Martin C. Wolff

Martin C. Wolff (* 17. März 1982 als Martin C. Botev in Sofia)[1] ist ein deutscher Philosoph und Strategieexperte. Er ist Vorsitzender des Clausewitz Netzwerks für Strategische Studien an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Besondere Bekanntheit erlangte er als Stifter einer Tradition des zivil-militärischen Diskurses.[2]
Leben
Kindheit
Im Alter von fünf Jahren siedelte Martin Wolff mit seiner Familie in die DDR über. Nach der Grundschule in Neustrelitz wechselte er auf das Internat der CJD Christophorusschule Rostock, wo er sein Abitur erwarb.[1]
Ausbildung
Neben grundständigen Studien in Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen und der TU Berlin erwarb Martin C. Wolff 2009 einen Magister der Philosophie von der Humboldt-Universität und der Freien Universität in Berlin.[3]
2014 wurde er an der Freien Universität, betreut von Wilhelm Schmidt-Biggemann, zum Thema „Ernst und Entscheidung: Eine Phänomenologie von Konflikten“ promoviert.[4] 2017 folgte ein Masterabschluss in Pastoralpsychologie und Supervision von der Evangelischen Hochschule Freiburg.[5][3]
Martin C. Wolff wurde in der Kampfsportart Avci Wing Tsung ausgebildet und führt den 2. Dan (Lehrergrad).
Familie
Martin C. Wolff lebt mit Frau und Kindern in Berlin. Er nahm den Familiennamen seiner Frau an.[1]
Tätigkeiten
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Von 2004 bis 2007 war Martin C. Wolff als Seminarleiter für Deeskalation und Konfliktverhalten für die dolife KG tätig und wurde währenddessen von Kriminalhauptkommissar Reinhard Kautz in der polizeilichen Präventionsarbeit ausgebildet.
Bis 2014 bildete er an der Verwaltungsakademie Berlin Ordnungskräfte zu Kommunikations- und Deeskalationsstrategien aus.[6] Er lehrte 2016–2020 am Institut für Medienwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin mit Schwerpunkt Digitalisierung.[7][8][9] Seit 2023 ist er als Dozent für IT-Sicherheit und Digitale Souveränität am Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam tätig.[10][11]
Er ist Leiter des Internationalen Clausewitz Zentrums an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg,[12] wo er seit 2022 gemeinsam mit Matthias Wasinger das wissenschaftliche Journal zu Strategiethemen Strategische Horizonte herausgibt.[13] Seit 2018 ist er Vorsitzender des Clausewitz Netzwerks für Strategische Studien.[14] Für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[15]
Martin Wolff publiziert und spricht zu Themen wie Strategie,[16][17] Konflikt[18][4] und Digitaler Souveränität.[19][20] Als Interviewpartner ist er regelmäßig im Deutschlandfunk Kultur eingeladen.[21][22][20]
Zudem ist er im Bereich der Unternehmensstrategie, IT-Sicherheit und Technikfolgenabschätzung tätig. Als Co-Founder war er unter anderem an der Entwicklung des Digitalen Klingelbeutels beteiligt.[23] Beratend wirkte er im Rahmen des Normenausschusses Informationstechnik und Anwendungen des DIN im Gremium Künstliche Intelligenz.[24]
Ehrenamtlich arbeitete er im Bündnis für klimapositives Verhalten[25] sowie bis 2022 im Missionsrat des Berliner Missionswerkes[26] mit.
Positionen
Wolff verbindet die Geistesgeschichte der Technik mit Herrschaftstheorien. Er stellt der Heartland-Theorie eine Theorie der digitalen Souveränität entgegen. Technik wird ideengeschichtlich als Teil einer politischen Theologie interpretiert, mit besonderer Rolle der Heilsgeschichte und der Prophetie der Aufklärung als konstitutive Elemente jeder Herrschaft. Wolff entwickelt den klassischen Souveränitätsbegriff und des Staatsgebietes um die Dimension der Infrastruktur weiter und untermauert diesen mit einer Ontologie der Technik.[27]
Wolffs philosophische Arbeiten sind wesentlich von Hans Blumenberg, Wilhelm Schmidt-Biggemann, sowie Georg Simmel, Søren Kierkegaard, Carl Schmitt und Georg Wilhelm Friedrich Hegel beeinflusst. Ihn zeichnet die Verschmelzung von ideengeschichtlichen, ökonomischen und metaphysischen Themen aus. Zu seinen philosophischen Lehrern gehören Holm Tetens, Peter Bieri, Sabine Krämer und Dietrich Böhler. Ökonomisch werden die Arbeiten von Friedrich August von Hayek sichtbar.[28]
Auszeichnungen
- Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2025)
Veröffentlichungen
Monographien
- Ernst und Entscheidung – Eine Phänomenologie von Konflikten, nomos, Baden-Baden 2016, ISBN 978-3-8487-3330-9.[4]
- Digitale Souveränität. Velbrück, Weilerswist 2022, ISBN 978-3-95832-293-6.[29]
Herausgeberschaften
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Martin C. Wolff: Ernst und Entscheidung – Eine Phänomenologie von Konflikten. nomos, Baden-Baden 2016, ISBN 978-3-8487-3330-9, S. 353 f.
- ↑ Bertold Höcker: Laudatio für Dr. Martin Wolff. Hrsg.: Bezirksamt Mitte von Berlin. Berlin 13. Februar 2025, S. 5 (berlin.de [PDF]).
- ↑ a b Dr. Martin C. Wolff. Abgerufen am 27. Februar 2024 (britisches Englisch).
- ↑ a b c Ernst und Entscheidung. Eine Phänomenologie von Konflikten. In: Nomos Verlag. 17. Februar 2024, abgerufen am 17. Februar 2024.
- ↑ Dr. Martin C. Wolff. In: Clausewitz Netzwerk für Strategische Studien. Abgerufen am 27. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft e.V., Berlin - Wolff, Martin C. Abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ Humboldt-Universität zu Berlin - Seminar: Philosophie der Social Media und der Big Data. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Humboldt-Universität zu Berlin - ÜWP-Modul: Digitale Ökonomie als Dimension der Strategie von Cyber- und IT-Security. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Humboldt-Universität zu Berlin - Seminar: E-Learning und die Digitalisierung des Lernens: Theorie, Praxis und Ökonomie der Digitale Pädagogik. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Wintersemester 2023/24. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Spionage-Leak enthüllt Machenschaften: „Auch Deutschland ist Ziel von chinesischen Cyberangriffen“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 27. Februar 2024]).
- ↑ Das Internationale Clausewitz-Zentrum (ICZ). Abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Vom Wandel durch Handel zum Wandel durch Krieg. In: Martin C. Wolff (Hrsg.): Strategische Horizonte. Band 2023, Nr. 1, Januar 2023, ISSN 2939-9157, S. 3.
- ↑ Dr. Martin C. Wolff. In: Clausewitz Netzwerk für Strategische Studien. Abgerufen am 19. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ Bezirksbürgermeisterin übergibt Verdienstorden an Strategieexperten Dr. Martin Wolff. In: Mitte Blog. Bezirksamt Mitte von Berlin, 13. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025.
- ↑ Martin C. Wolff: Zum strategischen Umgang mit Identität. In: Dr. Hans-Peter Canibol, Susanne Theisen-Canibol (Hrsg.): Schriftenreihe Kommunikation. Nachhaltige Kommunikation in unübersichtlichen Zeiten. Nr. 2. Fakten und Köpfe, Groß-Gerau Juli 2019, S. 7 (website-editor.net [PDF]).
- ↑ AC Tübler: Militärseelsorge im Gespräch: Martin C. Wolff über Strategie, Clausewitz und Corona. Abgerufen am 20. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ Erst die Ukraine, dann Europa: Plant Putin einen Angriff auf die Nato? In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 19. Februar 2024]).
- ↑ Martin C. Wolff: Digitale „Souveränität“? In: The Defence Horizon Journal Deutsch. The Defence Horizon Journal, 23. September 2021, abgerufen am 19. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ a b deutschlandfunkkultur.de: Gespräch mit Martin C. Wolff über "Digitale Souveränität". Abgerufen am 20. Februar 2024.
- ↑ deutschlandfunkkultur.de: Martin Wolff: "Eine Phänomenologie von Konflikten" - Wenn Reden keine Lösung ist. Abgerufen am 8. März 2024.
- ↑ Martin C. Wolff: Wir sind im Krieg. In: deutschlandfunkkultur.de. Abgerufen am 27. Februar 2024.
- ↑ Digital.Wolff, Plötz & Co: Digitalisierungs-Ideen verwirklichen. In: Berliner Sparkasse / Kundenportrait. Abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ Sibylle Gabler: KI-Normung und -Standardisierung auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Hrsg.: Deutsches Institut für Normung. Berlin Juni 2019 (din.de [PDF]).
- ↑ Das Bündnis für klimapositives Verhalten | M4F. Archiviert vom am 5. Februar 2021; abgerufen am 8. März 2024.
- ↑ Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Hrsg.): Die EKBO als Kirche mit Mission. Berlin 6. April 2019, S. 26 (ekbo.de [PDF]).
- ↑ Martin C. Wolff: Digitale Souveränität. 1. Auflage. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2022, ISBN 978-3-95832-293-6, S. 25, 109, 116.
- ↑ Martin C. Wolff: Digitale Souveränität. 1. Auflage. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2022, ISBN 978-3-95832-293-6, S. 69.
- ↑ Digitale Souveränität. In: Velbrück Wissenschaft. Abgerufen am 17. Februar 2024.