Moorgley

Der Moorgley (GH) (niederdeutsch Klei; russisch glej „Lehm, Ton“) ist ein Bodentyp aus der Bodenklasse der Gleye. Es handelt sich um einen Übergangsboden zwischen Gley und Moorboden.

Beschreibung

Moorgleye bilden sich in Niederungen. Durch langanhaltend oberflächennahes (< 1 dm) Grundwasser[1] ist der Abbau organischen Materials gehemmt.[2][3] Dadurch bildet sich eine Torfauflage mit > 30 % organischer Bodensubstanz, die bei Moorgleyen < 3 dm mächtig ist.[3] Wegen des Luftmangels im Boden haben Moorgleye allgemein eine geringe Gründigkeit und Durchwurzelbarkeit.

Horizontierung

Die Horizontfolge von Moorgley ist: H/IIGr[4]

H-Horizont: Ein organischer Horizont mit ≥ 30 % organischer Substanz (Torf)[5]

IIGr-Horizont: Reliktische mineralische Grundwasserhorizonte mit Schichtwechsel, d. h. Substratwechsel[6][7]

Ein Moorgley liegt vor, wenn der H-Horizont < 3 dm mächtig ist und die Gr-Horizonte < 4 dm unter der Grundwasseroberfläche beginnen.[8] Ist der H-Horizont < 1 dm mächtig, handelt es sich um eine Varietät des Nassgleys.

Systematik

Moorgleye gehören nach der 5. Auflage der Bodenkundlichen Kartieranleitung zur Klasse der Gleye und somit zu den semiterrestrischen Böden.[3]

Es werden vier Subtypen unterschieden.[1]

  • Niedermoorgley (GHn): nH/IIGr: Niedermoor[3]
  • Hochmoorgley (GHh): hH/IIGr: Hochmoor[3]
  • Hangmoorgley (GHg): H/IIsGr: In Hanglagen mit ≥ 9 % (5°) Hangneigung[7]
  • Quellenmoorgley (GHq): H/IIqGr: Quellwasserbeeinflusst (Horizontmerkmal q)[7]

In KA6 wurde der Moorgley in den Übergangstyp Moor-(Nass-)Gley überführt.[9]

Nach der World Reference Base for Soil Resources gehören Moorgleye zu den Gleysols. Bei einem H-Horizont von ≥ 1 dm Mächtigkeit werden sie als histic Gleysol klassifiziert, bei sulfidischem Go-Horizont als thionic und ansonsten je nach Oberboden als mollic, umbric oder humic Gleysol.[1]

Nutzung

Wie alle Moor- und Grundwasserböden ist der Moorgley durch Absenkung des Grundwassers stark gefährdet.[2] Viele Moorgleye wurden zur Torfgewinnung oder für die Erschließung von Weideland entwässert. Oft werden Moorgleye als Feuchtweiden oder Feuchtwiesen genutzt.

Einzelnachweise

  1. a b c Arbeitsgruppe Bodensystematik: Steckbrief zum Typ "Moorgley". In: Bodensystematik. Deutsche Gesellschaft für Bodenkunde, abgerufen am 26. Mai 2025.
  2. a b Beate Gall, Rolf Schmidt: Moorgley. In: Steckbriefe Brandenburger Böden. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK), Öffentlichkeitsarbeit, Dezember 2020, abgerufen am 26. Mai 2025.
  3. a b c d e Wulf Amelung, Hans-Peter Blume, Heiner Fleige, Rainer Horn, Ellen Kandeler, Ingrid Kögel-Knabner, Ruben Kretzschmar, Karl Stahr, Berndt-Michael Wilke: Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-55870-6, doi:10.1007/978-3-662-55871-3 (springer.com [abgerufen am 26. Mai 2025]).
  4. Arbeitsgruppe Bodensystematik: Steckbrief zum Typ "Moorgley". In: Bodensystematik. Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, abgerufen am 26. Mai 2025.
  5. Arbeitsgruppe Bodensystematik: Steckbrief zum Haupthorizont "H". In: Bodensystematik. Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, abgerufen am 26. Mai 2025.
  6. Arbeitsgruppe Bodensystematik: Steckbrief zum Haupthorizont "G". In: Bodensystematik. Abgerufen am 26. Mai 2025.
  7. a b c Bodenkundliche Kartieranleitung: mit 41 Abbildungen, 103 Tabellen und 31 Listen. 5., verbesserte und erweiterte Auflage. In Kommission: E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele und Obermiller), Stuttgart 2005, ISBN 978-3-510-95920-4.
  8. Bodenkundliche Kartieranleitung: mit 41 Abbildungen, 103 Tabellen und 31 Listen. 5., verbesserte und erweiterte Auflage. In Kommission: E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele und Obermiller), Stuttgart 2005, ISBN 978-3-510-95920-4.
  9. Alexander Gröngröft, Einar Eberhardt: Neufassung der Systematik der Gleye und Auenböden in der KA6. Arbeitsgruppe Bodensystematik Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, 2022, abgerufen am 26. Mai 2025.