Mausgesees

Mausgesees
Markt Eckental
Koordinaten: 49° 35′ N, 11° 14′ O
Höhe: 325 (324–329) m ü. NHN
Einwohner: 29 (1. Juli 2025)[1]
Postleitzahl: 90542
Vorwahl: 09126
Der Eckentaler Gemeindeteil Mausgesees
Der Eckentaler Gemeindeteil Mausgesees

Mausgesees (fränkisch: Maisgseis[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Eckental im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[3] Mausgesees liegt in der Gemarkung Herpersdorf.[4]

Geografie

Das Dorf liegt am Mühlbach, einem linken Zufluss der Schwabach. Die Staatsstraße 2236 führt nach Forth zur Bundesstraße 2 (0,9 km nordwestlich) bzw. nach Herpersdorf (1,7 km südöstlich).[5]

Geschichte

Der Ort wurde 1172/75 als „Musengeseze“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Grundwort des Ortsnamens ist mhd. gesäze für ‚Wohnsitz‘, das Bestimmungswort ist ahd. mūs ‚Maus‘ in der Verwendung als Übername Musō für eine Person, die solche Eigenschaften hatte.[2] Mausgesees wurde um 1100 gegründet und war ursprünglich ein Reichsgut, später ein Reichslehen.[6]

Das Nürnberger Patriziergeschlecht Stromer verfügte um 1355 über reichslehnbare Güter in Mausgesees, ab 1468 ist auch ein befestigter Herrensitz bezeugt. Dieser ist in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts möglicherweise abgegangen. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts entspann sich ein Rechtsstreit der Familien Stromer, von Gotzmann und Pfeiffer um den Besitz, der letztlich an die Gotzmann-Erben aus der Familie von Bünau auf Büg fiel. Dabei war von einem Herrenhaus zu Mausgesees nicht mehr die Rede; Überreste sind nicht mehr zu sehen. 1791 fiel der Grundbesitz mit Büg an die Freiherrn von Egloffstein.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Mausgesees aus fünf Anwesen (1 Hof, 2 Güter, 1 Tagelöhnerhaus, 1 Hirtenhaus). Das Hochgericht übte das pfalz-bayerische Landrichteramt Schnaittach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über sämtlich Anwesen hatte die Egloffsteinische Herrschaft Büg.[8]

1806 kam Mausgesees an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Herpersdorf und der zugleich gebildeten Ruralgemeinde Herpersdorf zugewiesen. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der Ort dem Patrimonialgericht Büg.[9] Am 1. Juli 1972 wurde Mausgesees im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die neu gebildete Gemeinde Eckental eingegliedert.[10]

Baudenkmäler

In Mausgesees gibt es zwei Baudenkmäler:[11]

  • Haus Nr. 1: Scheune und Kruzifix
  • Haus Nr. 2: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002025
Einwohner 18 30 31 38 38 38 26 41 63 64 50  *29
Häuser[12] 5 5 6 6 6 7 12 12
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]
* 
inklusive Nebenwohnsitze

Religion

Mausgesees ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Walburgis (Kirchröttenbach) gepfarrt.[8][21]

Literatur

Commons: Mausgesees – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Zahlen und Fakten > Einwohnerzahlen. In: eckental.de. Abgerufen am 18. September 2025.
  2. a b H. Maas: Mausgesees und Ochsenschenkel, S. 147f.
  3. Markt Eckental, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. September 2025.
  6. F. Krug (Hrsg.): Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 100.
  7. Mausgesees. In: herrensitze.com. Abgerufen am 18. September 2025.
  8. a b W. Schwemmer, G. Voit: Lauf-Hersbruck, S. 83.
  9. W. Schwemmer, G. Voit: Lauf-Hersbruck, S. 143.
  10. Eckental > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 8. September 2025.
  11. Denkmalliste für Eckental (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 58 (Digitalisat). Dort als Mausg’sees aufgelistet.
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 179 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1051, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1216, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1142 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1213 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1090 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 800 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 334 (Digitalisat).