Mare Kandre

Mare Ingrid Kandre (geborene Hansson, * 27. Mai 1962 in Söderala[1] im Landkreis Gävleborg; † 24. März 2005 in Stockholm) war eine schwedische Schriftstellerin.

Biographie

Mare Kandre wurde in Hälsingland als Tochter des Bauingenieurs Olof Hansson und der promovierten Philosophin Tiiu Hansson, geborene Kandre, geboren. Nach zwei Jahren in Kanada wuchs sie in Göteborg auf.[2] Bevor Mare Kandre Schriftstellerin wurde, war sie Sängerin in den Bands Kramp und Ruhr sowie Frontfrau der Musikgruppe Global Infantilists.[3]

Mare Kandre debütierte 1984 im Alter von 22 Jahren mit I ett annat land (In einem anderen Land) und wurde als literarisches Wunderkind bezeichnet.[4] Der Roman Bübins unge (Bübins kind, 1987) wurde mit Werken von Franz Kafka und Fjodor Dostojewski verglichen.[5] Aliide, Aliide (1991) ist eine vielbeachtete Kindheitserzählung. Mare Kandre erlangte mit ihren Romanen internationale Aufmerksamkeit. Diese sowie ihre Novellen und Prosastücke handeln oft von der Entwicklung von Kindern, insbesondere Mädchen, zu Erwachsenen, von Frauenrollen und von traumatisierten Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden und sich dafür entscheiden, gegen die Erwartungen der Gesellschaft zu verstoßen.

Die Geschichten haben eine metaphysische Dimension, die durch Kandres poetische Sprache und Darstellung verstärkt wird, mit existenziellen Fragen, die sich auf die Hauptthemen der aktuellen gesellschaftlichen Debatte beziehen. In ihrem Werk kehrt sie oft zu Themen wie der Anpassung an die Rolle der Frau, der Entstehung innerer Entfremdung (Alienation) und der Bedeutung von Trieben zurück.

Am Gründonnerstag 2005 wurde Mare Kandre tot in ihrer Wohnung aufgefunden; die Todesursache war eine Überdosis Medikamente.[6]

Zu ihrem Gedenken wird seit 2006 der Mare-Kandre-Preis an Schriftsteller verliehen.

Werke

  • 1984 – I ett annat land (In einem anderen Land)[7]
  • 1986 – Bebådelsen (Die Verkündigung)[8]
  • 1987 – Bübins unge (Bübins kind)[9]
  • 1988 – Det brinnande trädet (Der brennende Baum)[10]
  • 1991 – Aliide, Aliide[11]
  • 1992 – Deliria[12]
  • 1994 – Quinnan och Dr Dreuf (Quinnan und Dr Dreuf)[13]
  • 1994 – Djävulen och Gud (Der Teufel und Gott)[14]
  • 1999 – Bestiarium (Bestiarium)[15]
  • 2001 – Hetta och vitt (Hitze und Weiß)[16]
  • 2002 – Xavier[17]

Preise und Auszeichnungen

  • 1985 – Albert Bonniers stipendiefond[18]: Der Albert Bonniers Stipendienfonds für junge und neue Autoren ist ein schwedischer Literaturpreis, der 1947 vom Albert Bonniers Verlag ins Leben gerufen wurde. Der Preis wird ausschließlich an Autoren vergeben, die bei diesem Verlag veröffentlicht haben.
  • 1991 – Aftonbladets litteraturpris[18]: Der Literaturpreis der Zeitung Aftonbladet wird seit 1957 jährlich verliehen. Der Preis wird an einen schwedischen Dichter verliehen, der sich noch in der kreativen Entwicklung befindet.
  • 1993 – Das Stipendium aus dem Lena-Vendelfelt-Gedächtnisfonds[18] ist ein schwedisches Literaturstipendium. Das Stipendium wurde 1981 von Erik (1900–1984) und Barbro Vendelfelt (1915–2004) ins Leben gerufen.
  • 1996 – De Nios Vinterpris[18]: Der De Nios Vinterpris ist ein Literaturpreis, der vom Verein De Nio seit 1976 verliehen wird.
  • 1999 – Kallebergerstipendiet[18]: Das Kalleberger-Stipendium ist ein schwedischer Literaturpreis, der jährlich von der Schwedischen Akademie vergeben wird.
  • 2000 – Göteborgs-Postens litteraturpris[18]: Ein jährlich verliehener Literaturpreis
  • 2003 – Doblougska priset:[18] Literaturpreis, der von der Schwedischen Akademie verliehen wird
Commons: Mare Kandre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. skbl.se - Mare Ingrid Kandre. Abgerufen am 15. August 2025 (schwedisch).
  2. 579 (Vem är det : Svensk biografisk handbok / 1993). Abgerufen am 15. August 2025 (schwedisch).
  3. Verklighetens skönhet. Abgerufen am 15. August 2025.
  4. Mare Kandre, presentation. Abgerufen am 15. August 2025.
  5. Jens Liljestrand om Mare Kandre. 22. Juli 2012, abgerufen am 15. August 2025 (schwedisch).
  6. ”Hon låtsades aldrig”. In: Dagens Nyheter. 25. April 2009, ISSN 1101-2447 (dn.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  7. Mare Kandre: I ett annat land : prosa. 1984, ISBN 978-91-0-046160-7 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  8. Mare Kandre: Bebådelsen : prosadikter. 1986, ISBN 978-91-0-046956-6 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  9. Mare Kandre: Bübins unge : roman. [Ny utg.] Auflage. 2008, ISBN 978-91-976696-2-7 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  10. Mare Kandre: Det brinnande trädet : roman. 1988, ISBN 978-91-0-047538-3 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  11. Mare Kandre: Aliide, Aliide : roman. 1991, ISBN 978-91-0-055200-8 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  12. Mare Kandre: Deliria. [Ny utg.] Auflage. 2009, ISBN 978-91-976696-3-4 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  13. Berättaren: Quinnan och Dr Dreuf – en klassiker alla borde läsa. In: Berättarklubben. 15. Januar 2018, abgerufen am 15. August 2025 (sv-SE).
  14. Mare Kandre: Djävulen och Gud. 3. utg. Auflage. 2007, ISBN 978-91-976696-0-3 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  15. Mare Kandre: Bestiarium : roman. [Ny utg.] Auflage. 2011, ISBN 978-91-976696-5-8 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  16. Mare Kandre: Hetta och vitt : berättelser. 2001, ISBN 978-91-0-057514-4 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  17. Mare Kandre: Xavier. 2002, ISBN 978-91-0-057802-2 (kb.se [abgerufen am 15. August 2025]).
  18. a b c d e f g Stipendier och utmärkelser. Abgerufen am 15. August 2025.