Margot Hegemann
Margot Elfriede Hegemann, geborene Heyde[1], (* 31. Mai 1929 in St. Michaelis; † 14. September 1985) war eine deutsche Historikerin und Hochschullehrerin. Hegemann war Dozentin der Geschichte an der Universität Leipzig und Leiterin der Abteilung Geschichte der sozialistischen Länder am Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Leben
Hegemann konnte auf Grund der Wirren am Ende des Zweiten Weltkrieges die Oberschule nicht beenden.[2] Sie arbeitete ab 1945 zunächst in der Landwirtschaft, wurde 1946 Mitglied der Freien Deutschen Jugend und trat im April 1946, mit 17 Jahren, in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ein. Nach der Absolvierung eines Neulehrerausbildungskursus war Hegemann von 1946 bis 1947 als Neulehrerin tätig.[3]
Ab 1947 studierte Hegemann Geschichte und Didaktik an der Universität Leipzig und bestand 1950 das Staatsexamen für Mittelstufenlehrer. Von 1951 bis 1955 erhielt sie eine Dozentur für Geschichte und Gesellschaftswissenschaften an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig. Nach dem bestandenen Staatsexamen für Oberstufenlehrer 1956 war Hegemann bis 1959 wissenschaftliche Assistentin, später Oberassistentin, an der Abteilung Geschichte Südosteuropas am Institut für Geschichte der europäischen Volksdemokratien der Leipziger Universität. 1961 erfolgte dort ihre Promotion bei Basil Spiru und Ernst Engelberg mit der Dissertationsschrift Das Diktat von Wien (1940) und seine Bedeutung für die Umwandlung Rumäniens in eine militärische Aggressionsbasis Hitlerdeutschlands zur Dr. phil.[3]
Im Februar 1969 übernahm Hegemann als Dozentin an der Sektion Geschichte der Universität Leipzig einen Lehrauftrag für allgemeine Geschichte. Im gleichen Jahr wurde sie, bis 1985, wissenschaftliche Mitarbeiterin und später Leiterin der Abteilung Geschichte der sozialistischen Länder am Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin.[3]
Margot Hegemann starb am 14. September 1985, im Alter von 56 Jahren. Sie war Autorin zahlreicher Fachveröffentlichungen und Mitautorin der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Ab 1964 bis zu ihrem Tod war sie Mitglied des Herausgeberkollegiums für das Jahrbuch für Geschichte der UdSSR und der volksdemokratischen Länder Europas sowie für das Jahrbuch für Geschichte der sozialistischen Länder Europas.[3] Während der 1950er Jahre führte Hegemann Briefwechsel unter anderem mit Jürgen Kuczynski und Max Fürst. Die Korrespondenz wird in deren Nachlass geführt bzw. ist als Briefwechsel veröffentlicht.[4]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Zum Plan der Abdankung Carols I. von Rumänien im September 1914. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Band 5, Berlin 1957.
- Der deutsch-rumänische Friedensvertrag im Mai 1918. Ein Vorstoß der imperialistischen Reaktion gegen die junge Sowjetmacht. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Band 5, Berlin 1957.
- Das Diktat von Wien (1940) und seine Bedeutung für die Umwandlung Rumäniens in eine militärische Aggressionsbasis Hitlerdeutschlands. (Dissertationsschrift), Leipzig 1961.
- Die Entwicklung der Zusammenarbeit im RGW. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Band 19, Berlin 1971.
- Die DDR als Wirtschaftspartner der sozialistischen Staaten in den ersten Jahren des RGW. mit Günter Möschner, In: Jahrbuch für Geschichte. Band 20, Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin 1979.
- Kurze Geschichte des RGW. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1980.
- Georgi Dimitroff als Staatsmann 1945–1949. (Illustrierte historische Hefte: Heft 28), Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1982.
Literatur
- Collegium Politicum an der Universität Hamburg, Arbeitsgruppe Historiographie (Hrsg.): Geschichtswissenschaftler in Mitteldeutschland. Dümmler, Bonn / Hannover / Hamburg / München 1965, Seite 36.
- Margot Hegemann zum Gedenken. (Nachruf), In: Jahrbuch für Geschichte der sozialistischen Länder Europas. Band 30, Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1986, Seite 385–386.
- Lothar Mertens: Das Lexikon der DDR-Historiker. Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, Seite 267–268.
- Karsten Kruschel: Hegemann, Margot. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 15: Hauptmann-Heinemann. De Gruyter, Berlin 2010, ISBN 978-3-11-023161-8, Spalte 371.
Weblinks
- Margot Hegemann. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
- Werke von und über Margot Hegemann in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Eintrag über Hegemann, Margot, 1929–1985 im OPAC des Instituts für Zeitgeschichte Berlin / München
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag von Hegemann, Margot in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Karsten Kruschel: Hegemann, Margot. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 15: Hauptmann−Heinemann. De Gruyter, Berlin 2010, ISBN 978-3-11-023161-8, Spalte 371.
- ↑ a b c d Lothar Mertens: Das Lexikon der DDR-Historiker. Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, Seite 267–268.
- ↑ Margot Hegemann in Kalliope-Verbund