Maria Dragus

Maria Dragus mit langen, welligen blonden Haaren, trägt ein weißes Hemd mit schwarzer Krawatte und ein schwarzes Korsett darüber, schaut ernst in die Kamera, vor hellem Hintergrund auf der Medienboard Party bei der Berlinale 2019.
Maria Dragus auf der Berlinale 2019

Maria-Victoria Dragus (* 1994 in Dresden) ist eine deutsche Schauspielerin und Tänzerin.

Biografie

Maria Dragus wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Ihr aus Rumänien stammender Vater Silviu Dragus war Cellist, mit dem sie auch gemeinsam auf der Bühne auftrat.[1] Ihre Mutter Jana Dragus ist Tänzerin. Seit der fünften Klasse besuchte sie wie ihre Mutter[2] die Palucca Schule Dresden, wo sie Tanz studierte. Als Berufswunsch gab Dragus, die sich für den neoklassischen Tanz begeistert,[2] im Jahr 2009 Tänzerin an. Ursprünglich plante sie, nach dem Mittelabschluss in der 10. Klasse die Tanzprüfung zu absolvieren und an der Palucca Schule ihren Bachelor-Abschluss zu machen.[3] 2014 wollte sie ihr Abitur per Fernstudium nachholen.[4]

Parallel zu ihrer Tanzausbildung bewarb sich die schauspielerische Autodidaktin auf Anregung einer Freundin erfolgreich bei einer Berliner Kinder- und Jugendagentur.[3] Seitdem trat Dragus als Schauspielerin in Film und Fernsehen in Erscheinung. In der deutschen Kinderserie Ein Engel für alle übernahm sie ab 2007 den Part des polnischen Immigrantenkindes Jola.[5] Erneut als Einwandererkind wurde sie in Bernd Böhlichs Tragikomödie Du bist nicht allein mit Katharina Thalbach besetzt, ehe ein Auftritt in der Fernsehserie SOKO Leipzig (beide 2007) folgte. Ihre jüngeren Geschwister Josef (* 1997) und Paraschiva Dragus (* 2001) sind ebenfalls als Schauspieler tätig.

Das Bild zeigt die Darsteller und den Regisseur des Films Das weiße Band bei den Filmfestspielen in Cannes 2009. Die Gruppe besteht aus neun Personen, die elegant gekleidet sind. Die Männer tragen klassische Anzüge, während die Frauen in stilvollen schwarzen Kleidern erscheinen. Sie stehen zusammen vor einem modernen Gebäude mit großen Glasfenstern und einem Geländer im Hintergrund. Die Atmosphäre wirkt festlich und professionell, passend zu einem renommierten Filmfestival. Von links: Michael Kranz, mit blonden Haaren in weißem Hemd und schwarzer Hose, Rainer Bock mit dunklem T-Shirt und Jacke, Burghart Klaußner mit Brille und grauem Sakko, Michael Haneke mit weißem Bart und Sonnenbrille in schwarzem Anzug, Ulrich Tukur mit Glatze und grauem T-Shirt, Christian Friedel mit dunklem Anzug und rosa Hemd, Maria-Victoria Dragus mit langen blonden Haaren in schwarzem Kleid, Roxane Duran mit langen braunen Haaren in schwarzem Kleid, Janina Fautz mit lockigen braunen Haaren in schwarzem Kleid. Alle schauen zur Kamera und lächeln leicht. Sie posieren für ein Gruppenfoto, einige mit entspannten Gesichtsausdrücken, andere mit einem leichten Lächeln.
Maria Dragus (dritte von rechts) bei der Präsentation von Das weiße Band 2009 in Cannes

Ein Höhepunkt in Dragus’ Schauspielkarriere stellte sich mit der Nebenrolle der Pfarrerstochter Klara in Michael Hanekes vielfach preisgekröntem Historiendrama Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2009) ein. Für die europäische Koproduktion, die von rätselhaften Zwischenfällen in einem norddeutschen Dorf kurz vor dem Ersten Weltkrieg berichtet, erhielt die 15-Jährige den Deutschen Filmpreis 2010 zugesprochen.[6] „Michael Haneke hat mir gezeigt, was ich für den Rest meines Lebens machen möchte: Schauspielern“,[7] so Dragus in ihrer Dankesrede und nahm den Preis stellvertretend für alle Kinderdarsteller des Films an, „die Großartiges geleistet“ hätten.[8] 2009 wirkte sie außerdem als Balletttänzerin in der Fernsehserie Dance Academy des australischen Fernsehsenders ABC mit.

2010 folgten die Dreharbeiten zur Kinoproduktion Wer wenn nicht wir von Andres Veiel, in dem Dragus die Schwester der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin (dargestellt von Lena Lauzemis) spielte. Im selben Jahr stand sie in Töte mich vor der Kamera. In Emily Atefs Roadmovie übernahm Dragus die weibliche Hauptrolle eines ungeliebten Mädchens vom Land, das sich einem flüchtigen Häftling (Roeland Wiesnekker) anschließt.

In Cristian Mungius Drama Bacalaureat, das im Wettbewerb des Festivals von Cannes 2016 einen Regiepreis gewann, spielte Dragus ihre Hauptrolle auf Rumänisch.[9] 2017 folgten Hauptrollen in der Kinoproduktion Tiger Girl von Jakob Lass und dem Fernsehfilm Tod einer Kadettin von Raymond Ley. War Dragus im erstgenannten Film als passive Sicherheitsmitarbeiterin zu sehen, die sich durch die Begegnung mit einer kampfbewährten, extrem unberechenbaren Amazone (dargestellt von Ella Rumpf) zur selbsternannten Rächerin an der Gesellschaft aufschwingt, basiert Tod einer Kadettin auf dem Schicksal von Jenny Böken, einer Sanitätsoffizier-Anwärterin der Deutschen Marine, die während des Dienstes auf einem Segelschulschiff über Bord ging und daraufhin tot in der Nordsee aufgefunden wurde.

Im Jahr 2021 spielte sie in der Serie Wild Republic die völkisch geprägte Linda, die nach einer Beteiligung an einem rassistischen Überfall durch eine erlebnispädagogische Maßnahme in den Bergen mit anderen jugendlichen Straftätern resozialisiert werden soll.[10]

Neben ihrer Tanzausbildung erhielt sie Unterricht im klassischen Gesang und spielt Violoncello und Klavier. Ebenso trat sie in Aufführungen des Mittelsächsischen Theaters (Der Rattenfänger von Hameln, 2002; La Bohème, 2004; Hänsel & Gretel, 2005) auf.

Maria-Victoria Dragus lebte bis 2012 in Dresden, seitdem in Berlin[11].

Maria Dragus bei der Pressekonferenz zum Film Tiger Girl auf der Berlinale 2017. Sie trägt ein schwarzes Oberteil mit weißen Sternen und große goldene Ohrringe, hat lange, gewellte blonde Haare und schaut nach rechts. Vor ihr ist ein Mikrofon platziert, was darauf hinweist, dass sie spricht oder gleich sprechen wird. Im Hintergrund befindet sich eine blaue Wand mit verschiedenen weißen Schriftzügen, darunter „BERLINALE“ und Begriffe wie „KULINARISCHES KINO“, „GENERATION“, „WETTBEWERB“, „NATIVE“, „EUROPÄISCHES KINO“, „PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO“, „SPECIAL“ und „PANORAMA“. Zudem sind Logos von Sponsoren wie L’Oréal und Audi zu erkennen.
Maria Dragus bei der Vorstellung von Tiger Girl auf der Berlinale 2017

Filmografie

Auszeichnungen

Commons: Maria Dragus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. vgl. Kunze, Hagen: Jugendtheater: Publikumsliebling Ausverkauft. In: Leipziger Volkszeitung, 29. Januar 2007, Ausg. Döbelner Allgemeine, S. 13
  2. a b vgl. Koch, Karin: Palucca-Studentin Maria-Victoria Dragus als Kino-Star. In: Dresdner Morgenpost, 2. Juni 2009 (aufgerufen am 22. März 2010 via facebook.com)
  3. a b vgl. Erst kam eine Absage, dann kam die große Rolle. In: Leipziger Volkszeitung, 16. Oktober 2009, S. 19
  4. Mit 19 schon Berlinale-Shooting Star Maria Dragus (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Bericht auf www.stern.de vom 10. Februar 2014
  5. vgl. Engel für alle: Dritte Staffel – Weimar. In: Thüringische Landeszeitung, 13. September 2006, S.ZCTV113
  6. vgl. Deutscher Filmpreis: Auszeichnung für „Das weiße Band“ bei orf.at, 23. April 2010 (aufgerufen am 23. April 2010)
  7. vgl. Tilmann, Christina: Die Formel zum Glück. In: Der Tagesspiegel, 24. April 2010, S. 23
  8. vgl. DDP: «Das weiße Band» räumt beim Deutschen Filmpreis ab. 23. April 2010, 10:18 PM GMT.
  9. „Ich weiß nicht, womit ich es verdient habe.“ Maria Dragus im Gespräch mit Susanne Burg. In: Deutschlandradio Kultur vom 21. Mai 2016.
  10. Christine Dössel: Die Serie "Wild Republic" erinnert an den "Herr der Fliegen". Abgerufen am 5. Juni 2025.
  11. Oliver Reinhard: Maria hinter den Spiegeln, in: Sächsische Zeitung vom 11. Februar 2014, S. 3