Marie Couette

Marie Couette (1946)

Marie Couette (geboren 14. Juli 1898 in Onzain als Marie Bluet; gestorben 5. Oktober 1974 in Vineuil (Loir-et-Cher)) war eine französische Gewerkschafterin, Politikerin und Widerstandskämpferin.

Leben

Als Tochter eines Postboten (die Mutter starb früh) arbeitete Marie Bluet ab ihrem 14. Lebensjahr in einer Handschuhfabrik. Dennoch lernte sie weiter und erreichte eine Anstellung bei der staatlichen PTT (Postes, télégraphes et téléphones). 1921 wurde sie zur Angestellten im Postscheckverkehr in Paris ernannt. Couette trat 1924 der CGTU (Confédération générale du travail unitaire, Allgemeiner Gewerkschaftsverband) und der Kommunistischen Partei bei. Innerhalb der CGTU wurde sie 1927 in die zentrale Frauenkommission gewählt. Sie engagierte sich auch in der PTT-Föderation dieses Gewerkschaftsbundes: 1926 war sie Mitglied des Bundesvorstands. Um 1930 heiratete sie Charles Couette.[1]

Bei der Gewerkschaftsvereinigung 1936 wurde sie als Sekretärin der Gewerkschaftsabteilung für Postschecks zum Mitglied des Exekutivkomitees der Fédération nationale des travailleurs des PTT-CGT (Nationale Föderation der PTT-Arbeiter CGT, FAPT-CGT)[A 1] gewählt. Wie die meisten ehemaligen „Unitären“ wurde sie 1938 aus dieser Funktion entfernt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die FAPT-CGT Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen zwischen den ehemaligen „Unitären“ (Kommunisten) und den ehemaligen „Konföderierten“, die die Mehrheit bildeten und der von René Belin[2] angeführten Strömung angehörten. Als Antikommunisten und Pazifisten um jeden Preis schlossen diese nach dem Münchner Abkommen ab 1938 die Kommunisten von allen gewerkschaftlichen Ämtern auf nationaler Ebene der „Fédération postale“ aus.[3]

Couette wurde im Oktober 1940 von der PTT entlassen und engagierte sich aktiv innerhalb der geheimen Gewerkschaftsbewegung der PTT[4] und der kommunistischen Résistance. Im Juni 1943 wurde sie verhaftet und am 17. August 1944 aus dem Pariser Gefängnis La Petite Roquette befreit. Im November 1944 wurde sie von der Gewerkschaft CGT als Mitglied der Assemblée consultative provisoire (Provisorische Beratende Versammlung) benannt.[5] Sie gehörte dieser Versammlung bis August 1945 an. Dort setzte sie sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Beruf und Gesellschaft ein.[6] Von 1945 bis 1950 war sie außerdem Mitglied der zentralen Finanzkontrollkommission der Kommunistischen Partei Frankreichs. Sie starb 1974 in ihrem Heimatdepartement, wo sie bis dahin in der Partei aktiv war.

Ehrungen

Literatur

  • Madeleine Colin: Ce n’est pas d’aujourd’hui ... femmes, syndicats, luttes de classe. Éditions sociales, 1975, S. 219 (google.de).

Anmerkungen

  1. Siehe dazu weiterführend Fédération des salariés du secteur des activités postales et de télécommunications CGT in der frankophonen Wikipédia.

Einzelnachweise

  1. Ganzer Absatz siehe Weblink Le Maitron
  2. Jean Maitron: BELIN René, Joseph, Jean-Baptiste. In: Le Maitron. Abgerufen am 3. September 2025 (französisch).
  3. Georges Frischmann: Histoire de la fédération CGT des PTT des origines au statut des fonctionnaires (1672–1946). Ed. Sociales, 1969, S. 435 ff.
  4. La Résistance dans les PTT. 1986, ISBN 2-9501788-0-4 (free.fr).
  5. Femmes françaises vom 23. November 1944 auf Gallica
  6. Siehe Weblink Le Maitron
  7. Marie COUETTE. In: L’Ordre de la Libération. Abgerufen am 3. September 2025 (französisch).