Mary Montgomerie Bennett

Mary Montgomerie Bennett, geborene Christison (* 8. Juli 1881 in Pimlico, London; † 6. Oktober 1961 in Kalgoorlie, Western Australia), war eine australische Lehrerin und Aktivistin.[1] Sie ist bekannt als historische Verfechterin der Rechte der australischen Ureinwohner, insbesondere in Western Australia, zu einer Zeit, als dies im öffentlichen Leben Australiens nicht üblich war.[2] Bennett war eine besonders scharfe Kritikerin ihres historischen Zeitgenossen und Eugenik-Anhängers A. O. Neville.[3]

Leben

Bennett war die Tochter des aus Schottland nach Australien ausgewanderten Viehzüchters Robert Christison und seiner zweiten Frau Mary, geborene Godsall. Da ihre Mutter das Leben auf der Christison gehörenden Viehzuchtstation Lammermoor in Nord-Queensland verabscheute, wurden Bennet und ihre beiden Geschwister hauptsächlich von Gouvernanten in australischen Städten und England erzogen. Bis 1910 hatte die Familie die Station verkauft und war dauerhaft nach England umgezogen. Bennett heiratete den Handelschiffskapitän Charles Douglas Bennett im Jahr 1914, bevor dieser seinen Kriegsdienst in der Royal Naval Reserve antrat. Als er sich 1921 von der Seefahrt zurückzog, ließen sie sich in London nieder, wo Bennett eine aktive Rolle in der British Empire League übernahm.[1]

1927 veröffentlichte sie Christison of Lammermoor, eine Biografie ihres Vaters, die für die damalige Zeit vergleichsweise ungewöhnlich war, da sie die Gewalt der Siedler gegenüber den Aborigines thematisierte.[4] Der Umgang des Vaters mit dem in der Region von Lammermoor ansässigen Aborigines-Stamm war ungewöhnlich gewesen und sicher prägend für Bennetts eigene Sicht auf das Thema.[1]

Während ihrer Londoner Zeit veröffentlichte sie auch The Australian Aboriginal as a Human Being (1930).[5] 1930, nach dem Tod ihres Mannes, zog Bennett nach Perth, um sich für den Rest ihres Lebens dem Wohl der Aborigines zu widmen.

Im Jahr 1932 ließ sich Bennett in der Mount Margaret Mission in der Nähe von Laverton nieder. Während sie als Lehrerin für Aborigines-Kinder arbeitete, engagierte sie sich in Aktivistengruppen, um sie zur Aufnahme des Themas zu bewegen, darunter die Women’s Service Guilds of Western Australia (WSG) und die Country Women's Association.[1] Mit der Gründerin der WSG, Bessie Rischbieth, führte sie einen Briefwechsel zu dem Thema.[6]

Ihre Arbeit führte zur Bildung der Moseley Royal Commission[7] im Jahr 1934.[1] Während ihrer Aussage vor der Kommission verurteilte Bennett die sexuelle Ausbeutung von Aborigines-Frauen sowie die Zwangsverschleppung ihrer Kinder durch die Behörden.[8] Rieschbieth sagte in ähnlicher Weise aus.[6]

Im Jahr 1960, ein Jahr vor ihrem Tod, schrieb Bennett im Kalgoorlie Miner, der lokalen Zeitung:

Who made the Eastern Goldfields natives beggars? Surely it must have been we whites who robbed them of their land without giving them compensation, who robbed them of their children without giving them training for earning a living, and who have frustrated their every incentive to live.

„Wer hat die Ureinwohner der Eastern Goldfields zu Bettlern gemacht? Sicherlich waren es wir Weißen, die ihnen ihr Land geraubt haben, ohne sie zu entschädigen, die ihnen ihre Kinder genommen haben, ohne ihnen eine Ausbildung zu geben, damit sie ihren Lebensunterhalt verdienen können, und die ihnen jeden Anreiz zum Leben genommen haben.“

Mary Montgomerie Bennett[9]

Bennett starb 1961 in Kalgoorlie und wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt.[10] Nach ihrem Tod wurde Bennetts persönliches Archiv, „ein Dossier über staatliches Fehlverhalten und Vernachlässigung in erheblichem Umfang“, gestohlen und bis heute nicht wiedergefunden.[11] Anderer Nachlass, insbesondere das Material zur Biografie ihres Vaters, sind in der Fryer Library der University of Queensland verwahrt.[12]

hr Lebenswerk wurde gewürdigt, als sie 2001 in die Victorian Honour Roll of Women des australischen Bundesstaats Victoria aufgenommen wurde.[13]

Werke

  • Christison of Lammermoor. Alston Rivers, London 1927.
  • The Australian Aboriginal as a human being. Alston Rivers, London 1930.
  • Teaching the Aborigines: data from Mount Margaret Mission, W.A. ohne Verlag, ohne Ort 1935.
  • Human rights for Australian Aborigines: how can they learn without a teacher. ohne Verlag, ohne Ort 1950.
  • Denise Tallis: Bennett, Mary Montgomerie (Montgomery). In: The Australian Women's Register. National Foundation for Australian Women and The University of Melbourne, 12. September 2017, abgerufen am 22. April 2025.

Einzelnachweise

  1. a b c d e G. C. Bolton und H. J. Gibbney: Mary Montgomerie Bennett (1881–1961). In: Australian Dictionary of Biography. Band 7. National Centre of Biography, Australian National University, Canberra 1979, ISBN 978-0-522-84459-7 (edu.au).
  2. Sue Taffe: A White Hot Flame Mary Montgomerie Bennett – Author, Educator, Activist for Indigenous Justice. Monash University Publishing, Clayton 2018, ISBN 978-1-925523-18-8.
  3. A. Haebich und R. H. W. Reece: Neville, Auber Octavius (1875–1954). In: Australian Dictionary of Biography. Band 11. National Centre of Biography, Australian National University, Canberra 1988, ISBN 978-0-522-84459-7 (edu.au).
  4. Mark Cryle: A 'Fantastic adventure': Reading Christison of Lammermoor. In: Journeys through Queensland's history: Landscape, place and society. Professional Historians Association Queensland, Brisbane 2009 (edu.au).
  5. Fiona Paisley: Loving Protection? Melbourne University Press, Melbourne 2000, ISBN 0-522-84919-9, S. 11 f.
  6. a b Nancy Lutton: Rischbieth, Bessie Mabel (1874–1967). In: Australian Dictionary of Biography. Band 11. National Centre of Biography, Australian National University, Canberra 1988, ISBN 978-0-522-84459-7 (edu.au).
  7. Vollständiger Titel der Kommission: Royal Commission Appointed to Investigate, Report and Advise Upon Matters in Relation to the Condition and Treatment of Aborigines.
  8. Woman says black gins never get justice. In: Daily Telegraph (Sydney, NSW : 1931–1954). 20. März 1934, S. 7 (gov.au).
  9. Sue Taffe: Mary Montgomerie Bennett: Forgotten activist for Indigenous justice - Victorian Women's Trust. Victorian Women’s Trust, 5. April 2018, archiviert vom Original am 11. Mai 2018; abgerufen am 25. April 2025.
  10. Mary Montgomerie Christison Bennett in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 25. April 2025.
  11. Alison Holland: Just Relations: The Story of Mary Bennett's Crusade for Aboriginal Rights. UWA Publishing, Crawley 2015, ISBN 978-1-74258-687-8, S. 382 (englisch).
  12. Mary Montgomerie Bennett Papers. In: AWH001365. Fryer Library, University of Queensland, abgerufen am 25. April 2025.
  13. Victorian Honour Roll of Women: List of Inductees 2001 to 2011. Women’s Health in the South East, abgerufen am 25. April 2025.