Mels Block
| Film | |
| Titel | Mels Block |
|---|---|
| Produktionsland | Deutschland |
| Originalsprache | Deutsch |
| Erscheinungsjahr | 2024 |
| Länge | 81 Minuten |
| Stab | |
| Regie | Mark Sternkiker |
| Drehbuch | Seraina Nyikos |
| Musik | Christian Kuzio |
| Kamera | Stephan Buske |
| Schnitt | Martin Herold |
| Besetzung | |
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Mels Block ist eine deutsche Tragikomödie, die im Rahmen der Sendereihe Das kleine Fernsehspiel vom ZDF produziert wurde. Premiere hatte der Film auf den Internationalen Hofer Filmtagen am 24. Oktober 2024, in die deutschen Kinos kam der Film am 24. Mai 2025. Im Fernsehen ausgestrahlt wurde der Film erstmals am 19. August 2025 im Nachtprogramm des ZDF.[1][2]
Handlung
Die Selfmade-Millionärin Mel kehrt nach Jahren zu dem Rostocker Häuserblock zurück, in dem sie aufgewachsen ist und den sie mittlerweile gekauft hat. Mit ihrem gelben Lamborghini (Kennzeichen F CK 381)[Anm 1] hält Mel, die als Gamerin und durch den Verkauf eines Energydrinks vermögend wurde, vor dem Plattenbau, den sie als „ihr hässliches Stück Scheiße“ bezeichnet. Hier trifft sie auf Lokalpolitiker Fiete, der sich Mels Ruhm jetzt im Wahlkampf zunutze machen möchte. Durch die Begegnung mit dem Ort und den Personen werden bei Mel Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend wachgerufen. Zwischendurch telefoniert Mel hin und wieder mit einer Therapeutin.
Rückblick: Melanie wächst in Rostock Groß Klein als Tochter einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter auf und hat den Wunsch, diesen Ort möglichst schnell zu verlassen. Ihre Freizeit verbringt sie häufig mit drei Mitschülern: ihrer besten Freundin Jennifer, Pfütze, der ständig alles anpinkelt, und Martin, bei dem sie am Computer zocken. Doch als sich die Gefühle zueinander verändern – Melanie und Jennifer sind beide in Pfütze verliebt – und Melanie von den anderen wiederholt wegen ihrer Neurodermitis verspottet wird, zieht sie sich zunehmend aus der Gruppe zurück. Indessen hat Melanie Kontakt zu der älteren, alleinstehenden Nachbarin Renate aufgebaut, bei der sie ins Internet darf und am Computer zocken kann. Dadurch verbringen die beiden immer mehr Zeit miteinander. Renate erzählt Melanie von ihrer Tochter Diana, die sie damals verlassen hat und zu der sie keinen Kontakt hat, sich diesen aber wünscht.
Als Renate einmal ins Krankenhaus muss, zeigt sie Melanie einen Kasten mit knapp 100.000 D-Mark, welche sie nach der Wende für den Verkauf ihres Hauses in Warnemünde bekommen hat. Sollte Renate den Aufenthalt nicht überleben, soll Melanie das Geld Diana geben. Für Melanie wird das Leben im Häuserblock immer schwerer. Ihre Freunde mobben sie und mit ihrer Mutter gibt es häufiger Streit, meistens geht sie dann zu Renate. Diese glaubt an Melanies Potential und sagt, dass ihre Chance kommen werde, sie dürfe diese aber nicht verpassen. Als Renate eines Tages stirbt, steht Melanie wieder allein da. Wenig später nimmt Melanie eines Nachts die Geldkiste aus Renates Wohnung und verlässt damit ihren verhassten Häuserblock.
In der Gegenwart 20 Jahre später trifft Mel auf einige der Mitschüler von damals, die ihr den Weggang zum Vorwurf machen. Auch trifft sie auf dem Dach des Blocks Renates Tochter Diana, die aus den Aufzeichnungen ihrer Mutter vieles von Mels Vergangenheit weiß. Sie wirft Mel vor, dass Renate ihr all das gegeben hätte, was sie nie erfahren habe, und sie ihren Erfolg auch Renate verdanke. Bei der Wohnungsauflösung habe Diana auch keinen Hinweis gefunden, dass sie Renate nicht egal war. Mel sagt Diana, dass sich Renate gewünscht habe, dass sie sich bei ihrer Mutter meldet.
Im Gespräch mit ihrem Personenschützer sagt dieser zu Mel, dass er sich einmal vorgestellt habe, in sein Heimatdorf zurückzukehren und alles in die Luft zu sprengen. Mel sagt ihm, dass sie nicht glücklich werden könne, solange der Block hier steht. Mel geht auf die Bühne von Fietes Wahlkampfveranstaltung und sagt vor den jubelnden Bewohnern durchs Mikrofon, dass sie die Lösung gefunden habe und den gesamten Block sprengen werde.
Produktion
Gedreht wurde der Film vom 18. Juli 2023 bis 23. August 2023 im Rostocker Stadtteil Groß Klein.[2]
Regisseur Mark Sternkiker ist selbst Rostocker und hatte vor diesem Langfilm nur Kurzfilme gedreht. Die Idee zum Drehbuch des Films kam in der COVID-19-Pandemie auf, die Idee zu den zwei Zeitebenen wurde dann durch die Drehbuchautorin Seraina Nyikos eingebracht. Darstellerin Maja Enger, die Melanie spielt, stammt ebenfalls aus Rostock und hat sich im April 2023 bei einem Casting gegen 500 andere Bewerberinnen durchgesetzt. Die Filmproduktion konnte auf ein Gesamtbudget von 840.000 Euro zurückgreifen, die zu gleichen Teilen vom ZDF und der Filmförderung MV stammen.[3]
Rezeption
Das Lexikon des internationalen Films gibt 2,5 von 5 möglichen Sternen und beschreibt den Film als eine „Tragikomödie zwischen überzogen charakterisierter Gegenwartsebene und Rückblicken, die einfühlsam eine authentisch raue Vergangenheit abbilden. Aus der Reibung entstehen gelungene Momente, ohne sich letztlich zu einer überzeugenden Einheit zu verbinden“.[4]
Die Redaktion der TV Spielfilm gibt dem Film einen Daumen nach oben und schreibt, die bittere Story entwickele einen starken Sog.[5]
Tilmann P. Gangloff beschreibt den Film von Mark Sternkiker bei evangelisch.de als eine „für ein Debüt […] sehr souverän inszeniert[e] Tragikomödie“. Hauptdarstellerin Maja Enger spiele die Rolle der Melanie ganz vorzüglich. Diese junge Version von Mel werde von Sternkiker nicht als Opfer dargestellt, sondern erfahre durch die von Barbara Schnitzler gespielten „großmütterlichen Beraterin“ eine Basis, um irgendwann „aus diesem Drecksloch“ zu entkommen.[6]
Lobend äußert sich Paula Oferath auf prisma.de. In dem Film werde auf zwei Zeitebenen die Geschichte einer Frau erzählt, die mit den Erinnerungen an ihre Kindheit konfrontiert wird und für die ihr Block ein Schauplatz von Demütigung und Ohnmacht gewesen sei. Der Film kratze nicht nur an der Oberfläche, sondern zeige auch, wie grausam die Realität sein könne und dass manche Wunden nie verheilen. Dargestellt werde die enge Verknüpfung von Armut, sozialer Ausgrenzung und seelischer Verletzung. Oferath bezeichnet den Film als eine eindrucksvoll gelungene Zeitreise mit einem liebevoll gestalteten Einrichtungsstil – von den schlichten Outfits der Jugendlichen bis hin zum klobigen Röhrenfernseher. Im Interview schildert Regisseur Steinhiker: „Wir wollten keine Opfergeschichte erzählen, sondern aus der Position der Stärke heraus eine kraftvolle Figur schaffen, die denkt, ihre Vergangenheit kontrollieren zu können und schließlich scheitert, ja scheitern muss.“ Für Oferath sei Mels Block ein Film, der die Vergangenheit nicht nur erzähle, sondern fühlbar mache.[7]
Auszeichnungen und Nominierungen
Deutscher Schauspielpreis 2025
- Nominierung Nachwuchs (Maja Enger)[8]
Internationale Hofer Filmtage 2025
- Bild-Kunst Förderpreis für das Beste Kostümbild (Sophie Peters)[9]
Anmerkungen
- ↑ 0381 ist die Telefonvorwahl von Rostock
Weblinks
- Offizielle Website des Films
- Mels Block in der ZDF-Mediathek. Video (81 Min.), abrufbar bis 22. Juli 2026
- Mels Block bei IMDb
- Mels Block bei crew united
- Mels Block bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ Mels Block. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ a b Mels Block bei crew united, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Wismar TV: MV Spezial: Und Action! Dreharbeiten für den Langfilm Mels Block in Groß Klein auf YouTube, 17. August 2023, abgerufen am 28. August 2025 (deutsch; Laufzeit: 3:57).
- ↑ Mels Block. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Mels Block. In: tvspielfilm.de. Abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ Tilmann P. Gangloff: TV-Tipp: "Mels Block". In: evangelisch.de. 18. August 2025, abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ Paula Oferath: „Mels Block“ – Millionärin kauft Plattenbau: Mels Reise in die Vergangenheit. In: prisma.de. Prisma, 18. August 2025, abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ NOMINIERTE 2025. In: schauspielpreis.com. BFFS-Die Schauspielgewerkschaft, abgerufen am 31. August 2025.
- ↑ Bild-Kunst Förderpreis 2024 geht an Sophie Peters und Fryderyk Swierczynski. In: hofer-filmtage.com. Internationale Hofer Filmtage, 26. Oktober 2024, abgerufen am 31. August 2025.