Marcus Censorius Paullus

Marcus Censorius Paullus war ein römischer Politiker und Senator im 2. Jahrhundert n. Chr.

Paullus stammte im Hinblick auf den Namen Censorius wohl aus einer keltischen Provinz. Gaius Censorius Niger war vermutlich ein Verwandter, möglicherweise sein Vater.[1] Er ist in einer Inschrift aus Limonum Pictonum, wo er seiner verstorbenen Frau Claudia Varenilla, Tochter des Konsulars Claudius Varenus, ein Grabmal errichtete, als Legat der Provinz Aquitania bezeugt; er wurde laut der Grabinschrift noch während seiner Statthalterschaft zum Konsul designiert.[2]

Dass er den Konsulat tatsächlich angetreten hat, geht aus einem Fragment der Fasti Ostienses hervor,[3] auf dem Ladislav Vidman trotz der fehlerhaften Schreibweise auf dem Stein den Namen des Censorius Paullus identifizieren konnte. Aus der jahresgenauen Sortierung der Fasti Ostienses ergab sich damit auch das Jahr 160 für den Konsulat des Paullus.[4] Durch zwei Militärdiplome, die zum Teil auf den 5. und den 23. September datiert sind,[5] lässt sich die Amtszeit innerhalb des Jahres 160 genauer eingrenzen; die beiden Konsuln traten ihr Amt vermutlich am 1. Juli des Jahres an und übten es wohl bis Ende September aus.[6] Eines der beiden Militärdiplome nennt zudem den Amtskollegen als Suffektkonsul, Gaius Prastina Pacatus.[7]

Literatur

Anmerkungen

  1. So die Vermutung von Géza Alföldy: Konsulat und Senatorenstand unter den Antoninen. Prosopographische Untersuchungen zur senatorischen Führungsschicht (= Antiquitas. Reihe 1: Abhandlungen zur alten Geschichte. Band 27). Habelt, Bonn 1977, ISBN 3-7749-1334-X, S. 315–316.
  2. CIL XIII, 1129.
  3. CIL XIV, 244
  4. Ladislav Vidman: Ein neuer Konsul des Jahres 160. In: Listy filologické. Folia philologica. Band 100, 1977, S. 199–203.
  5. Militärdiplome des Jahres 160 (AE 2013, 2188, ZPE-171-248). Ein weiteres Militärdiplom aus Paullus' Amtszeit ist RMD 5, 428, bei dem jedoch die Tagesangabe nicht erhalten ist.
  6. Werner Eck: Die Fasti consulares der Regierungszeit des Antoninus Pius. Eine Bestandsaufnahme seit Géza Alföldys Konsulat und Senatorenstand. In: Werner Eck, Bence Fehér, Péter Kovács (Hrsg.): Studia Epigraphica in memoriam Géza Alföldy (= Antiquitas. Reihe 1: Abhandlungen zur alten Geschichte. Band 61). Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2013, ISBN 978-3-7749-3866-3, S. 69–90, hier S. 80 (online).
  7. Roger S. O. Tomlin: Antoninus Pius to Rescuporis son of Bithus. A Roman military diploma for the army of Thrace dated 5 September 160. In: Patrick Jung, Nina Schücker (Hrsg.): Utere felix vivas. Festschrift für Jürgen Oldenstein (= Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie. Band 208). Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2012, ISBN 978-3-7749-3728-4, S. 267–272.