Als 15-Jähriger absolvierte Botta eine Lehre als Hochbauzeichner bei Tita Carloni und Luigi Camenisch in Lugano. Als 16-Jähriger plante er sein erstes Haus für Verwandte;[1] als 18-Jähriger durfte er das katholische Pfarrhaus in Genestrerio entwerfen.[2] Anschliessend besuchte er das Liceo Artistico in Mailand.
Von 1964 bis 1969 studierte er Architektur am IUAV Istituto Universitario d’Architettura di Venezia, wo er 1969 bei Carlo Scarpa und Giuseppe Mazzariol diplomierte. Während seines Studiums arbeitete er bei Le Corbusier bis zu dessen Tod am Krankenhaus Venedig mit.[3] Noch im selben Jahr eröffnete er ein eigenes Architekturbüro in Lugano. In seiner Ausbildung hatte er Kontakt mit weiteren bekannten Architekten wie Carlo Scarpa, Louis I. Kahn und Luigi Snozzi. Deren Einfluss ist in vielen seiner Bauten erkennbar.[4] Botta gilt zudem als wichtigster Vertreter der in den 1970er Jahren bekannt gewordenen «Tessiner Schule» und Bewunderer der Romanischen Architektur.
Botta arbeitet oft mit massiven Baumaterialien, wie Naturstein, Backstein oder Beton. Der rationalistische Stil Bottas setzt sich aus einer streng geometrischen, schlichten Formensprache und Bestandteilen wie Licht und Schatten zusammen. Diese Kombination lässt die oft massiven Baukörper leicht und elegant erscheinen. Viele seiner Werke findet man in seiner Heimat, dem Tessin. Mario Botta ist aber weltweit tätig.
Ein Meister der Präzision, keine Fuge ist an der falschen Stelle. (Siegbert Keller über Mario Botta, civitas. 7/8 2002)
Die Ideen des Lebens sind stärker als die der Architektur. (Mario Botta)
Meine Bauten entsprechen in ihrer kompakten Form wahrscheinlich dem Bedürfnis des Menschen nach Geborgenheit, einem Gefühl, das in unserer heutigen Welt, in der der Alltag immer härter wird, wieder eine der wichtigsten Anforderungen an Architektur ist. (NZZ Folio, Zürich: 09/1991)
Bauten
Watari Museum of Contemporary Art, Shibuya-ku, 1985–1990Wohnpark am Lützowplatz Berlin, 1987Maison du Livre de l’Image et du Son, Villeurbanne, 1986–1988Früherer Sitz der UBS und jetziger Zweitsitz der BIZ, Basel, 1986–1995MART – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, Rovereto, 1988–2002La Fortezza, Maastricht, 1990–2000Kathedrale von Évry, 1991–1995Museum Tinguely, Basel, 1993–1996Stadt- und Landesbibliothek, 1995–1999Restaurant bei der Luftseilbahn-Bergstation auf dem Scex Rouge im Gebiet Glacier 3000, Les Diablerets, 2001Bechtler Museum of Modern Art, mit der Skulptur The Firebird von Niki de Saint Phalle vor dem Museum, Charlotte, North Carolina, 2000–2009Panorama-Restaurant Fiore di Pietra auf dem Monte Generoso im Tessin, 2017National Bank of Greece
um 1959: Haus für befreundete Familie (verändert)[8]
1977: Erste Ausstellung seiner Projekte und Bauten an der Technischen Universität Wien[17]
1979: Columbia-Universität New York
1997/1998: Mario Botta: Das Projekt Museum Jean Tinguely Basel, Museum Jean Tinguely Basel[18]
2010/2011: Mario Botta. Architetture 1960-2010, Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto (MART), Rovereto.[19]
2011: Mario Botta – Architektur und Gedächtnis, Centre Dürrenmatt Neuchâtel[20]
2018: Spazio Sacro – Mario Botta, Pinacoteca Comunale Casa Rusca, Locarno[21]
Schriften
Bauten und Projekte. DVA, Stuttgart 1982, ISBN 3-421-02818-4.
Una casa. Electa, Mailand 1989, ISBN 88-435-2983-8.
Ethik des Bauens. Birkhäuser, Basel 1997, ISBN 3-7643-5742-8.
mit Markus Breitschmid (Hrsg.) und Nachwort: Architecture and the Ambient (= Texts on Architecture and Art, Band 2). Virginia Tech Architecture Publications, Blacksburg, Virginia 2013, ISBN 978-0-9893936-5-2.[22]
Literatur
Emilio Battisti (Hrsg.): Mario Botta: architetture e progetti negli anni 70. Electa, Mailand 1981.
Harriet S. Bee (Hrsg.): Mario Botta: exhibition. MOMA, New York 1987. ISBN 0-87070-258-0.
Mario Botta seen by Pino Musi, mit einem Text von Fulvio Irace. Daco Verlag, Stuttgart 1996.
Gabriele Cappellato (Hrsg.): Mario Botta. Light and gravity. Architecture 1993–2003. Prestel Verlag, München 2003, ISBN 3-7913-3186-8.
Philip Jodidio: Mario Botta. Taschen Verlag, Köln 2003, ISBN 3-8228-2344-9. (Knapper Überblick über Leben und Werk mit farb. Abbildungen und Illustrationen)
Emilio Pizzi (Hrsg.): Mario Botta. Zanichelli, Bologna 1991, ISBN 88-08-07228-2.
↑STUDIO. In: botta.ch. Abgerufen am 9. Februar 2021.
↑Gerhard Lob: An der Architekturakademie von Mendrisio hat Mario Botta ein Zeichen gesetzt – Theater der Architektur.Tessinerzeitung, Locarno 9. Februar 2018, S. 3
↑Grosse Architekten. Menschen die Baugeschichte machten. Band 1, Häuserbuch. Seite 78
↑ofhouses. Abgerufen am 25. April 2021 (englisch).
↑ursprünglich in Italien veröffentlicht als: Architettura e ambiente. Note per una conferenza di Mario Botta. In: Mario Botta 1978-1982. Il laboratorio di architettura. Electa Editrice, Milano 1983, S. 115–116