Muschwitz (Adelsgeschlecht)

Wappen derer von Muschwitz

Muschwitz ist der Name eines meißnisch-sächsischen, später brandenburgisch-preußischen Adelsgeschlechts. Zweige der Familie bestehen gegenwärtig fort.

Geschichte

Herrenhaus Geisendorf (2012)
Kyrill-Palais in Coburg (2008)

Das Geschlecht Muschwitz ist dem Lausitzer Uradel angehörig und wurde mit Mattheus de Muscewitz, Kastellan in St. Afra in Meißen, im Jahre 1205, bzw. mit Rudegerus de Muscewitz am 26. September 1222 erstmals urkundlich genannt.[1] Die Familie gliedert sich in zwei Stämme, deren näherer Filiationzusammenhang nicht feststeht.

Vom Anfang des 15. Jahrhunderts an bis zum Jahr 1738 besaßen die Herren von Muschwitz als Besitzer des Dorfes Petershain auch den dazugehörigen Rittersitz, eine Wasserburg, die im Jahr 1405 erstmals erwähnt wurde. Leuthen und das Vorwerk Wintdorf waren von 1463 bis 1945 im Besitz der Familie. Ab 1564 ließ Caspar Siegmund von Muschwitz das Schloss Wintdorf erbauen. Im Jahre 1536 wurde Leeskow als Besitz der Familie erstmals erwähnt. Im Jahre 1691 verkaufte Hans Caspar der Jüngere von Muschwitz für 3100 Thaler das Dorf Leeskow an Christoph Heinrich von Lambo. Straußdorf war von 1575 bis 1747, jedoch nicht durchgängig, in Familienbesitz. Elisabeth Tugendreich von Muschwitz erwarb das Mannlehen Klein Düben 1692 für 4600 Taler. Da sie nur zwei Töchter hatte, wurden ihre Brüder Lehnsträger. 1794 war Wolf Heinrich von Muschwitz Gutsherr in Lohsa.

Der Grabstein für A. F. E. von Muschwitz in Steinitz gehört zum Brandenburgischen Baudenkmal Nr. 09125377. Von 1859 bis 1886 war Rittmeister Friedrich Ehrenreich von Muschwitz Eigentümer des Kyrill-Palais in Coburg. 1868 veranlasste er die Erhöhung der Obergeschossfenster und den Bau des Mansarddaches. Das Gutshaus Geisendorf stammt bereits aus dem 17. Jahrhundert. Die Grundsteinlegung war um 1600. Der letzte Erbe des Gutes war Alfred von Muschwitz (1858–1937).

Der uradelige Stamm A Wintdorf starb mit dem Ritterschaftsrat[2] Theodor von Muschwitz (1825–1917) auf Wintdorf und Leuthen (Krs. Cottbus) 1917, respektive seiner Töchtern Erika von Lucke, geborene von Muschwitz, 1974; und Maria von Lobenstein, geborene von Muschwitz, 1967, aus. Die beiden genannten Töchter waren die Erbengemeinschaft für die Güter in der Niederlausitz.[3] Vom uradeligen Stamm B Petershain lebte 2001 noch Ruth Beyer, geboren von Muschwitz, Tochter des Juristen Walther von Muschwitz (1878–1928) und der Charlotte von der Lehe (1892–1945).

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber[4] oder Blau[5] einen vorwärts gekehrten silbern gehörnten roten Stierkopf. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit gleichen Decken das rote Stierhaupt zwischen zwei von Rot und Silber übereck geteilten Büffelhörnern. Die Heraldik der briefadeligen Familie von Muschwitz ist ähnlich dem des Uradels.[6]

Persönlichkeiten

Briefadel von Muschwitz

Die Geschwister Alfred, Gustav, Elisabeth und Margarete Jacob waren die natürlichen und Adoptivkinder des Gutsbesitzers Hermann von Muschwitz auf Weidenhof. Dieser briefadelige Teil der Familie von Muschwitz fand Aufnahme in den B-Gotha-Ausgaben von 1923 und 1929, im B-GHdA von 1977. Deren Nachkomme Wolfgang von Muschwitz, geboren 1904 in Danzig, adoptierte wiederum seinen Neffen Cornel Henninger aus Heidelberg und hatte einen leiblichen Sohn Joachim Magnus von Muschwitz, geboren 1955 in Stuttgart.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden vgl. Clemens Freiherr von Hausen: Vasallengeschlechter der Markgrafen zu Meißen. Titel, Druck Julius Sittenfeld, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1892, S. 318.
  2. Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz. 1914. Handbuch der Königlichen Behörden, in: Niekammer`s Güter-Adressbücher, Band VII, 2. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. S. 236 f.
  3. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Ludwig Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. [1929]. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Cottbus, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Selbstverlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 198.
  4. GGT. Adelige Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1936. 35. Jg., Justus Perthes, Gotha 1935, S. 457. Siehe: FamilySearch.
  5. Vgl. GGT Adelige Häuser. Deutscher Uradel 1920. 21. Jg., Justus Perthes, Gotha 1919, S. 614. Siehe: FamilySearch.
  6. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. B (Briefadel). 1977. Band XII, Band 64 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1977, ISBN 3-7980-0764-0. S. 336 f.