Maria Königin der Engel (Muggensturm)

Katholische Pfarrkirche Maria Königin der Engel von Südwesten

Die römisch-katholische Pfarrkirche Maria Königin der Engel ist ein denkmalgeschütztes[1] Kirchengebäude in Muggensturm, einer Gemeinde im Landkreis Rastatt in Baden-Württemberg. Die Kirche wurde nach Plänen des Karlsruher Architekten Johannes Schroth im Stil der Neugotik errichtet und gilt dank ihres weithin sichtbaren Turmes von 63,5 Metern Höhe als Wahrzeichen Muggensturms, dessen Ortsbild sie prägt. Die Kirchengemeinde gehört zur Seelsorgeeinheit Vorderes Murgtal im Dekanat Rastatt im Erzbistum Freiburg.

Geschichte

Blick zum Altarraum
Blick zur Orgelempore

Die heutige Kirche im neugotischen Stil wurde von 1904 bis 1906 nach Plänen von Johannes Schroth anstelle eines Vorgängerbaus errichtet, der ebenfalls das Patrozinium „Maria Königin der Engel“ trug und 1722/23 von Johann Michael Ludwig Rohrer erbaut worden war.[2] Die Kirchweihe fand am 27. Oktober 1907 statt und wurde durch den Freiburger Erzbischof Thomas Nörber vorgenommen.[3]

Im Laufe der Jahre wurde das Gotteshaus mehrfach renoviert und dabei teilweise in seinem neugotischen Erscheinungsbild verändert. Von 1966 bis 1969 wurde die Außenfassade der Kirche erstmals erneuert. 1971/72 folgte eine umfangreiche Umgestaltung des Innenraums, die der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils Rechnung trug und mit einem Ausbau der Krypta einherging. 1986 wurden Renovierungsarbeiten am Kirchturm durchgeführt, wobei dessen Dach mit Schiefer neu eingedeckt wurde, die Turmuhr generalüberholt wurde und die witterungsgeschädigten Fialen durch originalgetreue Nachbildungen ausgetauscht wurden.[3] Aufgrund starker Beschädigung des Turms durch einen Sturm im Jahr 2021 erfolgte bis 2024 dessen umfangreiche Restaurierung.[4]

Baubeschreibung

Die Kirche Maria Königin der Engel wurde als dreischiffige Basilika mit Querhaus und 7/16-Chor im Stil der Neugotik errichtet.[2] Ihre Gesamtlänge beträgt etwa 58 m. Das Langhaus ist 24 m und das Querhaus 32 m breit. Die Eingangsfassade wird flankiert von dem 63,5 Meter hohen Kirchturm mit Spitzhelm, der seitlich an das Langhaus angestellt ist.[5] Mauerwerk und Zierelemente des Kirchenbaus wurden aus rotem und weißem Sandstein gefertigt, der in Steinbrüchen des umliegenden Murgtals abgebaut wurde und für den Bau der Kirche nach Muggensturm transportiert wurde.[6]

Glocken

Frühere Glocken der Kirche wurden während des Ersten und Zweiten Weltkriegs für die Metallgewinnung zur Waffenproduktion konfisziert.[3] Das heutige Geläut besteht aus fünf Glocken, die 1950 von der Glockengießerei Albert Junker im sauerländischen Brilon aus Sonderbronze gegossen wurden. Es ist an einem Stahlglockenstuhl im Kirchturm aufgehängt und setzt sich aus folgenden Glocken zusammen:[7]

Nr. Gewicht Durchmesser Schlagton
1 1520 kg 1400 mm d1 −6
2 1110 kg 1250 mm e1 −4
3 0650 kg 1050 mm g1 −3
4 0460 kg 0940 mm a1 +1
5 0320 kg 0830 mm h1 −2

Die Glocken sind Josef von Nazaret, der Gottesmutter Maria, den Schutzengeln, Margareta von Antiochia und dem Drachentöter Georg gewidmet.[3]

Orgel

Schwarz-Orgel von 1907

Die Orgel von Maria Königin der Engel stammt aus der Erbauungszeit der Kirche und wurde 1907 von Wilhelm Schwarz & Sohn in Überlingen am Bodensee gebaut. Im Zuge einer Restaurierung im Jahr 1988 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Winterhalter um drei Register erweitert, sodass die Orgel heute 26 Register aufweist, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Die Disposition lautet:[8]

I Hauptwerk C–f3
1. Bourdon 16′
2. Principal 08′
3. Gemshorn 08′
4. Gamba 08′
5. Doppelgedackt 08′
6. Octave 04′
7. Rohrflöte 04′
8. Fugara 04′
9. Quintflöte 223
10. Octave 02′
11. Mixtur IV 223
12. Trompete 08′
II Schwellwerk C–f3
13. Geigenprincipal 08′
14. Doppelflöte 08′
15. Gedackt 08′
16. Salicional 08′
17. Vox coelestis 08′
18. Traversflöte 04′
19. Flautino 02′
20. Oboe 08′
Pedal C–d1
21. Violonbass 16′
22. Subbass 16′
23. Echobass 16′
24. Octavbass 08′
25. Violoncello 08′
26. Posaune 16′
  • Koppeln
    • Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
    • Suboktavkoppel: II/I
    • Superoktavkoppeln: I/I, II/I, II/P
  • Spielhilfen: 1 freie Kombination, Piano, Mezzoforte, Forte, Tutti, Crescendowalze, Tremulant
Commons: Maria Königin der Engel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Maria Königin der Engel Muggensturm. In: vorderes-murgtal.de. Katholische Kirchengemeinde Vorderes Murgtal, abgerufen am 25. April 2025.
  2. a b Pfarrkirche Maria Königin der Engel (Kirchstraße 12, Muggensturm). In: leo-bw.de. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 25. April 2025.
  3. a b c d Geschichte. In: mukibau.de. Kirchengemeinde Vorderes Murgtal, abgerufen am 25. April 2025.
  4. Segnung der Zeitkapsel. In: mukibau.de. Kirchengemeinde Vorderes Murgtal, 15. August 2024, abgerufen am 25. April 2025.
  5. Ulrich Coenen: Johannes Schroth. In: regionalia.blb-karlsruhe.de. Badische Landesbibliothek, abgerufen am 25. April 2025.
  6. Bernhard Binder, Andreas Fritz: Instandsetzung der Außenfassade der Katholischen Pfarrkirche Maria Königin der Engel in Muggensturm. In: bausubstanz.de. Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB, 2025, abgerufen am 25. April 2025.
  7. Kath. Pfarrkirche Maria Königin der Engel in Muggensturm. In: erzbistum-freiburg-glocken.de. Erzdiözese Freiburg Glockeninspektion, abgerufen am 25. April 2025.
  8. Christopher Marx: Muggensturm, Maria Königin der Engel. In: organindex.de. 12. Januar 2018, abgerufen am 25. April 2025.

Koordinaten: 48° 52′ 6,1″ N, 8° 16′ 49,8″ O