Margaret Gibb

Margaret Gibb, geborene Skirving (* 2. September 1877 in Glasgow; † 9. Februar 1954 in Ayr, South Ayrshire) war eine schottisch-britische Suffragette. Sie war an mehreren gewalttätigen Aktionen der Suffragetten beteiligt, darunter 1914 das Beschädigen eines Porträts eines der Gründer der Scottish National Portrait Gallery mit einem Hackmesser.
Leben
Gibb war eines von sechs Kindern von Peter Walker Gibb, einem Fischhändler, und Margaret Skirving. Sie war eines von sechs Geschwistern, darunter auch Ellison Scotland Gibb, die ebenfalls Suffragette war.[1] Sie war eine Nachfahrin von William Skirving, einem der fünf schottischen Reformisten am Ende des 18. Jahrhunderts, die nach New South Wales verbannt wurden.[2] Ihre Mutter war 1905 Gründerin des Glasgow Ladies Chess Club und bis zu ihrem Tod im Jahr 1918 die Präsidentin des Clubs.[3]
1911 boykottierte sie wie viele andere Suffragetten zusammen mit ihrer Mutter und dem Rest der Familie die Volkszählung.[3][4]
Sie wurde Mitglied der Women’s Social and Political Union (WSPU) und begann Aktionen unter dem Pseudonym „Ann(ie) Hunt“. 1913 muss sie verhaftet und verurteilt worden sein, denn auf der ihr von der WSPU verliehenen sogenannten Hungerstreikmedaille For Valour sind Zwangsernährungen im Februar 1913 und Juli 1914 verzeichnet.[3]
Im März 1914 wurde Gibb für schuldig befunden, einen Polizisten außerhalb des Holloway-Gefängnisses mit einer Hundepeitsche geschlagen zu haben, und zu zwei Monaten Haft im Holloway Prison verurteilt.[5]
Am 17. Juli 1914 beschädigte Gibb unter dem Namen „Ann Hunt“ mit einem Hackmesser ein Porträt von Thomas Carlyle des Künstlers John Everett Millais, das in der National Portrait Gallery hing.[6][7] Gibb wurde von einem Aufseher festgehalten, angeklagt und am 21. Juli zu sechs Monaten Haft im Holloway Prison verurteilt. Sie trat in den Hungerstreik und wurde wahrscheinlich auf Basis des sogenannten Cat and Mouse Act temporär zur Erholung vom Hungerstreik am 27. Juli wieder freigelassen. Nach dem Angriff wurden die Sicherheitsvorkehrungen für Frauen, die die National Portrait Gallery betraten, verschärft. Am 31. August wurde Gibb erneut in der National Portrait Gallery gesehen, und obwohl die WSPU zu Kriegsbeginn ihre Kampagne eingestellt hatte, erhielt sie Hausverbot.[7]
Das Porträt wurde unmittelbar nach dem Angriff restauriert. Erst 2018 wurde anlässlich einer Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen des Representation of the People Act 1918 ein Foto zeigt, auf dem die Beschädigungen – drei gezackte Schnitte über Carlyles Gesicht – dokumentiert.[6]
Sie war eine von mehreren Suffragetten, die fotografiert wurden, als Scotland Yard 1913 das heimlich Fotografieren militanter Suffragetten in Auftrag gab. Die Bilder wurden verwendet, um Suffragetten zu identifizieren, die versuchten, öffentliche Gebäude wie Museen und Kunstgalerien zu betreten, wo sie möglicherweise versuchen würden, die Objekte zu beschädigen. Das Überwachungsfoto von Gibb wurde im Hof des Holloway Prison vermuitlich in der Untersuchungshaft nach der Festnahme nach dem Angriff auf das Gemälde aufgenommen wurde.[5][7]
Gibb spielte zusammen mit ihrer Schwester Schach in der Glasgow Ladies’-Mannschaft, die das Finale des Spens Cup der Saison 1922/23 erreichte.[8] Am 2. Oktober 1923 verlor sie gegen den Schachmeister Alexander Alexandrowitsch Aljechin, als dieser den Glasgow Ladies’ Chess Club für eine Simultanvorstellung besuchte.[3]
Über ihr sonstiges Leben ist nichts überliefert, sie starb 1954 im Haus der Familie in Ayr.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Suffragette City West. Glasgow Women’s Library, Glasgow (org.uk [PDF] Rundgang, Station 18).
- ↑ Leah Leneman: A guid cause: the women's suffrage movement in Scotland. Aberdeen University Press, Aberdeen 1991, ISBN 978-0-08-041201-6, S. 259.
- ↑ a b c d e Alan McGowan: The Gibb Family, Chess Players and Suffragettes. Chess Scotland, 24. August 2019, abgerufen am 16. August 2025.
- ↑ Ann Fotheringham: Thanks for the Memories: Glasgow’s Votes for Women celebration at Mitchell. Evening Times, 25. September 2018, abgerufen am 16. August 2025.
- ↑ a b Photograph, surveillance image. In: 57.57/19a. London Museum, 1914, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ a b Birgit Katz: See the Portrait Slashed by a Butcher’s Cleaver During Height of Women’s Suffrage Movement. Smithsonian Magazine, 2. Februar 2018, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ a b c Elizabeth Crawford: Suffrage Stories: 100 Years Ago Today – 17 July 1914: The National Portrait Gallery and Thomas Carlyle. In: Woman and her Sphere. Privater Blog, 17. Juli 2014, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Alan McGowan: Spens Cup 1922–23. Chess Scotland, abgerufen am 16. August 2025.