Max-Planck-Institut für Geoanthropologie
| Max-Planck-Institut für Geoanthropologie | |
|---|---|
Altes Gebäude („Villa“) des MPI für Geoanthropologie | |
| Kategorie: | Forschungseinrichtung |
| Träger: | Max-Planck-Gesellschaft |
| Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
| Sitz des Trägers: | München |
| Standort der Einrichtung: | Jena |
| Entstanden aus: | Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte |
| Art der Forschung: | Grundlagenforschung |
| Fächer: | Anthropozän, Klimaforschung, Anthropologie, Sozialwissenschaften |
| Grundfinanzierung: | Bund (50 %), Länder (50 %) |
| Leitung: | Jürgen Renn |
| Mitarbeiter: | ca. 140[1] |
| Homepage: | https://www.gea.mpg.de/ www.gea.mpg.de/ |
Das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, kurz MPI-GEA, ist eine seit 2022 unter diesem Namen in der thüringischen Stadt Jena ansässige außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Am zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) gehörende Institut werden „die grundlegenden Dynamiken und Dilemmata, welche die Vielfach-Krise des „Anthropozäns“, der vorgeschlagenen geologischen Epoche der Menschheit, herbeigeführt haben, untersucht und deren wechselseitige Bedingungen erforscht“.[2] Das Institut ist das erste, das allen drei Sektionen der Max-Planck-Gesellschaft zugehörig ist.
Vorgängerinstitute sind unter anderem als MPI für Erforschung von Wirtschaftssystemen (1993–2014), das MPI für Ökonomik (2005–2014) und das MPI für Menschheitsgeschichte (2014–2022).
Leitung und Abteilungen
Mit der Neuausrichtung des Instituts als MPI für Geoanthropologie hat das Institut drei Abteilungen (Stand August 2025):
- Strukturwandel der Technosphäre, Leitung: Jürgen Renn
- Integrative Erdsystemwissenschaft, Leitung: Ricarda Winkelmann
- Koevolution von Landnutzung und Urbanisierung, Leitung: Patrick Roberts
Geschichte
Das Institut wurde 1993 als Max-Planck-Institut zur Erforschung von Wirtschaftssystemen unter Manfred E. Streit ursprünglich gegründet, um die Transformation der ehemaligen sozialistischen Volkswirtschaften zu erforschen. 2005 wurde es in Max-Planck-Institut für Ökonomik umbenannt. Diese Umbenennung erfolgte, weil sich der Fokus der Forschung immer mehr zur „Frage nach den Antriebskräften und Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Wandels überhaupt“[3] verschob.
Aufgrund der Emeritierung der beiden Direktoren des MPI für Ökonomik beschloss der Senat der Max-Planck-Gesellschaft im März 2014, das Institut wissenschaftlich neu auszurichten und benannte es zunächst in Max-Planck-Institut für Geschichte und Naturwissenschaften und am 21. November 2014 in Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte um.
Ehemals wurde in folgenden vier Bereichen geforscht:
- Institutionenökonomik und Wirtschaftspolitik (1993–2000), Leitung: Manfred E. Streit
- Evolutionsökonomik (1995–2013), Leitung: Ulrich Witt
- Strategische Interaktion, (2001–2014), Leitung: Werner Güth
- Entrepreneurship, Growth and Public Policy, (2005–2010), Leitung: David B. Audretsch
Seit Mitte 2014 amtierten die beiden Direktoren Johannes Krause und der Neuseeländer Russell Gray. Im Jahr 2015 wurde die Archäologin Nicole Boivin (vorher Oxford) zur dritten Direktorin berufen. Im Juni 2020 wurde Johannes Krause an das MPI für evolutionäre Anthropologie berufen, wohin seine Abteilung umzieht. Am 23. Oktober 2021 wurde Nicole Boivin die Leitungsfunktion für ihre Abteilung entzogen.[4] Die kommissarische Leitung wurde an Jonathan Gershenzon übertragen.[5]
- Abteilungen
- Archäogenetik, Leitung: Johannes Krause (seit 2020 umgezogen an das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig)
- Archäologie, Leitung: Nicole Boivin[6]
- Sprach- und Kulturevolution, Leitung: Russell Gray (seit 2020 umgezogen an das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig)
Im Juni 2022 beschloss der Senat der Max-Planck-Gesellschaft, dass das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte (englisch Max Planck Institute for the Science of Human History) in das neue Max-Planck-Institut für Geoanthropologie weiterentwickelt und zugleich ausgebaut werden soll.[7]
Glottolog
Das MPI für Menschheitsgeschichte betrieb von 2015 bis 2020 den Glottolog, eine Datenbank und Master-Bibliographie von Sprachen aus aller Welt, die nach ihrer genetischen Verwandtschaft klassifiziert werden. Das Projekt wird von den Linguisten Harald Hammarström und Martin Haspelmath sowie dem Programmierer Robert Forkel geleitet.[8] Das Projekt wurde ebenfalls ans MPI nach Leipzig übertragen.
Weblinks
- Max-Planck-Institut für Geoanthropologie (Nachfolgeinstitut des MPI für Menschheitsgeschichte, seit 2022)
- Ludger Fittkau: Menschheitsgeschichte – Historiker im Zwist mit Evolutionsbiologen. Deutschlandfunk Kultur, 3. Februar 2016
Einzelnachweise
- ↑ siehe Angabe auf der Homepage, Profil des Instituts, Stand November 2016, abgerufen am 24. November 2016
- ↑ Website des Instituts
- ↑ Website des ehemaligen MPI für Ökonomik ( des vom 21. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ FAZ.net Archäologie & Altertum vom 15. November 2021: Mobbing-Vorwürfe? Institut im Nebel, von Sonja Kastilan, abgerufen am 15. November 2021
- ↑ Schärfung der Forschungsprofile, neue Visionen für die Zukunft. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
- ↑ Siehe Homepage der Abteilung Archäologie, abgerufen am 14. November 2016.
- ↑ Stephan Krauß: Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena wird neu ausgerichtet und erweitert. In: wirtschaft.thueringen.de. 23. Juni 2022, abgerufen am 6. Juli 2022.
- ↑ Credits, Glottolog, Version 4.1, abgerufen am 7. Februar 2020.
Koordinaten: 50° 55′ 4″ N, 11° 34′ 41″ O
