Manon Garcia

Manon Garcia (2023)

Manon Garcia (* 1985) ist eine französische Philosophin, die vor allem zu feministischer, politischer und Moralphilosophie arbeitet.[1] Bekannt wurde sie mit Arbeiten zur weiblichen Unterwerfung und zur Philosophie der Zustimmung; dazu zählen das Buch Wir werden nicht unterwürfig geboren. Wie das Patriarchat das Leben von Frauen bestimmt (dt. 2021) und der Essay Das Gespräch der Geschlechter (dt. 2023).[2][3] 2025 veröffentlichte sie Mit Männern leben. Überlegungen zum Pelicot-Prozess (dt. 2025).[4]

Leben

Garcia wurde 1985 geboren, studierte an der École normale supérieure und erwarb den Doktortitel in Philosophie an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Sie hatte Stationen an der University of Chicago, der Harvard University und der Yale University, bevor sie 2022 einen Ruf an die Freie Universität Berlin annahm. 2025 wurde sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet; die Preisverleihung fand am 3. Juni 2025 in Berlin statt.[1] Die DFG würdigte insbesondere ihre originelle feministische Interpretation von Simone de Beauvoir sowie ihre Forschung zu Zustimmung und sexueller Gewalt.[5] 2025 trat sie in französischsprachigen Medien mehrfach mit ihrem Buch Vivre avec les hommes auf, unter anderem in der Fernsehsendung La Grande Librairie und bei der Schweizer RTS.[6][7]

Wirken

In ihrer Forschung fragt Garcia nach den Bedingungen von Freiheit und freier Entscheidung, nach den Gründen für die Aufgabe von Freiheit sowie die Rolle des Geschlechterunterschieds dabei.[5] Ihre Deutung von Simone de Beauvoir versteht weibliche Unterwerfung nicht nur als äußere Unterdrückung, sondern auch als habituell oder begehrensgeleitet getroffene Entscheidung, was ihrer Arbeit hohe gesellschaftliche Relevanz verleiht.[5] In On ne naît pas soumise, on le devient untersucht sie die Ambivalenzen, in denen Frauen Zustimmung zur eigenen Unterordnung geben, und stellt diese Analyse in den Kontext feministischer Emanzipation.[2] Mit Das Gespräch der Geschlechter (dt. 2023) entwickelt sie eine Philosophie der Zustimmung und fragt, unter welchen Bedingungen Zustimmung emanzipatorisch sein kann.[3] Garcia plädiert dabei dafür, die „Gleichheit zu erotisieren“ und patriarchale Muster in sexuellen Skripten kritisch zu reflektieren.[3] In Vivre avec les hommes (2025) verarbeitet sie ihre Beobachtungen des sogenannten Prozesses von Mazan (Affäre Pélicot) und untersucht, was der Fall über patriarchale Normen und kollektive Mitverantwortung offenbart.[8] Das Buch diskutierte sie 2025 in französischsprachigen Medien breiter öffentlich, etwa in La Grande Librairie und in einem Interview der RTS, wo sie Männer zu einer selbstkritischen Reflexion ihrer Rolle aufrief.[6][7]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • On ne naît pas soumise, on le devient (Flammarion, Paris 2018; dt. Wir werden nicht unterwürfig geboren. Wie das Patriarchat das Leben von Frauen bestimmt, Suhrkamp, Berlin 2021).
  • La Conversation des sexes. Philosophie du consentement (Flammarion, Paris 2021; dt. Das Gespräch der Geschlechter, Suhrkamp, Berlin 2023).
  • Vivre avec les hommes. Réflexions sur le procès Pelicot (Climats/Flammarion, Paris 2025).
    • Mit Männern leben. Überlegungen zum Pelicot-Prozess, aus dem Französischen von Andrea Hemminger, Suhrkamp, Berlin 2025, ISBN 978-3-518-00130-1.

Auszeichnungen

Commons: Manon Garcia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ↑ a b Philosophy Professor at Freie Universität Berlin to Receive 2025 Heinz Maier-Leibnitz Prize. In: fu-berlin.de. 28. März 2025, abgerufen am 4. September 2025 (englisch).
  2. ↑ a b On ne naît pas soumise, on le devient. In: editions.flammarion.com. 3. Oktober 2018, abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
  3. ↑ a b c Neues Buch von Manon Garcia: Wider die Penis-Monologe. In: taz.de. 18. Oktober 2023, abgerufen am 4. September 2025.
  4. ↑ Vivre avec les hommes. Réflexions sur le procès Pelicot. In: editions.flammarion.com. 5. März 2025, abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
  5. ↑ a b c Junior Professor Dr. Manon Garcia – Heinz Maier-Leibnitz Prizewinner 2025. In: dfg.de. 2. April 2025, abgerufen am 4. September 2025 (englisch).
  6. ↑ a b Manon Garcia – Écrire « Mazan » (La Grande Librairie). In: France Télévisions. 2. April 2025, abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
  7. ↑ a b « Il faut que les hommes se demandent… » – entretien avec Manon Garcia. In: Radio Télévision Suisse (RTS). 17. März 2025, abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
  8. ↑ Manon Garcia, philosophe : « Pour les accusés des viols de Mazan, les femmes n’existaient pas ». In: Usbek & Rica. 19. März 2025, abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
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