Museo Vincenzo Vela
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| Daten | |
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| Ort | Via Lorenzo Vela 6 6853 Ligornetto |
| Art | |
| Architekt | Cipriano Aimetti und Isidoro Spinelli Mario Botta (Renovation) |
| Gründungsdatum | 1868 |
| Eröffnung | 26. September 1898 |
| Besucheranzahl (jährlich) | 4'958 (2023)[1] |
| Betreiber | |
| Leitung |
Antonia Nessi
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| Website | |
Das Museo Vincenzo Vela (bis 2014 Museo Vela) ist ein Künstlermuseum in Ligornetto, einem Ortsteil von Mendrisio in der Schweiz, das primär dem Werk des Tessiner Bildhauers Vincenzo Vela gewidmet ist. Es war das erste öffentliche Museum im Kanton Tessin und verfügt über eine der bedeutendsten Skulpturensammlungen in Europa. Im Schweizerischen Kulturgüterschutzinventar wird es als Objekt von nationaler Bedeutung geführt.
Geschichte
Baugeschichte
Vincenzo Vela war in den 1840er und 1850er Jahren in Norditalien als Bildhauer zu grossem Ruhm und einem beträchtlichen Vermögen gelangt. In den 1860er Jahren liess er in seinem Geburtsort Ligornetto eine herrschaftliche Residenz errichten, die zugleich als Atelier und Museum dienen sollte. Die ersten Pläne dafür erarbeitete Cipriano Aimetti, Architekt am savoyischen Hof, nach Velas Vorgaben zwischen 1862 und 1863 in Turin. Im März 1863 nahm sich Velas Freund, der Tessiner Isidoro Spinelli, des Projekts an. 1865 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.[2][3] Die Familie Vela zog 1867 ein.[4]
Privatmuseum
Ab 1868 war die Villa Vela als privates Museum für ein interessiertes Publikum geöffnet. Um 1880 verfassten Velas Gattin Sabina Vela-Dragoni und sein Sohn, der Maler Spartaco Vela, einen Ausstellungskatalog. Des grossen Andrangs wegen wurde sogar ein Aufseher notwendig, für den 1881 das Pförtnerhaus im Chaletstil von Augusto Guidini gebaut wurde.[5] Nach Vincenzo Velas Tod 1891 ging die Villa an sein einziges Kind Spartaco über, der nur vier Jahre später, am 23. Juni 1895, ebenfalls verstarb. In seinem Testament vermachte er die Villa mit allen dazugehörigen Werken seines Vaters und von ihm selbst, die Gemäldesammlung, die Bibliothek und den Park dem Schweizer Staat, unter der Bedingung, dass man nichts davon verkaufe oder transferiere und das Haus der Öffentlichkeit zugänglich bleibe. Man sollte es entweder als Museum oder als Schule «für das Gemeinwohl» verwenden. Dazu kamen das Inventar von Vincenzo Velas Atelier in Mailand und 10'000 Franken zur Ausstattung der Räumlichkeiten.[6][7] Noch hatte aber Vincenzo Velas Bruder, der Bildhauer Lorenzo Vela, Wohnrecht im Haus.[8]
Nationales Kunstmuseum

Lorenzo Vela starb am 10. Januar 1897 und vermachte seinen künstlerischen Nachlass ebenfalls dem Staat. Der Bund veranlasste nun, das Haus zu renovieren und zum nationalen Museum auszubauen.[8] Am 15. April 1897 nahm Bundesrat Eugène Ruffy die Liegenschaft persönlich in Augenschein.[9] Am 26. September 1898 genehmigte Bundesrat Adrien Lachenal vor Ort die ausgeführten Arbeiten und eröffnete die Villa als nationales Kunstmuseum.[10]
Zwischen 1997 und 2001 wurde das Haus zum letzten Mal, nach Plänen von Mario Botta, renoviert.
Sammlung
Die Sammlung des Museo Vincenzo Vela umfasst rund 5'000 Werke, hauptsächlich aus den Nachlässen von Vincenzo, Spartaco und Lorenzo Vela. Darunter befinden sich auch eine Sammlung zeitgenössischer Fotografien (eine der ältesten der Schweiz) und rund tausend Handzeichnungen Vincenzo Velas.
Skulpturen
Herzstück der Sammlung sind die Skulpturen und Plastiken aus Vincenzo Velas Nachlass, darunter Gipsmodelle von beinahe allen seinen bildhauerischen Arbeiten und Terrakotta- und Gipsbozzetti. Das Museum hat zudem einige seiner Marmorstatuen erworben. Von Lorenzo Vela sind Gips- und Terrakottaplastiken zu sehen. Durch Schenkungen kamen weitere Bildwerke, auch von Schülern und Mitarbeitern, hinzu.
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Vincenzo Vela: Das Morgengebet (1846) -
Vincenzo Vela: Porträt der kleinen Gräfin Leopoldina d’Adda mit Hund (1852–54) -
Vincenzo Vela: Standbild des Camillo Benso von Cavour (1861–63) -
Vincenzo Vela: Die Opfer der Arbeit (1882)
Pinakothek
Nebst zahlreichen Gemälden und Entwürfen Spartaco Velas ist das Museum auch im Besitz der privaten Gemäldesammlungen der drei Erblasser. Sie bieten ein Panorama der norditalienischen Kunst der 1850er bis 1880er Jahre. Vertreten sind Maler des Risorgimento wie Leone Eydoux, die Gebrüder Gerolamo und Domenico Induno und Eleuterio Pagliano und etwas jüngere Künstler wie Giuseppe Bertini, Mosè Bianchi und Giovanni Segantini.
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Gerolamo Induno: Die Wache (1851) -
Eleuterio Pagliano: Die Kameliendame (1852) -
Leone Eydoux: Die Genesende (1857) -
Giovanni Segantini: Landschaft mit Schafen (1881) -
Spartaco Vela: Rizpa wacht bei den Leichnamen ihrer Söhne (1881)
Literatur
- Marc-Joachim Wasmer: Museo Vincenzo Vela in Ligornetto (= Schweizerische Kunstführer. Band 1070). GSK, Bern 1987, ISBN 3-85782-401-8.
- Gianna A. Mina (Hrsg.): Museo Vela. Le Collezioni. Scultura, pittura, grafica, fotografia. Cornèr, Lugano 2002, ISBN 978-3-85782401-2.
- Gianna A. Mina: Museo Vincenzo Vela. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Juli 2022.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Nei musei ticinesi entrano appena 6 persone al giorno. In: mattinoonline.ch. 19. November 2024, abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ Nancy J. Scott: Vincenzo Vela 1820–1891. Garland, New York 1979, S. 46.
- ↑ Das Museo Vela: ein Künstlerhaus. Museo Vela, abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ Wer ist Spartaco Vela? Museo Vela, abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ Gianna A. Mina: Museo Vincenzo Vela. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Juli 2022.
- ↑ I legati pubblici di Spartaco Vela. In: Gazzetta Ticinese. Band 95, Nr. 179, 3. August 1895, S. 1 (online).
- ↑ Vermächtnisse Spartaco Velas. In: Neue Zürcher Zeitung. Erstes Abendblatt. Nr. 216, 6. August 1895, S. 1 (online).
- ↑ a b Vela-Museum in Ligornetto. In: Der Bund. Zweites Blatt. Band 48, Nr. 50, 20. Februar 1897, S. 1 (online).
- ↑ Mendrisio. In: Der Bund. Band 48, Nr. 106, 17. April 1897, S. 4 (online).
- ↑ Ligornetto. In: Neue Zürcher Zeitung. Morgenblatt. Nr. 269, 27. September 1898, S. 3 (online).
Koordinaten: 45° 51′ 50,5″ N, 8° 57′ 0,4″ O; CH1903: 717384 / 80286
