Morning Glory Pool

Morning Glory Pool
(Morning Glory Spring)

Lage
Land oder Region Teton County, Wyoming, USA
Koordinaten 44° 28′ 30″ N, 110° 50′ 37″ W
Höhe 2225 m[1][2]
Geologie
Quelltyp Thermalquelle, 69,8 °C, Durchmesser ca. 4 m[3]
Austrittsart Quelltopf
Hydrologie
Flusssystem Mississippi River
Vorfluter Firehole RiverMadison RiverMissouri RiverMississippi RiverGolf von Mexiko[4]
Tiefe 7 m

Koordinaten: 44° 28′ 30,1″ N, 110° 50′ 36,6″ W

Morning Glory Pool (auch Morning Glory Spring genannt) ist eine heiße Quelle im Upper Geyser Basin des Yellowstone-Nationalparks in den USA. Der Morning Glory Pool kann auch auf natürliche Weise als Geysir ausbrechen, etwa nach Erdbeben oder anderen seismischen Aktivitäten in der Nähe; das wurde erstmals 1944 dokumentiert. Er entwässert in den Firehole River.

Man erreicht den Quelltümpel vom Geysir Old Faithful aus, indem man von dort dem Morning Glory Pool Trail Richtung Nord-Nordwest, d. h. dem Lauf des Firehole Rivers nach unten folgt.

Historie

Der Pool wurde erstmals 1883 von Eleanor N. McGowan, der Frau des stellvertretenden Parkleiters Charles McGowan, „Convolutus“ benannt nach dem lateinischen (wissenschaftlichen) Namen der Winden, an deren Blüten sie die Quelle erinnerte.[A. 1] Bis 1889 hatte sich die Bezeichnung „Morning Glory Pool“ nach dem englischen Trivialnamen (englisch morning glory ‚Morgenröte‘) dieser Pflanzengattung eingebürgert;[5] in vielen Reiseführern wird die Quelle auch als „Morning Glory Spring“ bezeichnet.[6][7][5]

Beschreibung

Aufgrund der geologischen Struktur handelt es sich bei der Quelle um einen Geysir, ein spontaner Ausbruch des Geysirs wurde zum ersten Mal im Jahr 1944 verzeichnet, als das Wasser über 12 Meter hoch schoss.[4]

Die besondere Farbe der Thermalquelle wird durch Mikroorganismen verursacht, die im Wasser und auf dem Biofilm, der die Oberflächen des Beckens bedeckt, leben: Trotz der in vielerlei Hinsicht extremen Lebensbedingungen kommen in dem Quelltümpel Prokaryoten (Bakterien und Archaeen) vor. Vor den 1960er Jahren hatte die Quelle nur eine tiefblaue Farbe. Im Laufe der Zeit veränderte sich ihre Farbe zu einem leuchtenden Gelb und Grün.[8]

Im Jahr 2009 stellte ein Team von Forschern fest, dass der Mensch für diesen Übergang verantwortlich ist. Denn die von Touristen in die Quelle geworfenen Gegenstände wie Münzen,[A. 2] Kieselsteine, Holzstücke, Metallverpackungen usw. blockierten schließlich teilweise die unterirdischen Zuflüsse von heißem Wasser in das Becken.

Mehrere Versuche der Parkverwaltung, künstliche Eruptionen auszulösen, um das Becken von dem Schutt zu befreien und die verstopften Zuflüsse freizumachen, waren nur teilweise von Erfolg gekrönt. Auch die Öffentlichkeit reagierte mit gemischten Gefühlen auf diese Eingriffe.[9] Bei einem erzwungenen Ausbruch spuckte der Geysir unter anderem Münzen, Flaschen, Taschentücher, Socken, Hemden und Unterwäsche im Wert von fast 100 Dollar aus. Seitdem wurden weitere Versuche unternommen, ihn zum Ausbruch zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Das Becken wird jedoch ständig gereinigt, im Jahr 2004 wurden beispielsweise 2.785 Münzen eingesammelt.[4]

Inzwischen weist ein von der Parkverwaltung in der Nähe des Beckens aufgestelltes Hinweisschild auf die durch solche Ignoranz und Vandalismus verursachten Schäden hin und macht klar, dass sie „Morning Glory“ zu einer Faded Glory („verblasste Glorie“, auch „vergangener Ruhm“) machen.[10]

Mikrobiom und Farben

Was den ortsabhängigen Farbwechsel von Grün in der Mitte zu Orange am Rand des Teiches betrifft, so ist er auf die unterschiedliche Wassertemperatur im Teich zurückzuführen: das Wasser im Zentrum der Quelle ist tendenziell wärmer und beherbergt somit andere Organismen. Dazu kommen optische Effekte, die ebenfalls für die von den Besuchern beobachteten unterschiedlichen Farben mit verantwortlich sind: Die Wassertiefe beeinflusst nämlich die Wahrnehmung von Farben[11] (vgl. Kürbiskernöl). Die leuchtend blaugrüne Farbe des Wassers in der heißeren zentralen Zone wird durch die dort lebenden Cyanobakterien („Blaualgen“) verursacht; die Gelbfärbung der Ränder des Reservoirs ist auf thermophile Flexibakterien (Gattung Flexibacter und Verwandte) zurückzuführen.[12] Das Wasser am Quellzufluss hat eine Temperatur von ca. 70 °C.[12][3] Durch den menschlichen Einfluss sank die Temperatur des Wassers und seine mikrobielle Organismengemeinschaft veränderte sich dementsprechend. Neue d. h. andere Mikroorganismen produzierten jetzt die leuchtend gelben, grünen und orangefarbenen Pigmente.[8] Auch Archaeen wurden im Morning Glory Pool gefunden.[13] Aber da der Mangel an Zufluss aus dem Schlot die Temperatur an der Oberfläche von fast 100 °C auf 65-50 °C fallen ließ, aber dieser Temperaturabfall veränderte die Zusammensetzung der Artengemeinschaft nahe der Oberfläche von (→hyperthermophilen) Archaeen (bei 75 °C oder mehr) zu Cyanobakterien (bei 73 °C, gelb), Protozoen (bei 66 °C, orange), Pilzen und Mikroalgen (bei 60 °C, gelb-grün) bis hin zu Moosen (bis 50 °C, braun).[11]

Klima

Das Klima am Morning Glory Pool ist wie im ganzen Nationalpark boreal (kalt-gemäßigt).[14] Die Durchschnittstemperatur liegt vor Ort bei −1 °C, der wärmste Monat ist der Juli mit 16 °C, und der kälteste der Dezember mit −15 °C.[15] Der durchschnittliche Niederschlag beträgt 401 Millimeter pro Jahr, der feuchteste Monat ist der Mai mit 51 Millimetern Niederschlag, und der trockenste der Juni mit 23 Millimetern.[16]

Bildergalerie

Anmerkungen

  1. Der wissenschaftliche Gattungsname der Winden ist jedoch Convolvulus, es muss sich dabei um einen Schreibfehler von Aubrey Haines (oder früher Autoren) gehandelt haben. Eleanor McGowan dürfte an die Prunkwinden erinnert worden sein (früher Convolvulus ipomoea, heute innerhalb der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae) eine eigene Gattung Ipomoea mit der Purpur-Prunkwinde Ipomoea purpurea). Tatsächlich werden in der englische Sprache aber viele Arten der Windengewächse als morning glory bezeichnet. In der viktorianischen Blumensymbolik stehen diese Blumen für die schwärmerische Liebe.
  2. weil es angeblich Glück bringen soll

Einzelnachweise

  1. Morning Glory Pool. Auf GeoNames.
  2. Morning Glory Pool. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior; (englisch).
  3. a b Morning Glory Pool. Yellowstone Geothermal Features Database. Montana State University (englisch).
  4. a b c T. Scott Bryan: The geysers of Yellowstone. University Press of Colorado, 2008, ISBN 978-0-87081-924-7, 174. Morning Glory Pool, S. 794 (4. Auflage 2011) (englisch, google.be).
  5. a b Aubrey L. Haines: Yellowstone Place Names-Mirrors of History. University Press of Colorado, Niwot, Colorado 1996, ISBN 0-87081-382-X, 153 Seiten (englisch).
  6. „Morning Glory Spring, Yellowstone Park“ (Asahel Curtis, 1874-1941). Amon Carter Museum of Art, abgerufen am 31. Mai 2025 (englisch).
  7. Morning Glory Spring. Fine Arts Museums of San Francisco, archiviert vom Original am 24. Juni 2022; (englisch).
  8. a b Laura Clark: Tourist Trash Has Changed the Color of Yellowstone’s Morning Glory Pool. Smithsonian Magazine, 12. Februar 2015, abgerufen am 31. Mai 2025 (englisch, smithsonianmag.com).
  9. https://mms.nps.gov/yell/ofvec/exhibits/treasures/thermals/hotspring/morningglory.htm Morning Glory Pool. National Park Service.
    • S. 1. Archiviert vom Original am 6. April 2009; (englisch).
    • S. 2. Archiviert vom Original am 20. Januar 2016; (englisch).
  10. Point of Interest Road Signs - Fading Glory. In: National Park Service sign. Photo by Point of Interest Road Signs, Juni 2008, archiviert vom Original am 15. Juli 2011; (englisch).
  11. a b Paul W. Nugent, Joseph A. Shaw, Michael Vollmer: Colors of thermal pools at Yellowstone National Park. In: [Journal of] Applied Optics, Band 54, Nr. 4, 2015, S. B128-B139; doi:10.1364/AO.54.00B128 (englisch). Dazu:
  12. a b John Raymond Postgate: Microbes and man. Cambridge University Press, 2000, ISBN 978-0-521-66579-7, S. 37 (englisch, google.be).
  13. Nina Parker, Mark Schneegurt, Anh-Hue ThiTu, Brian M. Forster, Philip Lister et al.: Microbiology LR. Rice University Erstausgabe 2016, hier: Ausgabe 21. Dezember 2017, Print-ISBN 978-1-938168-14-7, PDF-ISBN 978-1-947172-23-4; Pnline (archive.org). Kapitel 1: An invisible world, S. 17–43, hier: S. 32, Fig. 1.14 (englisch).
  14. M. C. Peel, B. L. Finlayson: Updated world map of the Köppen-Geiger climate classification. In: Hydrology and Earth System Sciences. 2007, S. 1633–1644, doi:10.5194/hess-11-1633-2007 (englisch).
  15. Dataset Index. NASA Earth Observations Data Set Index. Memento im Webarchiv vom 3. Februar 2016 (englisch).
  16. Rainfall (1 month - TRMM). NASA Earth Observations. Stand: Januar 2016. Memento im Webarchiv vom 12. April 2016.