Martin Lodge

Martin Lodge (2015)

Martin Victor Lodge (* 3. Dezember 1954; † 18. Dezember 2024) war ein neuseeländischer Komponist und Musikologe.

Leben und Werk

Lodge wurde am 3. Dezember 1954 in Tauranga geboren. Er studierte Anglistik und Germanistik an der University of Waikato und schloss sein Studium mit einem MA in englischer Literatur ab.[1] Anschließend absolvierte er einen MMus in Kompositionslehre an der Victoria University of Wellington bei Douglas Lilburn und David Farquhar und promovierte darauf in Komposition am Sydney Conservatorium of Music.[1]

Nach 13 Jahren als freiberuflicher Komponist und neben verschiedenen anderen Tätigkeiten, die er ausübte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, darunter Postbote und Sous-Chef, war er 1990 und 1991 Mozart Fellow an der University of Otago.[2] 1993 wurde Lodge Composer in Residence der Auckland Philharmonia. 1995 nahm er eine Stelle am Conservatorium of Music der University of Waikato an, wo er die Musikabteilung gründete und maßgeblich an der Schaffung eines Veranstaltungsortes für darstellende Künste, der Dr. John Gallagher Concert Chamber, beteiligt war.[2] Zudem zeichnete er für die Archivierung der Werke des Musikhistorikers und Schriftstellers John Mansfield Thomson an der Universität verantwortlich.[3]

Er initiierte das Studium der Māori-Musik im Rahmen des Bachelor of Music und gab für die Universität ein Set traditioneller Māori-Instrumente, die Taonga Pūoro ('musikalische Schätze'), in Auftrag.[4] Er komponierte mehrere Werke für Taonga Pūoro: Toru (2003), das Hirini Melbourne gewidmet war, sowie Hau (2005) und Oiche ghealai (Mondnacht) (2009).[3]

Ein Album mit seiner Kammermusik unter dem Titel „Toru“ erschien 2011 bei Atoll Records. 2013 gewann er den Aucklander Pah Homestead Artist-in-Residence Award. Zu den Premieren 2015 gehörten Enigmatic Bagatelle Nr. 1 für Klarinette und Klavier sowie Tauhara für Saxophon und klassische Gitarre, ein Auftragswerk des Duo Montagnard. Sein Multimediaprojekt Organ Music wurde von Oktober bis November 2016 im Silo6 in Auckland aufgeführt. Im Dezember 2016 wurde Lodges virtuose Komposition für Cello solo „Omanu“ mit Wolfgang Emanuel Schmidt in Berlin aufgenommen.[5]

Radio New Zealand, das seine Musikeinspielungen wiederholt sendete und ihm auch ein Composer of the Week Programm widmete, bezeichnete Lodge als einen der herausragenden Komponisten seiner Generation.[6]

Lodge war auch als Musikologe tätig und veröffentlichte wissenschaftliche Aufsätze und beriet Musikwissenschaftler und Kulturwissenschaftler in Neuseeland und in Übersee. Er publizierte u. a. zur neuseeländischen Musikgeschichte und förderte Arbeiten über moderne und zeitgenössische Komponisten, so zu Olivier Messiaen, mit dem ihn eine Faszination für Naturklänge verband.[7]

2022 wurde bei Lodge ein Hirntumor diagnostiziert; er starb am 18. Dezember 2024 im Alter von 70 Jahren in Hamilton.

Publikationen (Auswahl)

  • Lodge, M. (2003). John Mansfield Thomson: Ausgewählte Schriften. Steele Roberts Ltd.
  • Lodge, M. & Ulenberg, P. (2007). Geschichte im Entstehen: Das John Mansfield Thomson-Archiv an der University of Waikato. Canzona, 28(49), 96–97.
  • Lodge, M. (2015) Music historiography as a Braided river: The case of New Zealand. In: Critical Music Historiography, Ashgate
  • Lodge, M. (2018). Searches for Tradition: Essays on New Zealand Music, Past and Present, The Journal of New Zealand Studies

Kompositionen (Auswahl)

  • Mozart Brief-Ly I and II (1991) – for two clarinets, two bassett horns and SATB soloists, commissioned by the New Zealand Symphony Orchestra
  • WAM! – Reminiscences of Wolfgang Amadeus Mozart (1991) – orchestral fantasy on Mozart themes, commissioned by the Dunedin Symphony Orchestra
  • Symphony No. 1 (Flowers of the Sea) (1994)
  • Hinterland (1997) – for orchestra
  • Epitaph for Douglas Lilburn (2001) – for solo cello
  • Toru (2003) – for taonga pūoro, cello and clarinet
  • Hau (2005) – for cello and taonga pūoro
  • Farewell for David Farquhar (2007) – for two cellos
  • Pastorale (2008) – for string quartet
  • Oiche ghealai (moonlit night) (2009) – for taonga pūoro and flute
  • Voces naturae – I: Locus iste (2010) – for mixed ensemble, live video and live sonic electronics
  • Aria with Commentary (2011) – for two cellos
Commons: Martin Lodge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Martin Lodge (b. 1954). 28. November 2014, abgerufen am 14. September 2025 (neuseeländisches Englisch).
  2. a b Martin Lodge composer. Abgerufen am 14. September 2025.
  3. a b Martin Lodge (b. 1954). 28. November 2014, abgerufen am 14. September 2025 (neuseeländisches Englisch).
  4. Eve de Castro-Robinson: Martin Lodge, 1954–2024. In: SouNZ. Abgerufen am 14. September 2025 (englisch).
  5. Martin Lodge. Composer. Sounz, abgerufen am 14. September 2025 (englisch).
  6. Martin Lodge: A Celebration of his Music and Life. 7. Dezember 2022, abgerufen am 14. September 2025 (neuseeländisches Englisch).
  7. Norman Franke: ‘Dreams of birds… ’ Poetic research about Olivier Messiaen and his New Zealand connections. In: Emma Neale (Hrsg.): Strong Words. The Best of the Landfall Essay Competition. Otago University Press, Dunedin 2023, ISBN 978-1-990048-57-9, S. 107–120.