Miss Van

Miss Van (* 1973 in Toulouse, Frankreich als Vanessa Alice) ist eine französische Graffiti-Künstlerin.[1][2]

Leben

Sie begann in den frühern 1990er Jahren in Toulouse gemeinsam mit Mademoiselle Kat Graffitis zu malen und wurde bekannt für ihre charakteristischen „Poupées“ (Puppen) oder auch "dolls".[3] Später verlegte sie ihren Schwerpunkt von der Straße in Galerieräume, was sich auch in der stilistischen Entwicklung ihrer Kunst zeigt.[4]

Derzeit lebt sie in Barcelona, hat einige Bücher beim Verlag Drage veröffentlicht und europaweit ihre Kunst ausgestellt.[5] Bis heute gehört sie zu den weltweit bekanntesten weiblichen Streetartists.[6]

Künstlerisches Werk

Miss Van mit El Bocho's Little Lucy, Berlin 2009

In ihren Arbeiten zeigt Miss Van typischerweise Frauen mit mandelförmigen Augen, die eine Vielzahl weiblicher Formen haben.[7] Häufige Themen in ihrem Werk sind Erotik, Sexualität, Verlangen und Unschuld, dargestellt durch Tiermasken, Pastellfarben und aufreizende Kleidung.[2][4] Ihre Werke illustrieren eine cartoonhafte, traumähnliche Welt der weiblicher Sexualität. Im Laufe der Zeit hat sich die Stilistik der Figuren verändert, was ihre künstlerische und persönliche Entwicklung widerspiegelt.[8]

Zwischen 2008 und 2016 stellte Miss Van ihre Arbeiten in privaten Galerien in Shanghai, London, Rom, Berlin, Paris und Wien aus.[4] In den USA hatte sie Ausstellungen in Detroit, Santa Monica, Los Angeles, Chicago und New York.[9][4]

Im Jahr 2016 hatte Miss Van ihre erste institutionelle Ausstellung im Centro de Arte Contemporáneo de Málaga in Spanien mit dem Titel „For The Wind in My Hair“. Die Ausstellung zeigte 39 Gemälde auf Leinwand. Artnet News bezeichnete die Ausstellung als „interessanten Diskurs zwischen der Welt der bildenden Kunst und der Streetart“.[2]

Kritische Rezeption

Ihr Werk stößt auch auf einige negative Reaktionen von Feministinnen, insbesondere wegen der Darstellung von Frauen.[1] Sie sieht ihre Arbeit aber vorerst als Kritik an der kommerziellen Kunstwelt: „Painting on walls was a way to show that I was boycotting the conventional art world.“[10]

Dennoch werden ihre Darstellungen von Sexualität und Weiblichkeit als kraftvolle Ablehnung männlicher Vorherrschaft und der von Männern dominierten Kunstwelt angesehen. Ihr Werk wird auch dafür geschätzt, Frauen in den Mittelpunkt zu stellen und die Repräsentation von Frauen in der Streetart zu erhöhen.[8] Darüber hinaus steht die Darstellung voller weiblicher Körper in Miss Vans Arbeiten für Body positivity.

Publikationen

Bücher

  • Wild at Heart (2012), Drago
  • Twinkles (2011) Drago

Bücher mit Beteiligung von Miss Van

  • Pop Surrealism: What a Wonderfool World (2010) Drago
  • Dorothy Circus Gallery Trilogy: Walk on the Wild Side (2013) Drago

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1999: Galerie Diloy, Toulouse
  • 2001: Notting Hill Art Club, London
  • 2002: Mama Gallery, Rotterdam
  • 2003: Galerie Magda Danysz, Paris
  • 2005: Don’t Be Shy, Jonathan LeVine Gallery, New York
  • 2005: Toma Dame, Iguapop Gallery, Barcelona
  • 2008: Still a Little Magic 2, Fifty24SF, San Francisco
  • 2008: Canto Negro y Brujerias, Merry Karnowsky Gallery, Berlin
  • 2009: Lovestain, StolenSpace Gallery, London
  • 2010: Twinkles, Galerie Magda Danysz, Paris
  • 2010: Twinkles, Magda Danysz Gallery, Shanghai
  • 2010: Cachetes Colorados, Fifty24MX, Mexico DF
  • 2010: She-Wolves, Merry Karnowsky Gallery, Los Angeles
  • 2011: Muses, Inoperable Gallery, Wien
  • 2011: Bailarinas, Jonathan LeVine Gallery, New York
  • 2012: Wild At Heart, Dorothy Circus Gallery, Rom
  • 2013: Room For Cream, Soze Gallery, Los Angeles
  • 2014: Glamorous Darkness, StolenSpace Gallery, London
  • 2016: El Viento En Mi Pelo, CAC Málaga, Málaga
  • 2017: Flor De Piel, Victor Lope Gallery, Barcelona
  • 2018: Convulsive Beauty “Then & Now”, Weinstein Gallery, San Francisco
  • 2021: Pale Moonlight Muses, Dorothy Circus Gallery, London
  • 2023: La Belle Époque, KPPROJECTS, Los Angeles
  • 2024: CREATURAS, Dorothy Circus Gallery, Rom
Commons: Miss Van – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Miss Van – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Miss Van - SWINDLE Magazine. 18. Mai 2011, abgerufen am 7. Mai 2025.
  2. a b c Miss Van's First Museum Show Opens in Malaga – artnet News In: artnet News, 24. Juni 2016. Abgerufen am 20. März 2017 (amerikanisches Englisch). 
  3. Anna Waclawek: From graffiti to the street art movement : negotiating art worlds, urban spaces, and visual culture, c. 1970-2008. 2008 (concordia.ca [abgerufen am 7. Mai 2025] Concordia University).
  4. a b c d Ignacio Villarreal: Miss Van's first show at a museum on view at the Centro de Arte Contemporáneo of Málaga. In: artdaily.com. Abgerufen am 20. März 2017 (englisch).
  5. Miss Van. Abgerufen am 7. Mai 2025.
  6. Katja Glaser: The ‘Place to Be’ for Street Art Nowadays. In: SAUC - Street Art and Urban Creativity (repository). Band 1, Nr. 2, 20. Dezember 2015, ISSN 2183-9956, S. 6–13, doi:10.25765/sauc.v1i2.23 (ap2.pt [abgerufen am 7. Mai 2025]).
  7. Graffiti @ Toulouse : MissVan. Abgerufen am 7. Mai 2025.
  8. a b Miss Van and the Evolution of the Feminine from Brick onto Canvas – CUJAH. 5. April 2017, abgerufen am 7. Mai 2025.
  9. Lee DeVito: Murals in the Market artists address Shepard Fairey, Detroit, and more in inaugural fest In: Detroit Metro Times. Abgerufen am 20. März 2017 (englisch). 
  10. About Miss Van | Street Artist. In: Street Art Bio. 9. Juli 2016, abgerufen am 7. Mai 2025 (britisches Englisch).