Gens Marcia

Die plebejische gens Marcia (Marcii, deutsch auch Marcier) war ein angesehenes, weit verzweigtes altrömisches Geschlecht (gens).

Die Familie war besonders in der Römischen Republik bedeutend und stellte vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. 21 Konsuln.[1] Bedeutende Zweige der Familie waren die Philippi, die Reges und die Censorini. Der Name ist durch Anhängen des Suffixes -ius vom praenomen Marcus abgeleitet. Der erste historisch verbürgte Marcius ist ein Volkstribun (tribunus plebis) im Jahr 389 v. Chr.; der erste Konsul war Gaius Marcius Rutilus 357 v. Chr.

Laut Plutarch in seiner Biographie des legendären Gnaeus Marcius Coriolanus existierte auch ein patrizischer Zweig der gens Marcia. In den fasti consulares sind jedoch keine Marcii als eindeutig patrizische Konsuln angeführt. Von einer Andeutung Ciceros ausgehend glaubte bereits Theodor Mommsen, dass die Marcier Coriolanus erfunden haben – zur Verherrlichung ihres Geschlechts, der plebejischen Nobilität und der Plebejer als Ganzes.[2] Einzig der laut Livius im Jahr 210 v. Chr. verstorbene rex sacrorum Marcus Marcius kann als Indiz für das Patriziertum eines Zweigs der Familie angeführt werden, da laut Cicero dieses Amt in der republikanischen Zeit exklusiv dem patrizischen Adel vorbehalten war. Jedoch ist auch hier eine plebejische Abstammung wahrscheinlicher, da die Ernennung von Marcus Marcius allem Anschein nach in die Amtszeit des ersten nachweislich plebejischen Pontifex Maximus Lucius Caecilius Metellus fiel und somit in eine konfliktreiche historische Ausnahmszeit.[3]

Auf Münzen erscheinen die Marcier 134 v. Chr. mit drei Nominalen (Denar, Triens, Quadrans) mit dem Namenskürzel M.MARCI MN.F.[4]

Roma auf Denar des M. Marcius Mn filius, Albert 940
M MAR C unter Biga, Albert 940

Bekannte Vertreter

Spuren des Personennamens Marcius

Eine Reihe französischer Orte heißt Mercy. In einigen Fällen wird dieses Toponym auf das lateinische Patronym Marcius oder Mercius zurückgeführt, so bei Mercy im Département Allier[5] und bei Mercey-sur-Saône.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Claudia Conese: “Maenius absentem Novium cum carperet” (Horace, “Satires” 1.3.21): Characters, Places, Monuments. In: Hermathena. Band 193, Winter 2012, S. 33–55, hier S. 36.
  2. Edwin Charles Clarke, History of Roman Private Law. S. 183f (Digitalisat).
  3. Jörg Rüpke: Status und Individualisierung unter römischen Priestern republikanischer Zeit. In: Pedro Barceló (Hrsg.): Religiöser Fundamentalismus in der römischen Kaiserzeit (= Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge. Band 29). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2010, S. 16 (PDF)
  4. Rainer Albert: Die Münzen der Römischen Republik, Nr. 940–942.
  5. Toponymie générale de la France von Ernest Nègre, Seite 571