Martin Hörz
Martin Ludwig Hörz (* 26. Juni 1909 in Mannheim; † 6. September 1983 in Enköping) war in der Weimarer Republik ein sozialistisch-kommunistischer Studentenführer, im Dritten Reich Widerstandskämpfer, später Emigrant in Skandinavien.
Leben
Hörz war der Sohn von Maria Hörz, geb. Grözinger (geb. 1881), und des Zeichners Martin Hörz (geb. 1883).
Seit etwa 1927 bis 1933 studierte er Geschichte an den Universitäten Heidelberg und Berlin. Von 1928 bis 1930 war er Vorsitzender der Sozialistischen Studentengruppe in Heidelberg. 1929 wurde er Mitglied der SPD, trat aber 1931 zur KPD über. 1931 ging er nach Berlin, wo er eine führende Rolle in der Roten Studentengruppe übernahm. 1931/32 war er Leiter des Reichsverbandes freisozialistischer Studenten.[1] 1932 übernahm er die Leitung der Kommunistischen Studentenfraktion auf Reichsebene. 1932/33 war er ferner Vorsitzender der Kommunistischen Studenten-Internationale. Im März 1933 ließ er sich exmatrikulieren und suchte sich Arbeit als Chauffeur. Aus der KPD wurde er 1933 als Trotzkist ausgeschlossen.
Ende 1934 wurde Hörz verhaftet, weil er für den von der Gestapo gesuchten Leiter des illegalen Nachrichtendienstes der KPD (AM-Apparat), Hans Kippenberger, eine Unterkunft organisiert hatte. Deswegen wurde er im März 1935 vom Berliner Kammergericht zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und 6 Monaten verurteilt.
Nach seiner Entlassung gehörte Hörz trotzkistischen Oppositionsgruppen an. Im Juli 1939 emigrierte er nach Dänemark, 1940 nach Schweden, wo er als Waldarbeiter, Bergmann, Fotograf und Archivarbeiter tätig war. Er ließ sich schließlich in Enköping nieder und fand Arbeit als Bibliothekar.[2] Sein Sohn Tomas Hörz (1944–2022) wurde im schwedischen Exil geboren.
Literatur
- Hermann Weber, Andreas Herbst (Hrsg.): Deutsche Kommunisten; biographisches Handbuch. Karl Dietz Verlag, Berlin, 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 322. (Online)
- Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. I: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. Saur, München 1980, ISBN 3-598-10087-6, S. 307.
- Helmut Müssener: Exil in Schweden. Politische und kulturelle Emigration nach 1933. München 1974. S. 507 f.
- Norbert Giovannini: KOMMUNIST. Abgestempelt. Die Relegation sozialistischer und kommunistischer Studenten an der Universität Heidelberg 1933. In: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt. 27, 2023, S. 104.