Matan Vilnai

Matan Vilnai (hebräisch מתן וילנאי; * 20. Mai 1944 in Jerusalem), Sohn von Esther und Ze'ev Vilnai (israelischer Geograph und Autor), ist ein israelischer Politiker und früherer Generalmajor der Israelischen Streitkräfte.
Militärische Karriere
Matan Vilnai verfolgte zunächst eine militärische Karriere als Fallschirmjäger der Israelischen Streitkräfte. Als Major nahm er 1976 an der Operation Entebbe teil. Vor seinem Ausscheiden aus den Streitkräften bekleidete er den Dienstrang eines Generalmajors.
Politische Karriere
1999 wurde er Mitglied der israelischen Arbeitspartei Awoda und für diese sogleich in die Knesset gewählt. Zunächst wurde er Minister für Wissenschaft, Kultur und Sport. Nach sechs Monaten gab er seinen Knessetsitz an Colette Avital ab, behielt aber seinen Ministerposten.
Auch unter der 2001 ins Amt gewählten Regierung, unter Leitung durch die konservative Likud-Partei unter Ariel Sharon, behielt er sein Amt. 2003 wurde er zwar erneut in die Knesset gewählt, verlor aber unter der nun ohne Arbeitspartei gebildeten neuen Regierung sein Ministeramt. Nach erneuter Regierungsbildung 2005 (rechte und rechtsextreme Parteien verließen die Regierung Sharon wegen des sogenannten Konvergenzplans, der die Räumung besetzter palästinensischer Gebiete in Aussicht stellt) wurde er erneut zum Minister berufen, diesmal für Wissenschaft und Technologie.
Für die Wahlen 2006 wollte Vilnai Parteiführer der Arbeitspartei werden, wurde aber von Amir Peretz geschlagen. Dennoch konnte er erneut in die Knesset einziehen und wurde im Juli 2007 zum Stellvertretenden Verteidigungsminister der neugebildeten Regierung unter Ehud Barak berufen. Ab 2009 war er Heimatschutzminister, bis er von Februar 2012 bis Januar 2017 als Botschafter in China tätig war.
Schoah in Gaza
Im Zusammenhang mit den Raketenangriffen gegen Israel aus dem Gazastreifen warnte Vilnai Ende Februar 2008 in einem Interview vor einem Holocaust in Gaza:
- Je stärker der Beschuss mit Qassam-Raketen wird und je größer die Reichweite der Raketen wird, desto größer wird der Holcaust sein, den sie selbst heraufbeschwören, denn wir werden unsere volle Stärke einsetzen, so wie wir es für sinnvoll halten, seien es Luftangriffe oder Bodentruppen.
Vilnai hatte das hebräische Wort »Schoah« benutzt, das normalerweise für den Holocaust verwendet wird. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums versuchte nachträglich, Vilnais Äußerung herunterzuspielen und sagte, Vilnai habe lediglich »eine Katastrophe« gemeint, keinen »Holocaust.«[1] Bei den Raketenangriffen auf Gaza war im Februar ein Israeli in Sderot getötet worden; bei dem darauf folgenden israelischen Angriff auf Gaza (»Operation ›Gegossenes Blei‹«) wurden 1166 bis 1417 Palästinenser getötet.
Weblinks
- Matan Vilnai auf der Webseite der Knesset (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Adam Entous and Joseph Nasr: Israel minister warns Palestinians of “holocaust” Reuters, 29. Februar 2008; Tim Butcher: Israeli minister vows Palestinian 'holocaust' The Telegraph, , 29. Februar 2008; Israel warns Palestinians of ‘holocaust’ Irish Times, 29. Februar 2008; Rory McCarthy: Israeli minister warns of Holocaust for Gaza if violence continues The Guardian, 1. März 2008; Israel warns of Palestinian 'holocaust' as violence in Gaza worsens The Age, 1. März 2008; Ashraf Khalil: Israeli word choice provides fodder LA Times, 2. März 2008; Michael Handelzalts: Pen Ultimate I'll Shoah You Mine, if You Shoah Me Yours. In: Haaretz, 7. März 2008.