Mauricio Taricco

Mauricio Taricco
Mauricio Taricco (2011)
Personalia
Voller Name	Mauricio Ricardo Taricco
Geburtstag	10. März 1973
Geburtsort	Buenos Aires, Argentinien
Größe	175 cm
Position	Außenverteidiger
Herren
Jahre	Station	Spiele (Tore)1
1993–1994	Argentinos Juniors	21 (0)
1994–1998	Ipswich Town	137 (4)
1998–2004	Tottenham Hotspur	130 (2)
2004	West Ham United	1 (0)
2005–2009	AS Villasimius
2009	ASD Castiadas
2010–2012	Brighton & Hove Albion	15 (0)
Stationen als Trainer
Jahre	Station
2009–2013	Brighton & Hove Albion (Co-Trainer)
2013–2015	AFC Sunderland (Co-Trainer)
2015–2016	AEK Athen (Co-Trainer)
2016	Betis Sevilla (Co-Trainer)
2016–2017	Shanghai Shenhua (Co-Trainer)
2018	Girondins Bordeaux (Co-Trainer)
2022–2024	Griechenland (Co-Trainer)
2024–	Jeonbuk Hyundai Motors (Co-Trainer)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Mauricio Ricardo Taricco (* 10. März 1973 in Buenos Aires) ist ein ehemaliger argentinischer Fußballspieler. Als Außenverteidiger, der auf beiden Seiten eingesetzt werden konnte, war er nach seinem sportlichen Durchbruch beim Zweitligisten Ipswich Town vor allem für seine Zeit zwischen 1998 und 2004 bei Tottenham Hotspur in der Premier League bekannt. Insgesamt absolvierte er 156 Pflichtspiele für die „Spurs“.

Taricco begann seine fußballerische Laufbahn in der Jugendabteilung der renommierten Argentinos Juniors in Buenos Aires und kam in der Primera-División-Saison 1993/94 auf insgesamt 21 Erstligapartien (Apertura und Clausura).^[1] Im September 1994 wechselte er 21-jährig für eine Ablösesumme von 150.000 Pfund nach England in die Premier League zu Ipswich Town. Dessen damaliger Trainer John Lyall hatte besonders in Südamerika nach Talenten gesucht und neben Taricco noch den Uruguayer Adrián Paz von Estudiantes de La Plata nach Ipswich gelotst. Dabei waren beide Schützlinge des Spielerberaters Marcelo Houseman, Bruder des Weltmeisters von 1978 René Houseman.

Sein Debüt in der Startelf im Ligapokal verlief enttäuschend und endete mit einer 0:3-Heimniederlage gegen die Bolton Wanderers. Es sollte Tariccos einziger Auftritt für Ipswich in der Saison 1994/95 bleiben und er musste tatenlos zusehen, wie der Klub als Tabellenletzter in die zweite Liga abstieg. Dort absolvierte er dann am 26. August 1995 unter dem neuen Trainer George Burley erstmals ein Ligaspiel für den Verein; die Partie gegen West Bromwich Albion endete torlos. Schnell überzeugte er durch seine Qualitäten im Passspiel sowie der oft beobachteten argentinischen Zweikampfhärte und bestritt in dem Jahr 47 Pflichtpartien. In der folgenden Spielzeit 1996/97 schoss er beim 5:2-Sieg gegen den FC Reading sein erstes Tor für Ipswich; der zweite Treffer kurz darauf am 8. März 1997 gegen Stoke City war das entscheidende 1:0. Seine positive Entwicklung wurde dann im April 1997 mit der vereinsinternen Wahl zum „Spieler des Jahres“ anerkannt. Nach der im Jahr zuvor knapp verpassten Qualifikation, gelangte Ipswich nun über Rang 4 in die Playoffs, in dem sich Tariccos Team jedoch bereits im Halbfinale Sheffield United geschlagen geben musste. Die Bilder vom weinenden Taricco nach dem Ausscheiden kräftigten seinen Ruf als Publikumsliebling. In der folgenden Saison 1997/98 steuerte Taricco weitere 53 Einsätze für seine Mannschaft bei. Ein Höhepunkt war das Erreichen des Viertelfinals im Ligapokal. Dort verlor das Team gegen den favorisierten FC Chelsea im Elfmeterschießen, nachdem es nach der regulären Spielzeit 2:2 gestanden und Taricco dazu einen Treffer beigetragen hatte. Danach ereilte den Klub das gleiche Playoff-Schicksal wie im Vorjahr; nun musste man sich Charlton Athletic im Semifinale geschlagen geben. Als Trostpflaster diente seine Wahl in die „Zweitligamannschaft der Saison 1997/98“ (PFA Team of the Year).

Er behielt seine gute Form auch zu Beginn der folgenden Saison 1998/99 und schoss am 3. Oktober 1998 ein spektakuläres Tor gegen Crystal Palace nach einem Sololauf aus der eigenen Hälfte heraus. Der 2:0-Sieg genau einen Monat später gegen die Wolverhampton Wanderers markierte sein Ende in Ipswich. Wenig später bot der Erstligist Tottenham Hotspur 1,75 Millionen Pfund für einen Wechsel; die Vereinsführung von Ipswich Town stimmte der Offerte zu.^[2]

Taricco, der als einer der besten englischen Zweitligaspieler galt, war die erste Verpflichtung des neuen Trainers George Graham. Da die „Spurs“ in der Vergangenheit mit Osvaldo Ardiles und Ricardo Villa bereits gute Erfahrungen gemacht hatten, waren die Erwartungen groß, dass der Neuzugang die Schwachstelle auf der linken Abwehrseite beheben könnte. Verletzungsbedingt debütierte er erst am 16. Januar 1999 per Einwechslung daheim gegen den FC Wimbledon, bevor er noch zwölf weitere Auftritte in der ausgehenden Saison folgen ließ. Bitter war, dass er zum Gewinn des Ligapokals nichts beitragen konnte, da er wegen seiner vormaligen Einsätze für Ipswich nicht auch für Tottenham im selben Wettbewerb spielen durfte. Zu Beginn zeigte sich Taricco noch mit einigen Unsicherheiten im Abwehrverhalten. Er konnte sich schließlich stabilisieren und war zu Beginn der Saison 1999/2000 Stammspieler. Dabei setzte er sich als Linksverteidiger gegen den altgedienten Justin Edinburgh, dessen Karriere sich langsam dem Ende zuneigte, und den neu verpflichteten „Fehleinkauf“ Paolo Tramezzani, durch. In der anschließenden Saison 2000/01 musste Taricco verletzungsbedingt oft passen und kam auf nur fünf Ligaeinsätze. Damit kehrte auch das alte Problem der Spurs auf der linken Abwehrseite zurück. Sämtliche Versuche, dies mit dem Rechtsverteidiger Luke Young, dem Mittelfelspieler Stephen Clemence oder dem jungen Innenverteidiger Alton Thelwell zu kaschieren, gingen schief. So investierte Graham fünf Millionen Pfund für Ben Thatcher, der mit Taricco auch nach dessen Genesung in einen offenen Wettbewerb gehen sollte.

Neue Pläne wurden aber nach seiner Rückkehr geschmiedet und Taricco wurde in der Saison 2001/02 auf die rechte Abwehrseite gezogen, um somit den langzeitverletzten Stephen Carr zu ersetzen. In ungewohnter Rolle zeigte er sich dennoch beständig mit 30 Ligaeinsätzen. Dazu kam das Erreichen des Endspiels im Ligapokal, das jedoch mit 1:2 gegen die Blackburn Rovers verloren ging. Tiefpunkte waren zwei rote Karten innerhalb einer Woche im März 2002 gegen Manchester United und den FC Chelsea, was eine Sperre von fünf Spielen nach sich zog. Trotz seines Offensivdrangs trat Taricco nur selten als Torschütze in Erscheinung und musste bis März 2003 auf seinen ersten Treffer bei den Spurs warten – das Weitschusstor gegen den FC Liverpool konnte jedoch die 2:3-Niederlage nicht verhindern. Sein zweites und letztes Tor für Tottenham folgte im August 2003 erneut aus der Distanz gegen Leeds United (2:1). Als nunmehr erfahrene Stammkraft absolvierte er in der Spielzeit 2003/04 insgesamt 32 Ligapartien, was sein persönlicher Rekord in Tottenham war und bleiben sollte. Sein Temparament sollte ihm aber wieder eine Zwangspause einhandeln, als er in Folge einer Auseinandersetzung mit Scott Parker und Damien Duff vom FC Chelsea im April 2004 eine Sperre von drei Spielen zu Beginn der Saison 2004/05 aufgebrummt bekam. Im gleichen Sommer 2004 heuerte mit Jacques Santini ein neuer Trainer bei den Spurs an. Dieser verpflichtete den Schweden Erik Edman, der auf Anhieb als Linksverteidiger zu gefallen wusste. Auch der schnelle Trainerwechsel im November 2004 zu Martin Jol änderte nichts an seinem Schicksal und noch im gleichen Monat schloss sich Taricco dem Zweitligisten West Ham United an.^[3]

Zwei Tage nach seiner Ankunft debütierte Taricco am 19. November 2004 gegen den Erzrivalen FC Millwall, musste allerdings noch in der ersten Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden.^[4] Zwar wurden nur rund acht Wochen Pause zur Heilung veranschlagt, aber Taricco bot an, den halbjährigen Vertrag wieder aufzulösen. In beidseitigem Einvernehmen endete so die Zusammenarbeit, wobei sich der damalige Trainer Alan Pardew sehr wertschätzend über Taricco äußerte, da dieser den Vertrag auch hätte aussitzen können. Daraufhin erklärte er seine aktive Profilaufbahn für beendet.^[2]

Kurz darauf erfüllte sich Taricco seinen lange gehegten Wunsch, einmal in Italien Fußball zu spielen. Er schloss sich in Sardinien dem Amateurverein AS Villasimius an, der in der fünftklassigen Eccellenza Sardinia unterwegs war. Vier Jahre blieb er bei dem Verein, bevor er im Jahr 2009 in derselben Liga für den ASD Castiadas zu spielen begann.^[5] Bereits im November 2009 folgte er dann dem Ruf seines ehemaligen Spurs-Mitspielers und Freund Gustavo Poyet, der in England den Drittligisten Brighton & Hove Albion trainierte und Taricco zu seinem Assistenten machte.^[6]

Nach fast sechs Jahren kehrte Taricco als aktiver Profifußballer zurück und bestritt am 16. November 2010 im FA Cup eine Partie gegen den FC Woking. Diese entschied Brighton im Elfmeterschießen für sich, nachdem Taricco nach 105 Minuten mit einer gelb-roten Karte von Platz gestellt worden war. Es folgten vier weitere Ligaeinsätze auf dem Weg zur Drittligameisterschaft. Nach einer 1:3-Niederlage am 27. September 2011 gegen Crystal Palace und einer Nicht-Nominierung für das Spiel gegen sein Ex-Klub Ipswich Town erklärte Taricco erneut seine aktive Profilaufbahn für beendet, bevor weitere Verletzungssorgen im Verein auch diese Absicht wieder zunichtemachten und er am 29. Oktober 2011 gegen Birmingham City (0:0) wieder zum Einsatz kam.^[7] Kurz nach der Jahreswende endete dann seine aktive Laufbahn endgültig mit einem 3:0-Sieg gegen den späteren Aufsteiger FC Southampton.^[8]

Tariccos Zeit im Trainerstab von Brighton & Hove Albion endete nachdem Poyet den Klub verlassen hatte.^[9] Er folgte seinem Freund am 8. Oktober 2013 zum AFC Sunderland. Auch dieses Engagement endete nach einer Serie schlechter Resultate mit Poyets Demission im März 2015.^[10] Weitere Stationen an der Seite von Poyet waren AEK Athen, Betis Sevilla, Shanghai Shenhua, Girondins Bordeaux, die griechische Nationalmannschaft und jüngst ab Ende 2024 der südkoreanische Erstligist Jeonbuk Hyundai Motors.^[11]

• PFA Team of the Year (1): 1997/98 (2. Liga)

Commons: Mauricio Taricco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Mauricio Taricco in der Datenbank von soccerbase.com (englisch)
• Mauricio Taricco in der Datenbank von weltfussball.de