Museo comunale d’arte moderna

Museo comunale d'arte moderna Ascona

Eingang des Museums
Daten
Ort Via Borgo 34
6612 Ascona
Schweiz Schweiz Welt-Icon
Art
Moderne und zeitgenössische Kunst
Gründungsdatum 19. März 1922 (erste Ausstellung)
9. September 1967 (Werefkin-Museum)
Eröffnung 18. April 1981
Betreiber
Gemeinde Ascona
Leitung
Mara Folini
Website

Das Museo comunale d’arte moderna (ehemals Museo comunale; deutsch Gemeindemuseum für moderne Kunst) ist ein Kunstmuseum in Ascona in der Schweiz, das die kommunale Sammlung und den Nachlass von Marianne Werefkin (die Werefkin-Stiftung) zeigt. Zusammen mit dem Museo Castello San Materno bildet es die Kunstmuseen der Gemeinde Ascona (italienisch Musei comunali d’arte di Ascona). Das Gemeindemuseum ist ein Kulturgut von regionaler Bedeutung.

Geschichte

Das Museum hat eine wechselvolle Geschichte. Obwohl 2012 sein Zentenarium gefeiert wurde, besteht erst seit 1981 eine kontinuierliche Ausstellungstätigkeit in der heutigen Form.

Kommunale Sammlung

Die Anfänge der kommunalen Sammlung sind eng mit der Künstlerkolonie auf dem Monte Verità verknüpft, die 1920 ein vorläufiges Ende fand, als die Anlage verpachtet wurde. Viele der Künstler und Künstlerinnen – zur Hauptsache Dadaisten und Expressionisten – siedelten daraufhin in den kleinen Fischerort Ascona über, der damals nur wenig über tausend Einwohner zählte, und prägten das Dorfleben in der Folge massgeblich mit.

Auf Initiative von Ernst Kempter und Marianne Werefkin schenkten alle hier tätigen Kunstschaffenden der Gemeinde mindestens eines ihrer Werke, unter der Bedingung, dass die Behörden entsprechende Räumlichkeiten für ein dauerhaftes Gemeindemuseum zur Verfügung stellten. Kempter schwebte gar der Bau eines Kunsthauses vor.[1] Unter den Schenkenden befanden sich nebst Kempter und Werefkin auch Alexej Jawlensky, Cuno Amiet, Paul Klee, Arthur Segal, Gordon Mallet McCouch, Walter Helbig und Alfred Kohler.[2] Hermann Hesse steuerte ein Aquarell bei.[3] Am 19. März 1922 wurde die so zusammengekommene Sammlung erstmals ausgestellt.

Da die Gemeinde es trotz ihres Versprechens versäumte, die Raumfrage zu lösen, wechselten die Werke eine Weile lang den Standort und landeten schliesslich, in Kisten verpackt, auf dem Dachboden des Gemeindehauses. Erst am 4. September 1949 wurde die Sammlung im Schulhaus wieder einmal gezeigt.[1] 1959 folgte eine öffentlich zugängliche Ausstellung im Gemeindehaus, «in den Amtszimmern, in den Gängen des Treppenhauses und im Treppenhaus selbst». Die Sammlung umfasste inzwischen 64 Ölgemälde, 20 Aquarelle, 4 Pastelle, 10 Zeichnungen, einige Tempera und 21 plastische Arbeiten.[4]

Werefkin-Stiftung

Marianne Werefkin starb am 6. Februar 1938 fast mittellos in Ascona, wo sie liebevoll nonna («Grossmutter») genannt wurde. Zur Regelung ihres Nachlasses gründeten Verwandte und Bekannte 1939 die Werefkin-Stiftung (italienisch Fondazione Marianne Werefkin), die heute rund 100 Gemälde, 110 Zeichnungen und 170 Skizzenbücher umfasst.[5]

Am 9. September 1967 wurde im zweiten Stock des Palazzos an der Via Borgo, der sich damals noch im Besitz des Gesandten Pietro Pancaldi befand, das Marianne-Werefkin-Museum (italienisch Museo Marianne Werefkin) eröffnet. In drei Sälen waren 37 Gemälde sowie zahlreiche Zeichnungen aus ihrem Nachlass zu sehen.[6][7]

Gemeindemuseum

1970 wurde der erste Stock des Palazzo Pancaldi renoviert und mit einer Ausstellung der Künstlervereinigung Amici delle Belle Arti Ascona als Museo comunale eröffnet.[8][7] Von 1979 bis 1980 erfolgte eine tiefgreifende Umgestaltung des gesamten Gebäudes.[7] 1980 betraute der Stiftungsrat der Werefkin-Stiftung das Gemeindemuseum mit der Betreuung ihrer Sammlung.[5] Am 18. April 1981 wurde schliesslich das heutige Museo comunale d’arte moderna Ascona, das Werke aus der kommunalen Sammlung und der Werefkin-Sammlung als Dauerausstellung zeigt, eröffnet.[7]

Sammlung

Zentral für die Sammlungen des Gemeindemuseums sind die sieben Mitglieder der 1924 in Ascona gegründeten Künstlervereinigung Der Grosse Bär: Ernst Frick, Walter Helbig, Albert Kohler, Gordon Mallet McCouch, Otto Niemeyer-Holstein, Otto van Rees, Richard Seewald und Marianne Werefkin. Des Weiteren umfasst sie Werke von mit Ascona verbundenen Kunstschaffenden wie Alexej Jawlensky (1865–1941), Cuno Amiet (1868–1961), Arthur Segal (1875–1944), Anna Iduna Zehnder (1877–1955), Paul Klee (1879–1940), Hermann Haller (1880–1950), Carl Weidemeyer (1882–1976), Bruno Nizzola (1890–1963), Julius Bissier (1893–1965), Ben Nicholson (1894–1982), Marcel Janco (1895–1984), Werner J. Müller (1899–1986), Caesar Domela Nieuwenhuis (1900–1992), Charlotte Bara (1901–1986), Marino Marini (1901–1980) und Italo Valenti (1912–1995).

Das Gemeindemuseum verfügt über die weltweit grösste Sammlung von Werken Marianne Werefkins. Darunter befinden sich folgende Gemälde:

Literatur

  • Jakob Flach: Zur Wiedereröffnung des Museo comunale di Ascona. In: Neue Zürcher Zeitung. Abendausgabe. Nr. 2061, 10. Oktober 1949, S. 1 (online).
  • Kunstschau im Municipio in Ascona. In: Neue Zürcher Nachrichten. Band 55, Nr. 48, 26. Februar 1959, S. 1 (online).
  • Museum Marianne Werefkin. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 3827, 15. September 1967, S. 33 (online).
  • Ein Gemeindemuseum in Ascona. In: Der Bund. Band 121, Nr. 231, 4. Oktober 1970, S. 29 (online).
  • Grande pubblico all’appertura del Museo comunale asconese. In: Gazzetta Ticinese. 20. April 1981, S. 8 (online).

Einzelnachweise

  1. a b Jakob Flach: Zur Wiedereröffnung des Museo comunale di Ascona. In: Neue Zürcher Zeitung. Abendausgabe. Nr. 2061, 10. Oktober 1949, S. 1 (online).
  2. Die Sammlung der Gemeinde Ascona. In: Kunstmuseen der Gemeinde Ascona. Abgerufen am 4. September 2025.
  3. Kunstschau im Municipio in Ascona. In: Neue Zürcher Nachrichten. Band 55, Nr. 48, 26. Februar 1959, S. 1 (online).
  4. Kunstschau im Municipio in Ascona. In: Neue Zürcher Nachrichten. Band 55, Nr. 48, 26. Februar 1959, S. 1 (online).
  5. a b Marianne Werefkin Mostra permanente. In: Musei Comunali d'Arte Ascona. Abgerufen am 4. September 2025.
  6. Museum Marianne Werefkin. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 3827, 15. September 1967, S. 33 (online).
  7. a b c d Grande pubblico all’appertura del Museo comunale asconese. In: Gazzetta Ticinese. 20. April 1981, S. 8 (online).
  8. Ein Gemeindemuseum in Ascona. In: Der Bund. Band 121, Nr. 231, 4. Oktober 1970, S. 29 (online).