Massaker von Málaga

Marsch der Flüchtlinge von Málaga nach Almería, um den 10. Februar 1937

Das Massaker von Málaga bezeichnet die massive Beschießung von Flüchtlingen auf einer Küstenstraße zwischen Málaga und Almeria durch Nationalisten unter General Franco im Spanischen Bürgerkrieg mit Beteiligung italienischer Truppen im Februar 1937. Schätzungsweise wurden dabei zwischen 3000 und 5000 Flüchtlinge getötet. Das Massaker wurde lange verschwiegen und erst Jahre nach Francos Tod – fast ausschließlich auf lokalhistorischer Ebene – behandelt.

Geschichte

Der an der Beschießung beteiligte Kreuzer Almirante Cervera

Anfang 1937 näherten sich francoistische und italienische Truppen der Stadt. Málaga wurde in der folgenden Schlacht von Málaga von Land, See und aus der Luft angegriffen. An dieser Beschießung war auch die deutsche Admiral Graf Spee beteiligt.[1] Nach einem großen Durchbruch italienischer Truppen und dem Zusammenbruch der Verteidigung wurde die Stadt am 8. Februar 1937 von den Truppen des Herzogs von Sevilla eingenommen.

Da keine ausreichenden Evakuierungsmöglichkeiten bestanden und die Gegend im Norden durch die Betische Kordillere und im Süden durch das Mittelmeer geographisch begrenzt war, stand der flüchtenden Bevölkerung nur die Küstenstraße N-340 in das etwa 200 km entfernte Almería offen.

Über mehrere Tage flohen die Bürger Málagas über die Küstenstraße. Nach verschiedenen Schätzungen flohen 40.000 bis 150.000 Menschen aus der Stadt, darunter 5000 Kinder. Drei Tage lang wurde die Küstenstraße von italienischen, deutschen und spanischen Flugzeugen bombardiert und von drei nationalistischen Kriegsschiffen beschossen. Beteiligt daran waren die Kriegsschiffe Canarias, Baleares und Almirante Cervera.

Auf der Straße Richtung Almería gab es dabei so gut wie keine Deckung, sodass heute von 3000 bis 5000 toten Zivilisten ausgegangen wird.[2] Laut dem konservativen Historiker Stanley Payne kam es zudem zu „2000 oder mehr Erschießungen“ seitens der Franquisten nach der Einnahme von Malaga.[3]

Gedenken an die Opfer

Gedenkveranstaltung im Februar 2015

Eine Teilstrecke der alten Küstenstraße wurde zur Erinnerung an das Massaker in „Paseo del Doctor Bethun“ in Würdigung des kanadischen Arztes Norman Bethune, der die Krankenversorgung auf der Straße leitete, umbenannt. Am 7. Februar 2005 wurde eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Massakers in Torre del Mar eröffnet. Dies geschah mit der Unterstützung von einigen der Überlebenden des Massakers.

Seit 2005 wird jedes Jahr am 7. Februar der Opfer gedacht. In den letzten Jahren gibt es eine Foto-Wanderausstellung zum Geschehen.[2]

Seit 2016 organisiert der 2005 gegründete Verein „La Desbanda“ („Massenflucht“) einen rund 200 Kilometer langen Fußmarsch von Málaga nach Almería.[4][5]

Vom 6. bis 8. November 2020 fand in Vícar (Almería) ein internationales Treffen zur Vorbereitung der ersten Internationalen Konferenz statt.[6]

Nach Verschiebung wegen der Corona-Pandemie fand die erste Internationale Konferenz „La Desbandá“ vom 28. bis 30. Oktober 2022 in Mollina (Málaga) statt.[7][8]

2022 benannte das Rathaus von Benalmádena anlässlich des 85-jährigen Jubiläums einen Kreisverkehr an der Kreuzung der Federico Garcia Lorca Avenue und der Constitution Avenue in Honey Stream zu Ehren von Bethune.[9]

Bertolt Brecht thematisierte die Gräueltaten 1937 im Theaterstück Die Gewehre der Frau Carrar. George Orwell erwähnt den Vorfall in seinem Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg Mein Katalonien (1938).

Literatur

Commons: Massaker von Málaga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg (= Goldmann. 15492). Taschenbuchausgabe, 2. Auflage. Goldmann, München 2008, ISBN 978-3-442-15492-0, S. 256.
  2. a b Leon Schepers: La Desbandá. Das Massaker von Málaga (1937). In: Romanistik-Blog. 9. September 2022, abgerufen am 9. Februar 2024.
  3. Stanley G. Payne: La Revolución Española 1936–1939 – Un estudio sobre la singularidad de la Guerra Civil. 2. Auflage. Espasa Libros, Barcelona 2021, ISBN 978-84-670-6089-8, S. 126.
  4. Carmela Negrete: Massaker von Málaga: Der größte Teil waren Frauen, Kinder und Alte. In: junge Welt. 8. Februar 2024, abgerufen am 10. Februar 2024.
  5. Jennie Rhodes: Remembering the Spanish Civil War massacre on the Malaga to Almeria road. In: SUR in english. 7. Februar 2023, abgerufen am 9. Februar 2024 (englisch).
  6. Encuentro Internacional La Desbandá, 6-8 noviembre 2020. 2020, abgerufen am 18. Februar 2024.
  7. Spain: terror, memory, resistance. In: transform!europe: Cross-border Talks. 29. Januar 2023, abgerufen am 18. Februar 2024.
  8. I International Congress "La Desbandá". A Century of Popular Antifascist Struggles (Konferenz-Programm). (PDF) 2022, abgerufen am 18. Februar 2024.
  9. Tony Bryant: Benalmádena honours the “courage” of Canadian surgeon Norman Bethune with new monument. In: SUR in english. 4. Juli 2022, abgerufen am 9. Februar 2024 (englisch).