Manuel Ostermann

Manuel Ostermann (* 29. September 1990 in Rheine)[1] ist ein deutscher Polizeibeamter bei der Bundespolizei und seit 2023 erster stellvertretender Bundesvorsitzender der DPolG Bundespolizeigewerkschaft und Politiker (CDU) mit dem Schwerpunkt Innenpolitik.
Leben und Wirken
Manuel Ostermann ist als Bundespolizeibeamter dienstlich der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin am Dienstort Essen zugeordnet.[2] Seit 2015 ist er in der DPolG gewerkschaftlich engagiert,[3] und 2018 war er stellvertretender Bundesjugendleiter der DPolG.[4] Ab 2019 nahm er die Aufgabe eines stellvertretenden Bundesvorsitzenden der DPolG-Bundespolizeigewerkschaft wahr,[5] dies ab 2023 in der Position des gewählten Ersten Stellvertretenden Bundesvorsitzenden und als Mitglied des Bundesvorstands der DPolG Bundespolizeigewerkschaft.[6]
Seit 2022 ist er Innenpolitischer Sprecher der Jungen Union NRW[7] und Mitglied der Kommission Inneres & Justiz der Jungen Union.[8] Außerdem engagiert er sich in der Fachkommission Sicherheit der CDU und wirkt als Mitglied des Landesvorstands der DBB-Arbeitsgruppe der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Nordrhein-Westfalen mit.[9] Ostermann wurde als Sachverständiger bei Beratungen und Anhörungen im Innenausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen hinzugezogen, insbesondere zu den Themenfeldern Innere Sicherheit und Polizeiarbeit.[10][11][12]
Zudem war er unter anderem zu sicherheitspolitischen Themen in den Medien zu Gast, häufig bei Medien von Axel Springer SE (zum Beispiel Welt,[13] Bild[14]), Nius[15], Servus TV[16] und Achtung, Reichelt![17] und beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ARD,[18][19] ZDF[20][21], Phoenix[22]), bei Privatsendern (SAT1[23]); ebenfalls als Interviewpartner in Zeitungen wie zum Beispiel Die Zeit[24] und als Gastautor bei Focus[25].
Eine Mitgliedschaft Ostermanns im Verein Werteunion ist für Anfang des Jahres 2019 belegt,[26] im Januar 2020 fungierte er als Beisitzer im Bundesvorstand des Vereins Werteunion.[27] Nach eigener Angabe auf seinem Twitter-Account trat er Anfang 2020 aus dem Verein Werteunion aus.[28]
Im Juni 2025 legte Ostermann gemeinsam mit der DPolG Programmbeschwerde gegen die Sendung ZDF Magazin Royale vom 28. März 2025 beim ZDF ein. Die Sendung habe die Grundanforderungen an Sachlichkeit, Wahrheit, Meinungstrennung und Recherche des ÖRR nicht erfüllt, sondern habe Halbwahrheiten und ideologisch geprägte Rhetorik verbreitet.[29]
Ostermann ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.[30]
Kritik
Im Dezember 2024 reichte die deutsche Sektion von Amnesty International wegen seiner Statements auf seinen privaten Social-Media-Accounts eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Präsidenten des Bundespolizeipräsidiums ein. Es wurde gegen ihn der Vorwurf erhoben, beamtenrechtlich gegen „das Mäßigungs- und Zurückhaltungsgebot, die Neutralitätspflicht, die Wohlverhaltenspflicht und das Verhältnismäßigkeitsprinzip“ zu verstoßen und sich dabei aus Sicht von Amnesty International menschenverachtend geäußert zu haben.[31][32]
Kevin Komolka, der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen (GdP) distanzierte sich im Januar 2025 öffentlich von Ostermann und forderte ihn auf, „die Polizei nicht als populistisches Sprachrohr“ zu missbrauchen, sondern „zu einer sachlichen Debatte auf Grundlage der freiheitlich demokratischen Grundordnung zurückzukehren“. Jemand, der „tägliche Gruppenvergewaltigungen als Argument für einen schärferen Asylkurs in die Waagschale“ werfe, handele „nicht nur stark populistisch, sondern auch ohne jede statistische Grundlage und polizeiliche Sachkenntnis.“[33][34] Ostermann erklärte daraufhin, seine Aussagen seien durch BKA-Kriminalstatistiken belegbar.[35]
Im August 2025 distanzierte sich die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen (GdP) von Ostermann, nachdem dieser in dem Podcast Kaffee, extra schwarz des Bayerischen Rundfunks sagte, „Dann bekommen sie das, dann bin ich gerne ein Rechtsextremist. Dann bin ich gerne rechtsradikal. Und meinetwegen bin ich auch ein Nazi.“[36]
Übermedien nennt Ostermann „eine Art rechter Influencer“, der finde, dass „Deutschland zu links regiert werde und nicht mehr sicher sei“, aber dennoch „oft nicht kritisch-konfrontativ, sondern als Experte“ befragt werde, teils sogar ohne Angabe seiner Parteimitgliedschaft. Insgesamt sei Ostermann „ein extremes Beispiel für ein umfassenderes Problem“, bei der Medien „Sprecher von Polizeigewerkschaften häufig als innenpolitische Experten“ präsentierten, „Parteimitgliedschaften und ihre Rolle als Interessenvertreter der konservativen bis rechten Polizeigewerkschaften“ aber selten reflektierten.[37]
Literatur / Veröffentlichungen
- Manuel Ostermann: Deutschland ist nicht mehr sicher: Wie unsere Polizei zwischen Politik und Straße aufgerieben wird. Deutscher Wirtschaftsbuch Verlag, Neuburg 2025, ISBN 978-3-690-66036-5.
Weblinks
- Manuel Ostermann auf der Website der DPolG
- Manuel Ostermann auf IMDb
Einzelnachweise
- ↑ Manuel Ostermann. In: IMDb. Abgerufen am 28. Juni 2024.
- ↑ Manuel Ostermann. In: DPolG Bundespolizeigewerkschaft. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Der Apparat musste erstmal Anlaufen. BB Bank, 3. September 2020, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- ↑ Bundesjugendkonferenz 02/2018. (PDF) In: Geschäftsbericht 04.2017-11.2022. Junge Polizei, 2022, S. 84, abgerufen am 20. Februar 2024.
- ↑ Wahl zum stellvertr. Bundesvorsitzenden 2019. DPolG, 21. Oktober 2019, abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Vorsitzwahlen DPolG. DPolG, abgerufen am 19. Dezember 2023.
- ↑ Polizei NRW. JU NRW (CDU), abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Inneres & Justiz. Junge Union CDU, abgerufen am 23. Dezember 2023.
- ↑ Landesvorstand 2020-2024. dbb-AG NRW, abgerufen am 24. Dezember 2023.
- ↑ Sachverstaendigenanhoerung im Landtag NRW. In: DPolg. Abgerufen am 19. Dezember 2023.
- ↑ Ausschussprotokoll Nordrhein-Westfalen APr 17/1719 17. Wahlperiode 03.02.2022. (PDF) In: Landtag NRW. Abgerufen am 19. Dezember 2023.
- ↑ Manuel Ostermann DPolG: Gefahren für den Rechtsstaat und die innere Sicherheit. (PDF) In: Landtag NRW. Landtag NRW, 6. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- ↑ Messerangriff in Aschaffenburg. In: Welt. Axel Springer SE, 23. Januar 2025, abgerufen am 23. Januar 2025.
- ↑ Politikversagen. In: Bild.de. 24. Januar 2025, abgerufen am 24. Januar 2025.
- ↑ N-Wort, „Nius“ und Werteunion: Das ist Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann. In: Westfälische Nachrichten. 14. Februar 2025, abgerufen am 21. März 2025.
- ↑ Klartext: Kampfplatz Freibad - wie sicher ist Deutschland noch? | Kurzfassung. In: Servus TV auf YouTube. Abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ Manuel Ostermann. In: IMDb. Abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ ARD: Deutsche Polizeigewerkschaft widerspricht. Tagesschau ARD, 24. April 2023, abgerufen am 21. Dezember 2023.
- ↑ Interview Manuel Ostermann: Gewalt-Explosion an Bahnhöfen. In: NDR.de (TV). NDR, 13. September 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- ↑ Kriminologische Studie: Keine Chance bei Polizeigewalt? In: ZDF Nachrichten. 16. Mai 2023, abgerufen am 24. Dezember 2023.
- ↑ Hat die Polizei ein Rassismus-Problem? In: ZDF. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
- ↑ Manuel Ostermann (DPolG) zu Grenzkontrollen. In: ardmediathek.de. ARD, 16. September 2024, abgerufen am 25. September 2024.
- ↑ Nach dem Messerangriff von Aschaffenburg. In: SAT 1 Frühstücksfernsehen. SAT 1, 23. Januar 2025, abgerufen am 23. Januar 2025.
- ↑ Mark Schieritz, Stefan Schirmer: Polizei und Rassismus: Haben wir ein Polizeiproblem? In: Die Zeit. 26. August 2023, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 9. Januar 2024]).
- ↑ Manuel Ostermann: Wenn Politik es um 20 Uhr beschließt, machen wir um 20.01 Uhr Deutschland dicht. In: focus.online. Hubert Burda Medien, 23. Januar 2025, abgerufen am 23. Januar 2025.
- ↑ Interview mit Alexander MitschWortführer der Konservativen: „Union wird nicht mehr aus dem Kanzleramt regiert“. In: Focus. 12. Februar 2019, abgerufen am 29. Dezember 2023.
- ↑ Keine RAF 2.0 in Zukunft. In: The European. 13. Januar 2020, abgerufen am 29. Dezember 2023.
- ↑ Mitteilung von Manuel Ostermann auf Twitter. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. Mai 2021; abgerufen am 29. Dezember 2023.
- ↑ Ina Milert: Nach Anschuldigungen gegen Moderator Jan Böhmermann – nun reagiert das ZDF. (focus.de [abgerufen am 9. Juni 2025]).
- ↑ Post vom 14. November 2021, 12:33. In: Manuel Ostermann auf Twitter. Abgerufen am 29. Dezember 2023.
- ↑ Kerstin Herrnkind: Polizist provoziert im Netz – Amnesty International reicht Beschwerde ein. In: Stern. 5. Dezember 2024, abgerufen am 7. Dezember 2024.
- ↑ Amnesty reicht Beschwerde gegen Polizeigewerkschafter ein. In: T-Online. T-Online, 7. Dezember 2024, abgerufen am 7. Dezember 2024.
- ↑ Die Polizei nicht als populistisches Sprachrohr missbrauchen. In: Gewerkschaft der Polizei. 31. Januar 2025, abgerufen am 21. März 2025.
- ↑ SPD und Grünen fragen: „Wie rechts ist die CDU in Werne?“ In: Werne Plus. 5. Februar 2025, abgerufen am 21. März 2025.
- ↑ Zahlen des BKA. In: NOZ-Online. Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ), 13. Februar 2025, abgerufen am 22. März 2025.
- ↑ Wer es akzeptiert, als Nazi zu gelten, hat bei der Polizei nichts verloren. In: Gewerkschaft der Polizei. 21. August 2025, abgerufen am 21. August 2025.
- ↑ Achtung, Achtung, hier spricht die Polizeigewerkschaft!. Übermedien, 30. Mai 2025, abgerufen am 8. Juni 2025.