In der Mathematik sind Milnor-Faserungen ein häufig studiertes Beispiel der Singularitätentheorie.
Definition
Sei
ein Polynom in
Variablen, für das
und
ein kritischer Punkt ist. Sei
und
für ein kleines
.
Als Milnor-Faserung bezeichnet man die Abbildung
.
Als Milnor-Fasern bezeichnet man die Fasern (Urbilder) dieser Abbildung.
Eigenschaften der Milnor-Faserung
- Für
ist
ein Kegel über
. Letzteres wird als Link der Singularität bezeichnet.
- Der Link der Singularität
ist
-zusammenhängend.
- Die Abbildung
ist eine lokal-triviale Faserung.
- Wenn
die komplexe Dimension des Keims der kritischen Menge von
ist, dann sind die Milnor-Fasern
-zusammenhängend. Insbesondere sind im Fall isolierter Singularitäten die Milnor-Fasern
-zusammenhängend.
- Die Milnor-Fasern haben den Homotopietyp eines endlichen CW-Komplexes der reellen Dimension
. Im Fall isolierter Singularitäten haben die Milnor-Fasern den Homotopietyp eines Bouquets von
-Sphären. Die Zahl
heißt die Milnor-Zahl der Singularität. Sie kann berechnet werden als
,
- wobei
die
-Algebra der Keime analytischer Funktionen in
ist.

- stets Einheitswurzeln. Tatsächlich gibt es positive Zahlen
und
, so dass
.
Beispiel
Für

ist
,
,
ein
-Torusknoten, und die Existenz der Milnor-Faserung zeigt, dass es sich bei Torusknoten um gefaserte Knoten handelt. Die Faser ist eine nicht-kompakte Fläche, welche den Homotopietyp eines Bouquets von Kreisen hat, also eines
-dimensionalen CW-Komplexes.
Literatur
- John Milnor: Singular points of complex hypersurfaces. Princeton 1968.