America expanded its coverage and began to run recordings reviews.
- ↑ John Henken: Music: Musical America: Now It’s Only an Echo... In: Los Angeles Times. 9. Februar 1992, abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
- ↑ American Media Inc – 'DEF 14A' for 8/13/97. In: Security and Exchange Commission. 13. August 1997, abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
- ↑ Musical America announces 2010 awards ( vom 31. Oktober 2019 im Internet Archive)
- ↑ Commonwealth Business Media, Inc. Acquires Primedia Directories ( vom 24. September 2015 im Internet Archive)
- ↑ United Business Media Acquires Commonwealth Business Media For $154M ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ United Business Media Acquires Commonwealth Business Media, Inc. for $152m ( vom 8. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ $3000 Prize for An American Symphony ( vom 30. April 2024 im Internet Archive) (PDF)
- ↑ The Birth of a Nation and the Limits of the Human Universal in Ernest Bloch’s America ( vom 27. Mai 2016 im Internet Archive)
- ↑ a b Mary Herron DuPree: Mirror To An Age: Musical America, 1918–39. In: Royal Musical Association Research Chronicle (= 1). Band 23, 1990, S. 137–147, doi:10.1080/14723808.1990.10540939 (englisch). ISSN 2167-4027
- ↑ International Music Journals, von Linda M. Fidler, Richard S. James, Greenwood Press, 1990 in der Google-Buchsuche-USA S. 269–271; ISBN 978-0-313-25004-0.