Mayathan
| Mayathan, Yukatekisches Maya (Màaya t'àan) | ||
|---|---|---|
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Gesprochen in |
Mexiko (Yucatán, Quintana Roo, Campeche), Guatemala, Belize | |
| Sprecher | 805.000 | |
| Linguistische Klassifikation |
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| Offizieller Status | ||
| Amtssprache in | Nationalsprache in | |
| Sprachcodes | ||
| ISO 639-1 |
– | |
| ISO 639-2 |
myn (Maya) | |
| ISO 639-3 | ||

Mayathan (Eigenbezeichnung Màaya t'àan ‚Maya-Sprache‘) oder Yukatekisches Maya (spanisch Maya yucateco) ist eine Maya-Sprache, die in Mexiko auf der Halbinsel Yucatán, im nördlichen Belize und im Norden von Guatemala gesprochen wird.
Klassifikation
Mayathan gehört zum yukatekischen Zweig der Maya-Sprachen, zu dem zusätzlich noch Mopan, Itzá und Lakandonisch gehören. Der engste Verwandte des Mayathan ist Süd-Lakandonisch, das nach Charles Hofling von dem näher mit Itzá verwandten Nord-Lakandonisch zu unterscheiden ist.[1] Glottochronologische Daten und historische Beschreibungen von Migrationsbewegungen legen nahe, dass die yukatekischen Sprachen sich innerhalb der Maya-Zivilisation erst ab der Endklassik (ca. 10. Jahrhundert n. Chr.) zuerst in Mopan und die anderen yukatekischen Sprachen aufzuspalten begannen. In der Postklassik (ca. 13. Jahrhundert) und frühen Kolonialzeit (ca. 17. Jahrhundert) lösten sich dann auch Itzá und Lakandonisch von Mayathan.[1][2]
Phonologie
Mayathan hat fünf Vokale, die kurz oder lang sein können: a-e-i-o-u (und aa-ee-ii-oo-uu als Langform).
Im Gegensatz zu anderen Maya-Sprachen ist Mayathan eine Tonsprache und weist fünf verschiedene Tonhöhen der Vokale auf. Diese Eigenschaft wurde aller Wahrscheinlichkeit nach in der Geschichte der Sprache erworben und nicht von den anderen Maya-Sprachen verloren.
Ein markantes Merkmal der Maya-Sprachen und somit auch des Mayathan ist die Verwendung von Ejektiven, die in der Schrift seit dem 20. Jahrhundert durch einen Apostroph nach dem Buchstaben ausgedrückt werden, zum Beispiel k'ux k'a k'al (es ist heiß außen).
Mayathan hat folgende Konsonanten:
| Bilabial | Alveolar | Palatal | Velar | Glottal | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| normal | ejektiv | normal | ejektiv | normal | ejektiv | normal | ejektiv | normal | ||
| Verschlusslaute | p / b | p' | t | t' | k | k' | ' | |||
| Affrikaten | ts | ts' | ch | ch' | ||||||
| Frikative | s | x | h | |||||||
| Nasale | m | n | n(k) | |||||||
| Liquida | l | |||||||||
| Halbvokal | y | w | ||||||||
Der uvulare Plosiv bzw. , wie er etwa im Quiché, Cakchiquel und Kekchí vorkommt, ist im Mayathan (wie auch im Lakandonischen) mit dem velaren bzw. zusammengefallen.
Grammatik, Syntax
Mayathan ist wie alle Maya-Sprachen eine agglutinierende Sprache, in der sowohl Präfixe als auch Suffixe verwendet werden. Die Personenmarkierung am Verb folgt einem teilergativen Muster. Im Inkompletiv hat Mayathan eine Nominativ-Akkusativ-Ausrichtung, im Kompletiv und Subjunktiv dagegen eine Ergativ-Absolutiv-Ausrichtung.
Während die Maya-Sprachen als ursprüngliches syntaktisches Merkmal die Satzstellung VSO (Verb-Subjekt-Objekt) haben, ist das Mayathan eine SVO-Sprache. Die Satzstellung ist jedoch nicht streng festgelegt, so dass oft auch die VSO-Folge verwendet wird.
Die ursprünglichen Zahlwörter des Mayathan basieren wie bei allen Maya-Sprachen konsequent auf einem Zwanzigersystem. Heutzutage sind die Zahlwörter ab vier oder fünf jedoch meist in Vergessenheit geraten, so dass selbst Einsprachige in der Regel auf Spanisch zählen.
Geschichte der Sprache und Schrift
Historisch wird Mayathan von einigen Linguisten in Klassisches Mayathan (bis 1545) und Modernes Mayathan (1545-heute) geschieden. Andere Linguisten unterscheiden letzteres weiter in Koloniales Mayathan (1545–1821) und Modernes Mayathan (1821-heute).[3]
Vor der spanischen Eroberung wurde Mayathan in der Maya-Schrift geschrieben. Seit der spanischen Eroberung Yucatáns wird es im lateinischen Alphabet geschrieben.
Als Mexiko 1821 unabhängig wurde, sprach noch nahezu die gesamte Landbevölkerung Yucatáns ausschließlich Mayathan. Während des Kastenkrieges von 1847 bis 1901 war Mayathan die einzige geduldete Sprache im östlichen Teil Yucatáns, der von den Mayas kontrolliert wurde – heute Quintana Roo.
Im 20. Jahrhundert wurde die traditionelle, auf dem Spanischen basierende Orthographie durch eine moderne Rechtschreibung ersetzt, die statt der bisherigen Schreibweisen c/qu, k, hu und h die Buchstaben k (einheitlich, da [q] zu [k] geworden), w und den Apostroph ' für Ejektive verwendet.
Heutige soziolinguistische Situation
Im Lauf des 20. Jahrhunderts hat sich die Situation stark verändert: Trotz seiner verhältnismäßig hohen Sprecherzahl (von den indigenen Sprachen Mexikos ist Mayathan nach dem Nahuatl die zweitgrößte) ist die Sprache bedroht, da sie in großen Teilen des Sprachgebiets nicht mehr an Kinder und Jugendliche weitergegeben wird. In einigen abgelegenen Gebieten Yucatáns – insbesondere entlang der Grenze zwischen den Bundesstaaten Yucatán und Quintana Roo – ist sie noch vital.
Nach der Volkszählung 2000 in ganz Mexiko wurde Mayathan von 800.291 Menschen ab 5 Jahren gesprochen, 2010 waren es nur noch 786.113 Personen ab 5 Jahren. Von diesen sprachen 721.530 (91,78 %) auch Spanisch. Die Zahl der Sprecher ab 3 Jahren betrug 795.499. In Yucatán waren es 492.297 Sprecher (26,72 % der Bevölkerung des Bundesstaats), in Quintana Roo 181.781 (14,81 %) und in Campeche 86.406 (11,21 %). 45.093 Kinder zwischen 3 und 9 Jahren sprachen Mayathan, was 5,67 % aller Mayathan-Sprecher ab 3 Jahren ausmacht, während 14,71 % der Gesamtbevölkerung Mexikos ab 3 Jahren 3–9 Jahre alt sind. Für alle indigenen Sprachen in Mexiko beträgt der Anteil 3–9-jähriger Kinder 12,35 %, so dass Mayathan zu den überdurchschnittlich gefährdeten Sprachen Mexikos gehört.[4]
Im Bundesstaat Yucatán spricht (Stand: 2010) noch in 52 von 106 Municipios eine Mehrheit die indigene Sprache; über 90 % liegt der Anteil noch (beim höchsten Anteil beginnend) in Tahdziú (98,98 %), Mayapán, Chikindzonot, Chacsinkín, Tixcacalcupul, Chankom, Chemax (90,75 %, mit insgesamt 33.490 Einwohnern größtes unter diesen Municipios), Chichimilá, Tixmehuac und Tekom.[4]
Im Bundesstaat Quintana Roo ist Felipe Carrillo Puerto das Municipio mit dem höchsten Anteil an Mayathan-Sprechern und neben José María Morelos das einzige von elf mit einer mayathansprachigen Mehrheit. In Felipe Carrillo Puerto sprachen laut 2010 durchgeführter Volkszählung 46.663 von 69.208 Personen ab 3 Jahren, also 67,42 %, die indigene Sprache. 5.999 Personen (12,86 % aller Mayathan-Sprecher bzw. 8,67 % der Gesamtbevölkerung) sprachen kein Spanisch. Von allen 12.260 Kindern in Felipe Carrillo Puerto zwischen 3 und 9 Jahren sprachen allerdings nur 5.800 oder 47,31 % ihre indigene Sprache; immerhin 1.363 dieser Kinder (23,50 % aller mayathansprachigen Kinder bzw. 11,12 % aller Kinder dieser Altersgruppe) sprachen kein Spanisch.[4] Die Benutzung der Mayathan-Sprache korreliert in dieser Region offensichtlich mit der Zugehörigkeit zum Kult des Sprechenden Kreuzes, der aus der Zeit des Kastenkrieges stammt, so dass in traditionellen Dörfern der Cruzoob wie z. B. Tixcacal Guardia (Municipio Felipe Carrillo Puerto) oder Xocén (Municipio Valladolid) die Maya-Sprache am stärksten vertreten ist. Jedoch geht auch in diesen Gemeinden bei den jungen Generationen das Interesse an der Maya-Religion stark zurück, wobei hier ein direkter Zusammenhang der Abkehr von der Religion mit einem Sprachwechsel zum Spanischen nachgewiesen werden konnte.[5]
Es gibt auch eine 1992 vollendete[6] vollständige Bibelübersetzung auf Mayathan.[7] Diese von protestantischen Übersetzern verwirklichte Maya-Bibel wird allerdings laut einer Recherche von 2007 in der katholischen Kirche nicht verwendet und auch andernorts nur gelegentlich gelesen. Als größte Hindernisse beim Lesen werden fehlende Maya-Lesekenntnisse der Mayas sowie komplizierte, schwer verständliche Sätze in den Bibeltexten genannt.[8] Lokale katholische Priester halten Gottesdienste nur auf Spanisch. All dies führt dazu, dass Maya die Bibel auf Spanisch und nicht in der protestantischen Version auf Mayathan lesen.[9] Die Zeugen Jehovas vollendeten 2012 eine Neue-Welt-Übersetzung des Neuen Testaments;[10] sie betreiben zudem eine mayathansprachige Version ihrer Website.[11]
Seit 2003 ist Mayathan gemeinsam mit 61 weiteren indigenen Sprachen in Mexiko als „Nationalsprache“ anerkannt und der Staat zu seiner Förderung verpflichtet. Seit einigen Jahren gibt es an manchen Schulen auch „Interkulturelle zweisprachige Erziehung“ (Educación Intercultural Bilingüe) EIB, wozu auch einige Materialien auf Mayathan für die Primarschule für Mayasprachige sowie zum Spracherwerb als Zweitsprache erstellt worden sind.[8]
Ende 2019 beschloss der Kongress des Bundesstaats Yucatán einstimmig, dass Mayathan (lengua maya) an allen Schulen als Pflichtfach unterrichtet werde. Der Abgeordnete Luis Loeza Pacheco hob die Notwendigkeit dieser Maßnahme vor dem Hintergrund des raschen Rückgangs der Mayathan-Sprecherzahlen hervor.[12] Die einstimmig beschlossene Änderung an der Regionalverfassung sieht den obligatorischen Unterricht dieses Faches an Primar- und Sekundarschulen im Bundesstaat vor.[13]
Literatur auf Mayathan

Vorkoloniale Literatur
Schriftliche Zeugnisse des Mayathan, niedergeschrieben in der Maya-Schrift, lassen sich in die Jahrhunderte vor der Conquista zurückverfolgen. In Stein gemeißelte Inschriften reichen bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück, sind aber vor allem in anderen Maya-Sprachen verfasst. In den Inschriften von Chichen Itzá und anderen Stätten im Norden Yucatáns finden sich insbesondere in der Endklassik (ca. 800 bis 1000 n. Chr.) aber auch bereits frühe Merkmale der yukatekischen Sprachen.[14] Von den Maya-Codices sind nach den Bücherverbrennungen durch den Bischof von Yucatán, Diego de Landa, im 16. Jahrhundert nur vier übrig geblieben: Der Pariser Codex mit 22 Seiten, der Dresdner Codex mit 74 Seiten, der Madrider Codex mit 112 Seiten und der Codex Grolier mit 10 erhaltenen von ursprünglich wahrscheinlich 20 Seiten. Diese vier Codices sind zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert auf Amatl-Papier entstanden und enthalten sowohl Merkmale des Mayathan als auch Merkmale von Ch'ol-Sprachen.[15] Die Eigenbezeichnung der Maya für ihre Bücher war "Huun", sie wurden anhand ihrer Form und ihres Inhalts genauer unterteilt, z. B. eteb huun „Handbuch“, pic huun „Manuskript“ und haklahil huun „Gedenkbuch“.[16]
Kolonialzeitliche Literatur
Chroniken wie die Geschichte von Xulub Chen (1562), die Chronik von Calkini (1579) und die Chronik der Xiu (1608–1815) sowie die Bücher des Chilam Balam (16. bis 19. Jahrhundert), das kräuterheilkundliche Libro de medicina maya de Sotuta und die Lieder von Dzitbalché (beide 18. Jahrhundert) und das schamanische Ritual der Bacabs (19. Jahrhundert) gehören zu den umfangreicheren literarischen Zeugnissen des Mayathan aus der Kolonialzeit.[17] Weitere Schriftzeugnisse der Kolonialzeit sind vor allem Wörterbücher und Grammatiken (das früheste das zwischen 1577 und 1617 entstandene Calepino de Motul) sowie Dokumente wie Testamente, Landbesitzurkunden und Anschreiben,[3] oder das Schrifttum der Behörden kleinerer Städte, das bis ins frühe 20. Jahrhundert regelmäßig noch in Mayathan verfasst wurde. Ebenso veröffentlichten die katholische und in geringerem Umfang in Belize auch protestantische Kirchen und Sekten religiöse Literatur auf Mayathan.[17] Am vollständigsten dokumentiert ist insbesondere die Literatur des 18. Jahrhunderts.[16]
Moderne Literatur
Im 19. Jahrhundert führte die zeitweise Unabhängigkeit der yukatekischen Maya während des Kastenkriegs und der Kult um das Sprechende Kreuz zur Verwendung des Mayathan in religiösen, militärischen und politischen Texten.[16] Überliefert aus dem Maya-Staat Chan Santa Cruz ist das vom Cruzoob-Anführer Juan de la Cruz Puc ab 1850 unter Berufung auf „Jesús, María, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ auf Mayathan verfasste „Heilige Gebot“ (Santo Almahthan, Santo A’almaj t’aan), in dem sich der Autor mit Jesus identifiziert und sich an Gottes Volk, die Mayas richtet. Das Buch durfte nur von dem dazu berechtigten Priester bzw. Wächter (Guardián) gelesen werden, der direkt mit Gott sprach und die Botschaft an die Gemeinde weitergab. Gott verspricht in dem Buch, dass er sein Volk (masevalilob, die Mayas) im Kampf gegen die Dzuloob (ɔulob, die Weißen) nicht verlassen werde.[18][19] In den 1970er Jahren konnte die Kulturanthropologin Victoria Reifler Bricker an den Text gelangen und diesen analysieren und 1981 veröffentlichen. Die Erinnerung an den Kastenkrieg ist bis in die Gegenwart wach geblieben, und etliche Mayathan-Texte aus der mündlichen Überlieferung zum Kastenkrieg sind dokumentiert.[20]
Im frühen 20. Jahrhundert ging der Gebrauch des Mayathan als Schriftsprache deutlich zurück. Ab den 1930er Jahren entstand im Zuge des Indigenismo erste moderne Literatur auf Mayathan.[16] 1939 erschien die erste Ausgabe der Literaturzeitschrift Yikal Maya Than, die bis zu ihrer Einstellung 1955 regelmäßig literarische Texte in Mayathan sowie sprachwissenschaftliche, politische und historische Texte dazu veröffentlichte.[21] Diese Renaissance blieb jedoch kurzlebig, auch da seit den 1950er Jahren staatlicherseits eine integrationistische Strategie gegenüber Indigenen verfolgt wurde, die sie zwang, Spanisch zu gebrauchen und gegen eigene kulturelle Merkmale vorging.[22] So gab es bis in die 1980er Jahre kaum eigenständige Veröffentlichungen von Mayathan-Sprechern. Umso stärker war der Anteil ethnologischer Aufzeichnungen oraler Literatur in Mayathan und der von Übersetzungen ins Mayathan durch Nicht-Muttersprachler.[16] Erst mit dem Ende der Politik des "integrativen Indigenismus" ab 1964 und dem Beginn einer liberaleren und fördernden Politik, einem "partizipativen Indigenismus" seit den 1970er Jahren begann sehr allmählich eine Erholung, die ab den 1980er Jahren auch zu neuer mayathanischer Literatur führte.[22]
Der Aufbruch seit den frühen 1980er Jahren vollzog sich auf mehreren Ebenen. Initiativen gründeten sich, veranstalteten Schreibworkshops, begannen mit der Herausgabe von Zeitschriften in Mayathan, Radio- und Fernsehsender sendeten auf Mayathan und Schriftsteller organisierten sich. So konnten zwischen 1990 und 2010 bereits über 200 Bücher erscheinen, die ganz oder teilweise in Mayathan verfasste Texte enthielten.[22]
Domingo Dzul Poot gilt als Pionier bei der Veröffentlichung traditioneller Maya-Erzählungen. Er sammelte Texte aus der mündlichen Überlieferung, die er unter den Titeln Cuentos mayas I (1985), Cuentos mayas II (1986), Leyendas y tradiciones históricas mayas: El adivino, Destrucción de la triple alianza (1987) und U tsikbalo’ob le chiich ti’ yáabilo’ob ichil sajkab / Relatos que la abuela contaba a sus nietos en la cueva (2010) in spanischer Übersetzung und Mayathan-Original bzw. umgekehrt herausbrachte.[23] Weitere Autoren sind der Dichter Jorge Miguel Cocom Pech (* 1952), von dem neben Gedichten auch ein Band mit Erzählungen als zweisprachige Ausgabe (Mayathan und Spanisch) 2001 unter dem Titel Mukult'an in nool – Los secretos del abuelo (Die Geheimnisse des Großvaters) erschienen ist. Die Schriftstellerin Marisol Ceh Moo (* 1968) ist Verfasserin mehrerer originärer Prosa-Werke auf Mayathan, versehen mit spanischer Übersetzung, darunter der 2009 erschienene Roman X-Teya, u puksi’ik’al ko’olel – Teya, un corazón de mujer. Ihr teils auf Mayathan, teils auf Spanisch verfasster Roman El llamado de los tunk’ules. T’ambilák men tunk’ulilo’ob von 2011 ist in der Zeit des Kastenkriegs angesiedelt. Wildernain Villegas erhielt für seinen Gedichtband U K’aay Ch’i’ibal/El canto de la estirpe (2009) als erster Mayathan-Autor den Premio Nezahualcóyotl, den mexikanischen Preis für Literatur in indigenen Sprachen. Isaac Esau Carrillo Can und Marisol Ceh Moo gewannen diesen Preis 2010 und 2014 erneut.[24] 2014 erschien Ix-Ts’akyaj/La yerbatera von Felipe Castillo Tzec und 2011 der Gedichtband Ma’ayilo’obil Tuukul/Polvos del pensamiento von Manuel Ortiz Pacheco. Als Sammelbände mit Beiträgen von Frauen auf Mayathan erschienen Sakalbil woojo’ob/Palabras tejidas (2017, Hrsg. María Elisa Chavarrea Chin) und Mujeres que no callan, Yucatán/Ko’olelo’ob ma’ u chi’ob (2018, Hrsg. Ruth Pérez Aguirre).[23] 2019 wurde Marisol Ceh Moo als erste Frau mit dem Premio de Literaturas Indígenas de América Latina ausgezeichnet.[25]
Trivia
2006 drehte Mel Gibson seinen Film Apocalypto in dieser Sprache, ohne Muttersprachler des Mayathan in den Hauptrollen zu verwenden. So kam es, dass die Schauspieler die Sprache erst lernen mussten bzw. Dialoge ohne fundierte Kenntnisse des Mayathan sprachen. Professor Nikolai Grube von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der mit einer Maya-Frau aus Yucatán verheiratet ist, betonte, dass das yukatekische Maya, wie es im Film gesprochen wird, einen starken Akzent habe und für einen Muttersprachler unverständlich sei. Außerdem entferne sich der Film sehr von der Realität, so etwa durch die Darstellung von Maya-Völkern, die im Wald wohnten. Fehlerhaft sei auch die Darstellung der Maya als primitives Volk, das massenhaft Menschen niedermetzelte.[26]
Literatur
- Thomas Grabowski, Katrin Kolmer: Maya für Yucatán. Wort für Wort (= Kauderwelsch. Bd. 199). Reise Know-How, Bielefeld 2006, ISBN 3-89416-367-4.
- Ernst Mengin (Hrsg.): Bocabulario de Mayathan. = Das Wörterbuch der yukatekischen Mayasprache (= Bibliotheca linguistica Americana. Bd. 1, ZDB-ID 186028-8). Vollständige Faksimile-Ausgabe des Codex Vindobonensis S. N. 3833 der österreichischen Nationalbibliothek. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1972.
- Javier Abelardo Gómez Navarrete: Maaya t'aan jun p'éel. Método para el aprendizaje de la Lengua Maya. Primer Curso. Universidad de Quintana Roo, Chetumal 2004.
- Javier Abelardo Gómez Navarrete: Maaya t'aan ka'a p'éel. Método para el aprendizaje de la Lengua Maya. Segundo Curso. Universidad de Quintana Roo, Chetumal 2005.
- Javier Abelardo Gómez Navarrete: Maaya óox p'éel. Método para el aprendizaje de la Lengua Maya. Tercer Curso. Universidad de Quintana Roo, Chetumal 2008.
- Javier Abelardo Gómez Navarrete: Maaya kan p'éel. Método para el aprendizaje de la Lengua Maya. Cuarto Curso. Universidad de Quintana Roo, Chetumal 2008.
- Fidencio Briceño Chel, Gerónimo Ricardo Can Tec: U NU'UKBESAJIL U TS'ÍIBTA'AL MAAYAT'AAN. NORMAS DE ESCRITURA PARA LA LENGUA MAYA. INALI, Ciudad de México 2014.
- Juan Pío Pérez: Diccionario de la lengua maya. Juan F. Molina Solis, Mérida de Yucatán 1877.
- Gabriel de San Buenaventura: Arte de la Lengua Maya. México, 1684.
Weblinks
- Javier A. Gómez Navarrete (2009): Diccionario introductorio: maya-español, español-maya. Universidad de Quintana Roo, Quintana Roo.
- Juan Ramón Bastarrachea Manzano, Ermilo Yah Pech, Fidencio Briceño Chel (1992): Diccionario Básico Español–Maya–Español (Wörterbuch Spanisch – Mayathan sowie Mayathan – Spanisch, Buchausgabe: Maldonado Editores, Primera edición en la Biblioteca Básica del Mayab. Mérida, Yucatán México. 134 S.)
- Juan Ramón Bastarrachea Manzano (2010), en colaboración con la Universidad de Yucatán: Vocabulario Español-Maya (Wörterbuch: Spanisch – Maya von Yucatan, umgekehrt ist nicht möglich)
- Curso de Maya Yucateco (Online-Kurs im Maya von Yucatan, auf Spanisch, mit Audios)
- Artikelsammlung zu soziolinguistischen Fragestellungen
Einzelnachweise
- ↑ a b Charles Andrew Hofling: A Sketch of the History of the Verbal Complex in Yukatekan Mayan Languages. In: International Journal of American Linguistics. Band 72, Nr. 3, 2006, ISSN 0020-7071, S. 367–368, doi:10.1086/509490.
- ↑ Charles Andrew Hofling: Cambio diacrónico en la familia lingüística yucatecana. In: Cuadernos de Lingüística de El Colegio de México. Band 5, Nr. 1, 27. Februar 2018, ISSN 2007-736X, S. 8, doi:10.24201/clecm.v5i1.95 (colmex.mx [abgerufen am 2. September 2025]).
- ↑ a b Victoria Reifler Bricker: A Historical Grammar of the Maya Language of Yucatan: 1557-2000. University of Utah Press, Salt Lake City 2019, ISBN 978-1-60781-625-6, S. 1–6.
- ↑ a b c INEGI 2010: Censo de Población y Vievienda 2010, abgerufen am 25. März 2011
- ↑ Carsten Otto (2009): Bilingualismus in Felipe Carrillo Puerto, Quintana Roo, Mexiko. Dissertation, Universität Hamburg
- ↑ Maya, Yucatec: A language of Mexico. M. Paul Lewis, Gary F. Simons, Charles D. Fennig (eds.), 2014: Ethnologue: Languages of the World, Seventeenth edition. Dallas, Texas: SIL International.
- ↑ Maya-Bibel auf YouVersion
- ↑ a b Michal Brody: Un panorama del estatus actual del maya yucateco escrito. Desacatos – Revista de Antropologia Social, Nr. 23. S. 275–290. Hier S. 278. Centro de Investigaciones y Estudios Superiores en Antropología Social, Ciudad de México 2007.
- ↑ Lars Kirkhusmo Pharo (2017) The Politics of Missionary Scriptural Translations. De Gruyter, Berlin/Boston 2018, S. 154.
- ↑ Kili’ich Ts’íibo’ob ich Griego – U Sutt’aanil Túumben Lu’um. Watchtower Bible and Tract Society of Pennsylvania, Máaxoʼob Jóoʼsik: La Torre del Vigía, A.R., México (Distrito Federal) 2012.
- ↑ U j-jaajkunajoʼob Jéeoba (Jehovas Zeugen, Sprachversion auf Mayathan)
- ↑ Enseñanza de lengua maya será obligatorio en Yucatán. Haz Ruido, 4. Dezember 2019.
- ↑ Yucatán hace obligatoria la enseñanza del maya en primaria y secundaria. México desconocido, 9. Dezember 2019, abgerufen am 27. August 2025.
- ↑ Alexander W. Voss: Presencia y distribución de la lengua maya yucateka en la península de Yucatán del clásico al posclásico tardío. In: Cuadernos de Lingüística de El Colegio de México. Band 5, Nr. 1, 27. Februar 2018, ISSN 2007-736X, S. 225–285, doi:10.24201/clecm.v5i1.100 (colmex.mx [abgerufen am 26. August 2025]).
- ↑ Robert F. Wald: The Languages of the Dresden Codex. Legacy of the Classic Maya. In: Sören Wichmann (Hrsg.): The Linguistics of Maya Writing. The University of Utah Press, Salt Lake City 2004, S. 27–58.
- ↑ a b c d e Munro S. Edmonson, Victoria R. Bricker: 3. Yucatecan Mayan Literature. In: Supplement to the Handbook of Middle American Indians, Volume 3. University of Texas Press, 1985, ISBN 978-0-292-75371-6, S. 44–63, doi:10.7560/775930-004.
- ↑ a b David Bolles, Alfredo Barrera Vásquez, Ralph Loveland Roys: Post conquest Mayan literature: based on pre-Columbian sources. Labyrinthos, Lancaster, California 2003, ISBN 978-0-911437-55-3, S. VIII-IX.
- ↑ Jesús José Lizama Quijano: Nuestro Señor Santísima Cruz. El sustento identitario de los mayas macehuales. Universidad Autónoma del Estado de Quintana Roo, Mérida de Yucatán 2024.
- ↑ Jesús José Lizama Quijano: Las señales del fin del mundo: Una aproximación a la tradición profética de los cruzo'ob. Universidad Autónoma de Yucatán, 2000.
- ↑ Victoria Reifler Bricker (1989): El Cristo indígena, el rey nativo. El sustrato histórico de la mitología del ritual de los mayas. Fondo de cultura económica, México, D.F. 1989.
- ↑ Harald Moßbrucker, Barbara Pfeiler, Hilaria Maas Collí: la identidad cultural o étnica en la revista literaria "yikal maya than". In: Boletín de Antropología Americana. Nr. 29, 1994, ISSN 0252-841X, S. 153–162, JSTOR:40978072.
- ↑ a b c Silvia Cristina Leirana Alcocer: Catálogo de textos mayas publicados entre 1990 y 2009: bibliografía comentada. 1. Auflage. Instituto de Cultura de Yucatán, Mérida, Yucatán, México 2010, ISBN 978-6-07901729-3.
- ↑ a b Silvia Cristina Leirana Alcocer (2018): Una introducción a la literatura maya yucateca. Latinamerican literature today Nr. 6, Mai 2018.
- ↑ Secretaría de Cultura: Premio Nezahualcóyotl de Literatura en Lenguas Mexicanas. Abgerufen am 1. September 2025 (spanisch).
- ↑ Redacción Novedades Yucatán: La yucateca Marisol Ceh Moo gana el Premio de Literaturas Indígenas de América Latina. 10. September 2019, abgerufen am 1. September 2025 (spanisch).
- ↑ Gibson-Film strotzt vor Fehlern. In: Focus.