Kapelle Michaelskreuz

Kapelle Michaelkreuz
Innenraum

Die katholische Kapelle Michaelskreuz steht oberhalb der Gemeinde Root im Kanton Luzern auf der landschaftlich markanten Kuppe des Rooterberges auf knapp 800 m. ü. M.

Geschichte

Die Gründung der Kapelle geht auf eine Sage zurück, wonach um das Jahr 600 der Erzengel Michael in Gestalt eines Knaben dem Einsiedler Medardus erschienen sein soll und ihn auf dem Rooterberg gebeten habe, hier ein Kreuz zu errichten. Historisch gesichert scheint, dass damals dort tatsächlich ein Missionskreuz stand, eines der ersten, die in dieser Gegend im Zuge der Christianisierung aufgestellt wurden.[1] Vom Michaelskreuz aus soll darauf die Christianisierung der weiteren Umgebung erfolgt sein.

Seither heisst die Anhöhe, auf der heute die Kapelle steht Michaelskreuz.

1436 wurde anstelle des Kreuzes eine hölzerne Kapelle erstellt und als Wallfahrtsort besucht. Diese erste Kapelle wurde 1796 durch eine Steinkapelle ersetzt; 1865 wurde sie renoviert und 1901vergrössert. 1905 wurde sie zu Ehren des heiligen Michael geweiht. Da die Kapelle zu zerfallen drohte und mit knapp 30 Plätzen nicht mehr genügte, wurde 1946 auf Einladung von Pfarrer Pius Meyer eine Baukommission für einen Kapellen-Neubau gebildet und der Luzerner Architekt August Boyer (1908–2002) beauftragt, einen der besonderen Situation und Landschaft Michaelskreuz angepassten Bauvorschlag auszuarbeiten. Ein eigens dafür gegründeter Kapellenbauverein sammelte Geld für den Neubau, doch möglich wurde die Erstellung der Kapelle erst durch grosszügige Baumaterialspenden von Bauern und Handwerkern sowie dank zahlloser unentgeltlich geleisteter Arbeitsstunden[2].

Für den Standort Michaelskreuz an einmaliger topografischer Lage mit phantastischem Ausblick in alle Richtungen entwarf Boyer eine einfache Kapelle mit Platz für rund 120 Personen. Die strenge Reduktion von Formensprache und Materialisierung – Holz aus den umliegenden Wäldern, im Sonderiwald gesprengter Granit und Ziegelwaren – verleiht dem Wallfahrtsort den Charakter einer Bergkapelle von geradezu archaischer Einfachheit und Ausdruckskraft. Die mächtigen Linden, die gemäss mündlicher Überlieferung 200 beziehungsweise 500 Jahre alt sein sollen und den Ort besonders auszeichnen sowie das Missionskreuz von 1896 (1986 erneuert) blieben beim Neubau selbstverständlich unangetastet[2].

Genau ein Jahr nach der Gründungsversammlung der Baukommission, am 23. September 1947 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und die neue Kapelle erhielt die bischöfliche Weihe[2].

60 Jahre später wurde die Kapelle vom Architekten Markus Boyer (Sohn des entwerfenden Architekten) im Sinne eines konservierenden Erhalts der originalen Bausubstanz sanft renoviert. Gleichzeitig wurde er mit dem Ersatz und der Neugestaltung des liturgischen Mobiliars beauftragt. Der Einfachheit der Materialisierung und der Kleinräumigkeit der Kapelle Rechnung tragend entwarf der Architekt einen schlichten Tischaltar sowie in rücksichtsvoller Massstäblichkeit Ambo, Tabernakel, Kerzenandacht und Schriftenständer[2].

Am 6. Mai 2007 wurde die renovierte Kapelle vom Generalvikar des Bistums Basel eingesegnet[3].

Im Jahr 2008 wurde die Kapelle Michaelskreuz ins kantonale Denkmalverzeichnis aufgenommen und steht seither unter Denkmalschutz[2].

Zuständig ist das katholische Pfarramt Root.

Literatur

  • Lütolf Konrad, Pfarrgeschichte von Root. Festschrift zur 2. Jahrhundertfeier des Bestandes der Pfarrkirche. Root, 1908
  • 300 Jahre Pfarrei Root. Festschrift von Alois Rettig, Root (ergänzt von Lukas Briellmann)
  • Rucki Isabelle und Huber Dorothee (Hrsg.) Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert. Basel, 1998
  • Dokumentation im Archiv Kantonale Denkmalpflege Luzern: 50-Jahre Kapelle Michaelskreuz. Beitrag zur Kapellengeschichte von Josef Knüsel-Fischer, Gisikon. (Typoskript 1997)
  • Kantonales Denkmalverzeichnis Luzern
  • Vom Missionskreuz zum Denkmal auf dem Rooterberg. Ein Bericht zur Gesamtrestaurierung der Michaelkreuzkapelle durch den begleitenden Denkmalpfleger Roger Nicolas Strub, 2009
  • Käppeli Margrith, 50 Jahre Kapelle Michaelskreuz. O.O., 1997
  • Werner Stalder, Ursula Schürmann-Häberli: Root stellt sich vor. Root 1988.
  • Statuten des Kapellenbauvereins Michaelskreuz, 1946

Einzelnachweise

  1. Geschichte Root (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unserrontal.ch
  2. a b c d e Roger Nicolas Strub: Vom Missionskreuz zum Denkmal auf dem Rooterberg. Ein Bericht zur Gesamtrestaurierung der Michaelkreuzkapelle. Hrsg.: Rontaler Brattig. yr:2009, no:11, 2009.
  3. Michaelskreuz. In: Willkommen auf der Webseite der Pfarrei Root. Abgerufen am 24. August 2025.
Commons: Kapelle Michaelskreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 6′ 52,4″ N, 8° 25′ 1,7″ O; CH1903: 674260 / 218638