Eine mehrwertige Abhängigkeit (englisch multivalued dependency (MVD))
beschreibt die Abhängigkeit einer Menge von Attributen
von einer Menge aus Attributen
.
Definition und Erläuterung
Im Folgenden repräsentiere
alle Attribute (Spalten)
des Tupels (Zeile)
dar.
Eine mehrwertige Abhängigkeit
zwischen Attributen einer Relation
liegt vor, wenn gilt:
Für zwei Tupel
und
mit
existieren in jeder zulässigen Instanz von
stets zwei weitere Tupel
und
mit:
![{\displaystyle {\begin{matrix}t_{1}[\alpha ]=t_{2}[\alpha ]=t_{3}[\alpha ]=t_{4}[\alpha ]\\t_{1}[\beta ]=t_{3}[\beta ]\\t_{2}[\beta ]=t_{4}[\beta ]\\t_{1}[R\setminus (\alpha \cup \beta )]=t_{4}[R\setminus (\alpha \cup \beta )]\\t_{2}[R\setminus (\alpha \cup \beta )]=t_{3}[R\setminus (\alpha \cup \beta )]\end{matrix}}}](./54254e45f0316572bcd8187c2cb86358cdcc3ed6.svg)
Anschaulich ergibt sich daraus:

Mehrwertige Abhängigkeiten sind trivial, falls
oder
.
Hüllenbildung
Im Zusammenhang mit der Normalisierung von Datenbanken wird oftmals die Menge aller von mehrwertigen Abhängigkeiten implizierten Abhängigkeiten benötigt. Ausgangspunkt ist die Menge
bestehend aus funktionalen Abhängigkeiten
und mehrwertigen Abhängigkeiten
. Ziel ist die Bestimmung der Hülle
. Analog zu den Armstrong-Axiomen zur Erweiterung der funktionalen Abhängigkeiten werden hier nachfolgende Axiome angewendet:
- Reflexivität, Erweiterung und Transitivität für funktionale Abhängigkeiten
- Wiederholung: Falls
, dann auch 
- Komplement: Zu jedem
existiert auch 
- Mehrwertige Erweiterung: Gelte
und sei
sowie
, dann gilt auch 
- Mehrwertige Transitivität: Gilt
und
, dann gilt auch 
- Verschmelzung: Gilt
,
und existiert ein
mit
,
und
, dann gilt auch 
Auch hier helfen einige weitere abgeleitete Regeln:
- Mehrwertige Vereinigung: Wenn
und
, dann gilt auch 
- Durchschnitt: Wenn
und
, dann gilt auch 
- Differenz: Wenn
und
, dann gilt auch
bzw. 