Milejewo

Milejewo
Wappen der Gmina Milejewo
Milejewo (Polen)
Milejewo (Polen)
Milejewo
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Elbląski
Gmina: Milejewo
Geographische Lage: 54° 13′ N, 19° 33′ O

Höhe: –196.9 m n.p.m.
Einwohner: 500 (2006)
Postleitzahl: 82-316
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NEB
Wirtschaft und Verkehr
Straße: FromborkElbląg
Nächster int. Flughafen: Danzig

Milejewo (deutsch Trunz) ist ein Dorf im Powiat Elbląski (Elbinger Kreis) in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Das Dorf ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit etwa 3400 Einwohnern.

Geographie

Das Kirchdorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 17 Kilometer nordöstlich von Elbing in der Moränenlandschaft Elbinger Höhe (Wysoczyzna Elbląska), auch Trunzer Berge genannt. Höchster Punkt des Ortes ist der Butterberg (Milejewska Góra) mit 196,9 m n.p.m. Höhe.

Geschichte

Trunz, nordnordöstlich von Elbing und südlich von Tolkemit, auf einer Landkarte von 1910

Das Dorf entstand unter dem Namen Trunz im Zuge der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung. Am 22. November 1320 übertrug der Komtur Hermann von Elbing einem Martin das Schulzenamt und die Pflichten des Lokators in Trunz und Königshagen.

Als die Herrschaft des Deutschen Ordens zu Ende ging (Schlacht bei Tannenberg), ging auch eine lange Periode des Wachstums und Friedens zu Ende. Die folgenden Jahrhunderte waren von mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt, unter anderem in den schwedisch-polnischen Kriegen, im Nordischen Krieg und im Siebenjährigen Krieg. Um 1785 war Trunz eine Eigentumsortschaft der Stadt Elbing mit 44 Feuerstellen (Haushaltungen).[1]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Trunz zum Landkreis Elbing im Reichsgau Danzig-Westpreußen im Regierungsbezirk Danzig des Deutschen Reichs. Trunz war Sitz des Amtsbezirks Trunz.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Trunz zusammen mit der gesamten südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion besatzungsrechtlich der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die Polen führten für Trunz die Ortsbezeichnung Milejewo ein. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Trunz vertrieben.

Heute gibt es in dem Dorf ein Gymnasium und zwei Bibliotheken.

Bevölkerungsentwicklung bis 1946

Jahr Einwohner Anmerkungen
1817 381 [2]
1852 640 [3]
1933 751 [4]
1939 661 [4]

Kirche

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Pfarrgemeinde Trunz

Die Pfarrkirche von Trunz ist ein einschiffiges Backsteingebäude, gebaut Anfang des 14. Jahrhunderts. Nach der Reformation war sie das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde.[1] Der Nordturm auf der Nordseite wurde 1856–1860 hinzugefügt, von einem 1389 geweihten Altar existieren noch sechs hölzerne Apostelfiguren.

Die Dorfkirche, die zuvor der evangelischen Pfarrgemeinde Trunz als Gotteshaus gedient hatte, wurde 1945 zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet.

Die seit 1945 anwesende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.

Verkehr

Bis 1945 verlief die Reichsstraße 1 (heute: Droga wojewódzka 504) durch den Ort.

Gmina Milejewo

Milejewo ist Sitz einer Landgemeinde mit etwa 3400 Einwohnern.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Trunz, Dorf, am Butterberg (198 m), in den Trunzer Bergen (Elbinger Höhe), Kreis Elbing, Regierungsbezirk Danzig, Provinz Westpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Trunz (meyersgaz.org)
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 420 (Google Books).
  • Walter Haak: Von Trunz bis Milejewo: Ein ehemaliges westpreußisches Dorf und seine Bewohner und Bewohnerinnen im Wandel der Zeiten. Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld 1991.
Commons: Milejewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Marienwerder 1789; Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 240.
  2. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 40, Ziffer 1547.
  3. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 633.
  4. a b Michael Rademacher: Elbing. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.