Max Hannemann

Max Hannemann (* 25. Juni 1892 in Lübeck; † 9. April 1960 in Oldenburg) war ein deutscher Geograph.

Leben und Wirken

Hannemann besuchte den Realzweig am Katharineum zu Lübeck bis zum Abitur 1910.[1] Er studierte, unterbrochen von Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, Geographie an den Universitäten Freiburg und Göttingen. In Göttingen wurde er 1920 zum Dr. phil. promoviert. Das Thema seiner von Hermann Wagner betreuten Promotion an der Universität Göttingen lautete Der Tanganjika-See und seine Randgebiete.[2]

Er beschäftigte sich besonders mit Morphologie, Wirtschaftsgeographie und Länderkunde der USA. 1928 habilitierte er sich an der Universität Frankfurt am Main mit einer Untersuchung über die Seehäfen von Texas. Anschließend war er hier als Privatdozent tätig. Außerdem war er im Vorstand des Vereins für Geographie und Statistik in Frankfurt am Main und an der Herausgabe der Frankfurter Geographischen Hefte beteiligt. 1930 vröffentlichte er in der Gedächtnisschrift für seinen Lehrer Hermann Wagener eine der ersten deutschsprachigen Darstellungen der Great Migration (20. Jahrhundert).

Ab 1936 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verlag J. Perthes in Gotha. Zum 1. Januar 1938 übernahm er in der Nachfolge von Paul Langhans gemeinsam mit Nikolaus Creutzburg die Schriftleitung der Fachzeitschrift Petermanns Geographische Mitteilungen. 1942 wurde er Mitglied der NSDAP[3], 1943 erfolgte seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Jena.[4]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkiregs ging Hannemann in den Westen und war als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am heutigen Museum am Rothenbaum und der Universität Hamburg tätig. Bekannt wurde er auch durch seine Arbeiten zu drei in Druck erschienenen Kreisbeschreibungen in Niedersachsen an der Universität Hamburg.

Seit Anfang der 1950er Jahre lebte er in Oldenburg.[5] Er war verheiratet mit Henriette (Jetty), geb. van der Laan.[6]

Schriften (Auswahl)

  • Die Seehäfen von Texas, ihre geographischen Grundlagen, ihre Entwicklung und Bedeutung. Frankfurt am Main 1928.
  • Negerprobleme in den Vereinigten Staaten. in: Hermann Wagner-Gedächtnisschrift: Ergebnisse und Aufgaben geographischer Forschungg / dargestellt von Schülern, Freunden und Verehrern des Altmeisters der deutschen Geographen. (= Petermanns Mitteilungen, Ergänzungsheft 209) Gotha: Perthes 1930, S. 230–252
  • Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten, seine Verbreitung und Entwicklung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. (= Petermanns Mitteilungen, Ergänzungsheft 224) J. Perthes, Gotha 1936.
  • Der Landkreis Wesermarsch (Verwaltungsbezirk Oldenburg). Kreisbeschreibung und Raumordnungsplan. Dorn, Bremen-Horn 1954.
  • Der Landkreis Oldenburg (Oldb) (Verwaltungsbezirk Oldenburg). Kreisbeschreibung u. Raumordnungsplan. Dorn, Bremen-Horn, Hannover 1956.
  • Der Landkreis Wittlage, Regierungsbezirk Osnabrück. Kreisbeschreibung nebst Kreisraumordnungsplan. Dorn, Bremen-Horn, Hannover 1961.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jahresverzeichnis der Hochschulschriften 37 (1920), S. 1211
  2. Der Tanganjika-See und seine Randgebiete. Versuch einer physisch-geographischen Darstellung auf Grund der vorhandenen Literatur. [In Maschinenschrift.] 267 S., 1 Karte; Auszug in: Jahrbuch d. phil. Fak. Göttingen 1920, S. 97–104
  3. Manfred Heinemann: Die Wiedereröffnung der Friedrcih-Schiller-Universität Jean im Jahre 1945. In: Dieter Voigt, Lothar Mertens: DDR-Wissenschaft im Zwiespalt zwischen Forschung und Staatssicherheit. (+ Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung 45) Berlin: Duncker & Humblot 2022, ISBN 9783428483426, S. 11–44, hier S. 31 Anm. 57
  4. Geographische Zeitschrift 50 (1944), S. 73
  5. Petermanns geographische Mitteilungen 96 (1952), S. 118
  6. Vgl. ihren gemeinsamen Aufsatz Die Holländer in Elsfleth um die letzte Jahrhundertwende, in: Oldenburger Jahrbuch 54 (1954), S. 135 ff