Mark Neven DuMont

Marcus Karl August Anton Neven DuMont (* 10. August 1892 auf Burg Gudenau, Villip, Rheinprovinz; † 23. Februar 1972 in Surrey, Vereinigtes Königreich) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Fotograf.

Leben

Mark Neven DuMont war der älteste von drei Söhnen des Porträt- und Landschaftsmalers August Neven Du Mont, eines Sprosses der Kölner Verlegerdynastie DuMont-Schauberg. Seine Brüder waren Carl August (1895–1979, Vater des Journalisten Jürgen Neven DuMont) und Joseph Valentin Neven DuMont (1899–1918). Seine Mutter war Emma Josefine Hubertine Maria Guilleaume (1871–1944), Tochter des Unternehmers Franz Carl Guilleaume und dessen Ehefrau Antoinette, geborene Gründgens (1837–1922). Nach dem Tod seines Vaters (1909) heiratete seine Mutter den Diplomaten Robert von Scheller-Steinwartz. Ein einflussreicher Cousin war der Kölner Verleger Kurt Neven DuMont.

Mark Neven DuMont wuchs als Kleinkind in Düsseldorf auf, wo sein Vater Malerei studierte, und lebte seit Mitte der 1890er Jahre mit seinen Eltern größtenteils in England. Dort besaßen seine Eltern eine Stadtwohnung in London und einen historischen Landsitz in Bexhill-on-Sea. Nach dem Abitur, das er im Jahr 1910 am Städtischen Gymnasium in Köln-Nippes bestand, begann er ein Studium der Rechtswissenschaft, das er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn aufnahm und an den Universitäten von Lausanne und Kiel fortsetzte. Das Referendariat absolvierte er in Kiel. An der Universität Greifswald promovierte er in den Jahren 1918 bis 1920 zum Dr. jur.

1918 war er in Berlin Mitbegründer und bis 1920 Mitinhaber der Deutschen Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte. Als solcher gab er mit Alexander Bessmertny 1919 die Schrift Die Parteien und das Rätesystem heraus.[1] Außerdem war er Redakteur, Schriftleiter und Mitherausgeber der Zeitschrift Die deutsche Nation, die im politischen Spektrum der Weimarer Republik der Deutschen Demokratischen Partei nahestand und ab Heft 5 des zweiten Jahrgangs von Wolfgang Kraus geleitet wurde.[2] In den Jahren 1921 bis 1923 bereiste er im Auftrag der Kölnischen Zeitung Südamerika. Unter anderem befasste er sich in dieser Zeit mit der Bedeutung deutscher bzw. von Deutschbrasilianern geführter Unternehmen in Brasilien.[3][4] In den Jahren 1923/1924 leitete er das Berliner Hauptstadtbüro der von seinem Cousin Kurt Neven DuMont geführten Kölnischen Zeitung. Ab 1925 weilte er als Vertrauensmann des Deutschen Ausland-Instituts und Vertreter der Münchner Illustrierten Presse in London. Zu seinem Bekannten- und Freundeskreis zählten seit den 1920er Jahren der Maler George Grosz und der Marxist Felix Weil.[5]

Als Kulturjournalist befasste er sich vor allem mit dem englischen Drama, mit Kunstgeschichte und Literatur. Zu diesen Themen schrieb er für die Vossische Zeitung und für die Zeitschriften Der Cicerone und The Spectator. Seit 1912 veröffentlichte er auch eigene Dramen, Novellen und Erzählungen in englischen Zeitungen und Zeitschriften. Seine Übersetzung Das Kriegsgeschrei der berühmten All Blacks und ein George Grosz gewidmetes Gedicht in englischer Sprache erschienen 1925 in der deutschen Kulturzeitschrift Der Querschnitt.[6][7]

Im Juni 1931 gründete er zur Förderung deutsch-britischer Beziehungen in London den Anglo-German Club,[8] der sich allerdings im Juni 1934 erweiterten Aufgabenbereichen außerhalb Großbritanniens zuwandte und sich nach dessen damaligem Vorsitzenden Edgar Vincent, 1. Viscount D’Abernon umbenannte.[9]

Seine weiteren Interessen galten dem Wasser- und Automobilsport sowie der Fotografie. Er war Mitglied des Royal Automobile Club und des Camera Club London sowie Fellow der Royal Society of Arts.[10] Auf dem International Salon of Photography sowie auf anderen englischen Ausstellungen präsentierte er Kunstfotos. Ein Foto seiner unbekleideten Tochter Chiquita erschien 1925 in der Zeitschrift Der Querschnitt.[11]

In erster Ehe war Mark Neven DuMont seit 1920 mit der Bankierstochter Madeleine Françoise, geborene Rom (* 22. August 1897 in Antwerpen, Belgien; † Dezember 1967 in Fort Myers, Florida) verheiratet.[12] Sie gebar die Tochter Iracema Chiquita Neven DuMont (* 10. September 1921 in Buenos Aires, Argentinien; † 11. September 2018 in Marbella, Spanien), Mutter des deutschen Schauspielers Sky du Mont, sowie die Söhne Marcus Gairaut „Marco“ Neven DuMont (* 1924 in Berlin; † 1941) und Michael Anton (* 1926 in Farnham). 1934 heiratete er in London Marie L. E. Pearson (* um 1900), 1948 in London-Kensington Winifred Bricknell (1913–1959).

Literatur

  • Neven Du Mont, Mark. In: Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Degeners Wer ist’s? Verlag Herrmann Degener, Berlin 1935, 10. Ausgabe, S. 1140 (Google Books).
  • Karl Riha (Hrsg.) Angela Merte (Mitarbeit), George Grosz (Autor): Teurer Makkaroni! Briefe an Mark Neven DuMont 1922–1959. Argon, Berlin 1992, ISBN 3-8702-4803-3.
  • Neven DuMont, Mark. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Ausgabe, Band 7: Menghin – Pötel. K. G. Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-25037-8, S. 441 (Google Books).

Einzelnachweise

  1. Alexander Bessmertny, Mark Neven DuMont (Hrsg.): Die Parteien und das Rätesystem. Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte, Charlottenburg 1919
  2. Reiner Burger: Theodor Heuss als Journalist. Beobachter und Interpret von vier Epochen deutscher Geschichte. Dissertation Katholische Universität Eichstätt 1998, LIT, Münster 1999, ISBN 3-8258-4332-7, S. 229 Fußnote 220 (Google Books)
  3. Mark Neven Du Mont: Der Anteil deutscher Arbeit an der Industrie Brasiliens. In: Deutscher Wirtschaftsverband für Süd- und Mittelamerika (Hrsg.): Lateinamerika. Berlin 1922, Heft 30/31, S. 341
  4. Antonio Alexandre Bispo: A percepção do Brasil como país industrial na Alemanha. Empreendedorismo de teuto-brasileiros e sua consequências para a economia da Alemanha nos anos vinte segundo Mark Neven DuMont (1892–1959). In: Revista Brasil-Europa – Correspondência Euro-Brasileira 141/6 [2013:1] (online)
  5. Hans-Peter Gruber: „Aus der Art geschlagen“. Eine politische Biographie von Felix Weil (1898–1975). Dissertation Technische Universität Berlin 2020, Campus, Frankfurt am Main 2022, ISBN 978-3-593-51507-6, S. 645, Fußnote 143 (Google Books)
  6. Mark Neven DuMont (Übersetzung aus dem Maori): Das Kriegsgeschrei der berühmten All Blacks. In: Der Querschnitt, Jahrgang 1925, Heft 5, S. 316 f. (Digitalisat)
  7. Mark Neven DuMont: Song of a Pipe. In: Der Querschnitt, Jahrgang 1925, Heft 5, S. 607 f. (Digitalisat)
  8. James J. Barnes, Patience P. Barnes: London’s German Community in the Early 1930s. In: Panikos Panayi (Hrsg.): Germans in Britain Since 1500. The Hambledon Press, Bloomsbury Publishing, London 1996, ISBN 978-0-8264-2038-1, S. 134 (Google Books)
  9. Laura Tunbridge: Singing in the Age of Anxiety. Lieder Performances in New York and London between the World Wars. The University of Chicago Press, Chicago 2018, ISBN 978-0-226-56357-2, S. 129 (Google Books)
  10. Dr. Thomas Keith and John Forbes White. Sun Pictures. Catalogue Six. Hans P. Kraus Jr. Fine Photographs, New York 1993, ISBN 978-0-9621-0964-5, S. 12
  11. Chiquita an der Sonnenuhr. Foto von Neven DuMont in: Der Querschnitt. Jahrgang 1925, Heft 1 (Digitalisat)
  12. Madeleine Françoise Rom, genealogisches Datenblatt im Portal gw.geneanet.org, abgerufen am 4. Juli 2025