Museum Friedland
![]() Das Museum Friedland im historischen Bahnhofsgebäude (2020) | |
| Daten | |
|---|---|
| Ort | Friedland, Deutschland |
| Eröffnung | 2016 |
| Besucheranzahl (jährlich) | um 10.000[1] |
| Betreiber | |
| Leitung |
Anna Haut und Klaus Hausmann
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| Website | |
Das Museum Friedland liegt in Friedland in Niedersachsen. Das Museum erforscht, sichert, präsentiert und vermittelt die Geschichte des seit 1945 bestehenden Grenzdurchgangslagers Friedland.
Gründung
Mehr als vier Millionen Menschen haben bis heute das Grenzdurchgangslager passiert, darunter Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Ausgewiesene, entlassene Kriegsgefangene und Displaced Persons, Aussiedler und Spätaussiedler, Schutzsuchende aus vielen Teilen der Welt. Die Errichtung des Museums geht auf einem fraktionsübergreifenden Beschluss des Niedersächsischen Landtags vom 11. Oktober 2006 zurück. Darin wurde die Niedersächsische Landesregierung aufgefordert, die historische Bedeutung des Grenzdurchgangslagers Friedland durch die Errichtung eines Museums angemessen zu würdigen. Am 18. März 2016 wurde das Museum eröffnet[2] und hatte im ersten Jahr rund 16.000 Besucher.[3] Zuvor gab es eine begrenzte Dokumentation der Lagergeschichte in einer Nissenhütte auf dem Lagergelände.[4]
Museumsgebäude
Museum im Bahnhof
Das Museum ist im 1890[5] erbauten, historischen Empfangsgebäude des Bahnhofs Friedland untergebracht, der eine wichtige Anlaufstelle an das Grenzdurchgangslager war und ist. Das 2014–2016 nach Plänen des Architekturbüros Kleineberg (Braunschweig)[5][6] umgenutzte Gebäude bietet 400 m² Ausstellungsfläche.[5] Die frühere Gepäckhalle des Bahnhofs dient heute als Haupteingang und Museumsfoyer. Hinzu kam auf der Bahnseite ein kontrastierend gestaltetes, gläsernes Treppenhaus mit Aufzugsanlage, das für Barrierefreiheit zum Obergeschoss sorgt.
Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrum
Zwischen Bahnhof und Grenzdurchgangslager ist aktuell ein mit rund 1.700 m²[5] Nutzfläche weitaus größeres Erweiterungsgebäude als künftiges Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrum im Bau. Der Neubau entstand als Ergebnis eines 2018 durchgeführtenArchitekturwettbewerbs nach Plänen des Büros Dichter Architekturgesellschaft (Berlin).[7] Der erste Spatenstich erfolgte im Februar 2023,[8][9] die Grundsteinlegung im Mai 2023[10] und das Richtfest im Dezember 2023.[11] Der Neubau soll 17 Millionen Euro kosten, von denen der Bund zehn Millionen Euro und das Land Niedersachsen sieben Millionen Euro tragen.[11] Die Eröffnung ist 2025 geplant.[12]
Nissenhütte
Auf dem Geländes des Grenzdurchgangslagers steht eine originale Nissenhütte, die 1995 als letzte noch vorhandene von ehemals etwa 220 Exemplaren[13] im Lager an eine exponierte Stelle versetzt wurde und dort seither für Sonderausstellungen des Museums Friedland genutzt wird.[14][15][16]
- Museumsgebäude
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Bahnseite des ehemaligen Empfangsgebäudes, mit moderner Treppenhauserschließung (2016) -
Museumseingang im ehemaligen Güterschuppen (2024) -
Erweiterungsbau, Ansicht von Südosten (2025) -
Nissenhütte im Lager Friedland (2018)
Ausstellung und Sammlung
Dauerausstellung
In seiner Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland“ zeigt das Museum die Geschichte des Grenzdurchgangslagers von 1945 bis heute. Es behandelt die vielschichtigen Prozesse von Abschied, Ankunft und Neubeginn und thematisiert Fragen von Staatsangehörigkeit und nationaler Identität, Heimat, Menschenrechten und Asyl.
Anhand multimedialer Präsentationen, der Geschichten einzelner Menschen und von über 400 Exponaten erfahren die Besucher, wie sich Arbeit und Bedeutung des Lagers im Laufe der Zeit gewandelt haben. Auch die Dynamik von Migration wird thematisiert ebenso wie die Versuche, sie zu steuern und zu kontrollieren. Wechselausstellungen in einer Nissenhütte auf dem Lagergelände ergänzen das Ausstellungsprogramm.
Das Museum Friedland sammelt und bewahrt Zeugnisse aus der Geschichte und Gegenwart des Grenzdurchgangslagers Friedland. Die Sammlung wird kontinuierlich erweitert und wissenschaftlich erschlossen. Derzeit umfasst sie mehrere Tausend Stücke mit Bezug zum Lager Friedland oder zu den Lebenswegen von Menschen, die es durchliefen. In der Sammlung finden sich persönliche Dinge der Lagerbewohner, Fotografien und Dokumente sowie mehr als 200 Video-Interviews mit Zeitzeugen aus sämtlichen Jahrzehnten von 1945 bis heute.
Begleitende Museumsarbeit
Durch begleitende Museumsarbeit, wie Ausstellungen, Projekte, museumspädagogische Angebote und Veranstaltungen soll Wissen über Formen und Ursachen von Migration vermitteln werden. Sie soll gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und zu Diskussionen über Grenzen, Zugehörigkeiten und Vorstellungen von Freiheit, Menschenrechten und Asyl anregen.
Auszeichnungen
- 2024: ZukunftGut-Preis, 1. Platz, Kategorie ländlich-kleinstädtischer Raum[17]
- 2025: Weimarer-Dreieck-Preis[18][19]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Darstellung auf Museum-Friedland.de, Abruf am 20. September 2025. Genannt werden dort 90.000 Besucher innerhalb von neun Jahren.
- ↑ Jörg Schöning: Friedland: Museum stellt Fragen über Flucht und Migration. In: Der Spiegel. 19. März 2016, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Januar 2022]).
- ↑ Museumserfolg auf der ganzen Linie in Göttinger Tageblatt vom 29. März 2017. Archivierte Version im Internet-Archive.Org
- ↑ Museum Friedland - Abschied, Ankunft, Neubeginn. Bundesverwaltungsamt, abgerufen am 7. November 2019.
- ↑ a b c d Bettina Maria Brosowsky: Museum Friedland. In: Bauwelt, Heft 48/2015. Abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Museum Bahnhof Friedland. In: kleineberg-architekten.de. Abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Britta Bielefeld: Neubau fürs Museum Friedland Für 13 Millionen: So soll der Friedland-Neubau aussehen. In: Göttinger Tageblatt / Eichsfelder Tageblatt (goettinger-tageblatt.de). 28. August 2018, abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Julia Kleine: Erster Spatenstich für Erweiterungsbau am Museum Friedland. In: stadtradio-goettingen.de. 2. Februar 2023, abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Wissenschaftsminister Mohrs führt ersten Spatenstich aus – Erweiterung Museum Friedland 2025. In: 2025.museum-friedland.de. 21. März 2024, abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Der Grundstein ist gelegt – Erweiterung Museum Friedland 2025. In: 2025.museum-friedland.de. 21. März 2024, abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ a b Per Schröter: Richtfest: Museum Friedland bekommt sein Gedächtnis. Bericht auf HNA.de vom 3. Dezember 2023
- ↑ Museum Friedland: 16,5 Millionen Euro für Erweiterungsbau, der 2025 fertig sein soll. Abgerufen am 25. Januar 2022.
- ↑ Die Nissenhütte, ihre Bedeutung und Funktion – ein Oral History-Projekt. In: museum-friedland.de. Abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Die Nissenhütte in Friedland und die Herausforderung an Nutzung und Erhalt. In: www.museum-friedland.de. Abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Shelter – Vom Leben im Dazwischen. Museum Friedland. In: impuls-design.de. Abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Michael Schäfer: Eröffnung am 17. November. „Ein Ort, der lebt und Hoffnung zulässt“: Neue Ausstellung im Museum Friedland. In: goettinger-tageblatt.de. 18. September 2025, abgerufen am 20. September 2025.
- ↑ Deutsches Hygiene-Museum und Museum Friedland belegen ersten Platz auf kulturmanagement.net
- ↑ Weimarer Dreieck-Preis 2025 für europäisches Jugendprojekt „Jazda!“ auf stadt.weimar.de
- ↑ Museum Friedland wird für trilaterares Jugendaustauschprojekt mit Weimarer-Dreieck-Preis ausgezeichnet. In: Harz Kurier vom 2. September 2025, S. 2
