Marion Steiner
Marion Steiner (* 22. Mai 1975 in Wulfen (Dorsten)) ist eine deutsche Geografin und Industriekultur-Forscherin. Sie ist seit dem 29. August 2025 Präsidentin von TICCIH, The International Commitee for the Conservation of the Industrial Heritage.
Leben
Nach dem Abitur an der Gesamtschule Wulfen hat Marion Steiner an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Humboldt Universität Berlin studiert und in Geographie und den Nebenfächern Stadt- und Regionalplanung sowie Europäische Ethnologie diplomiert. Danach absolvierte sie ein Aufbaustudium am Institut Française de Géopolitique der Université Paris 8.[1] 2019 wurde sie an der Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar promoviert.[2]
2004 war sie Praktikantin beim Sprecher für Stadtentwicklung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Düsseldorfer Landtag, danach ein Jahr Projektbeauftragte für Internationale Netzwerkarbeit bei der Association BMU in Lille und Lens, zur Vorbereitung des UNESCO-Welterbeantrags des nordfranzösischen Kohlereviers. Während der Fußball-WM 2006 leitete sie in Berlin ein Kooperationsprojekt gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution, später war sie in Duisburg an einem europäischen Stadtentwicklungsprojekt tätig. Von 2011 bis 2015 war sie Koordinatorin am Berliner Zentrum für Industriekultur (BZI) und von 2016 bis 2018 Teamleiterin und Verantwortliche für Nationale und Internationale Netzwerke Industriekultur im Regionalverband Ruhr in Essen. 2018 folgte sie einem Ruf als Profesora asociada an die Pontificia Universidad Católica de Valparaiso in Chile. Diese Stelle hatte sie bis 2022 inne. Seither forscht sie als Direktorin an dem von ihr gegründeten Laboratorio de Geografia y Patrimonio.
Von 2019 bis 2025 war sie Generalsekretärin von TICCIH, bevor sie am 19. Weltkongress 2025 in Kiruna zur Präsidentin gewählt wurde.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Globale Stadtgeschichten, der europäische Technik- und Wissenschaftsimperialismus und dekoloniale Perspektiven auf das industrielle Erbe aus dem Globalen Süden.
Sie ist Mitglied unter anderem des Wissenschaftlichen Komitees der Georg-Agricola-Gesellschaft, des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. und des Internationalen Heritage-Zentrums IHZ der Bauhaus-Universität Weimar.
Schriften (Auswahl)
Bücher
- Luz para Valparaíso. El Complejo Hidroeléctrico El Sauce y La Luz: Un patrimonio industrial compartido entre Placilla de Peñuelas y la Elektropolis Berlín (mit Pamela Fuentes), Valparaiso 2021, ISBN 978-956-09-7561-4.
- Expediente Técnico para una Declaratoria Patrimonial de Limache: Un Territorio Liberal Progresista emblemático de la República de Chile del Siglo XIX. Valparaíso: Pontificia Universidad Católica de Valparaíso 2021.
- Die chilenische Steckdose. Kleine Weltgeschichte der deutschen Elektrifizierung von Valparaíso und Santiago, 1880–1920. Weimar 2019, https://doi.org/10.25643/bauhaus-universitaet.3925 (open access).
- Denkmal – Erbe – Heritage. Begriffshorizonte am Beispiel der Industriekultur. Monument – Patrimony – Heritage. Industrial Heritage and the Horizons of Terminology (hrsg. mit Simone Bogner, Birgit Franz und Hans-Rudolf Meier) (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V., Vol. 27). Holzminden 2018, ISBN 978-3-95954-061-2, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-946653-88-2. doi.org/10.11588/arthistoricum.374.531 (open access).
Weblinks
- http://espi.rhondda.de/
- Literatur von und über Marion Steiner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek