Mage’s Initiation: Reign of the Elements

Mage’s Initiation: Reign of the Elements ist ein Point-and-Click-Adventure des US-amerikanischen Entwicklers Himalaya Studios aus dem Jahr 2019.

Der Spieler schlüpft in die Rolle des 16-jährigen D’Arc, eines Magielehrlings an der Magierakademie des an das Mittelalter angelehnten Fantasyreiches Iginor. Um sein Studium zu beenden, muss er im Rahmen einer Prüfung drei über das Land verstreute Gegenstände besorgen:

• Die Haarsträhne einer grundbösen Priesterin, die auf der Insel Lone Island lebt,
• ein perfektes Ei eines Greifen und
• ein Horn eines Dreihorns.

Während seiner Suche kommt D’arc einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur, die auch die Magierakademie betrifft, an der er seit seinem sechsten Lebensjahr studiert.

Die Handlung ist in vier Akte unterteilt: Einen Akt pro Gegenstand sowie einen finalen Akt, der die voneinander unabhängigen narrativen Stränge zusammenführt.^[1] Eingeleitet wird das Spiel durch einen Prolog, der in das Spielgeschehen einführt und das Magiesystem erläutert.

Mage’s Initiation ist ein 2D-Point-and-Click-Adventure mit Rollenspielelementen. Die aus Sprites zusammengesetzte Spielfigur bewegt sich vor handgezeichneten, teilanimierten Hintergründen. Mit der Maus kann der Spieler D'Arc durch die Örtlichkeiten bewegen und mit den Maustasten Aktionen einleiten, die den Spielcharakter mit seiner Umwelt interagieren lassen. D'Arc kann so Gegenstände finden, sie auf die Umgebung oder andere Gegenstände anwenden und mit NPCs kommunizieren. Dialoge werden genretypisch nach dem Single-Choice-Verfahren geführt: Das Spiel gibt abhängig von Spielsituation und Gesprächspartner Themen vor, von denen der Spieler eins auswählt, und der dazugehörige Dialog läuft dann automatisch ab. Das Interface ist konfigurierbar: Der Spieler kann zwischen verschiedenen, aus klassischen Adventurespielen bekannten Benutzeroberflächen und Bedienweisen wählen.^[1]

Der Spielcharakter verfügt über für Rollenspiele typische, numerisch dargestellte Charakterwerte, die im Laufe des Spiels trainiert werden können und die den Ausgang von sporadisch auftretenden, in Echtzeit stattfindenden Kämpfen beeinflussen. „Echtzeit“ bedeutet, dass die Kämpfe unabhängig vom Handeln des Spielers stattfinden; bleibt er passiv, agieren die Gegner dennoch. Die Werte für Stärke und Intelligenz beeinflussen dabei den angerichteten Schaden sowie die Treffgenauigkeit, Konstitution die Lebensenergie und Magie das Mana. Im Gegensatz zu Rollenspielen, bei denen die Werte durch kontinuierliches Töten von Gegnern gesteigert werden, geschieht dies in Mage’s Initiation durch das Lösen von Rätseln. Durch Edelsteine, die Gegner als Loot hinterlassen, kann der Spieler seine Werte zusätzlich verbessern. Er muss sich auf eine von vier Magiearten spezialisieren, wobei die je nach gewählter Magieart verfügbaren sechs Zaubersprüche das Spielgeschehen leicht variieren. Die Magiearten orientieren sich an den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Den vier Magiearten sind vier Endgegner zugeordnet, die die einzigen NPCs im Spiel sind, mit denen tatsächlich gekämpft werden muss; alle anderen NPCs können durch das Lösen von Rätseln kampflos ausgeschaltet oder umgangen werden.^[2] Für die Kämpfe können im Optionsmenü drei Schwierigkeitsstufen eingestellt werden.

Die Überleitung zwischen einzelnen Kapiteln erfolgt durch Comic-Zwischensequenzen. Adventure Gamers schätzte die Gesamt-Spielzeit auf 13 Stunden, mit Spielstil-bedingter Varianz nach oben und unten.^[1] Adventure Corner kam auf zehn bis zwölf Stunden Spielzeit.^[3]

Die Firma Himalaya Studios entstand aus dem Projekt Tierra Entertainment, einem Zusammenschluss von Fans der Spiele von Sierra Entertainment, die gegenüber den Originalen technisch fortgeschrittene Remakes von Sierras King’s-Quest-Adventures schufen. Die Mitglieder des Projekts waren mit Sierra-Spielen aufgewachsen und Fans der Firma. Ab 2004 erstellte die Gruppe eigenständige Spiele und gründete hierfür die Firma Himalaya Studios. Nachdem 2006 das Point'n'Click-Adventure Al Emmo and the Lost Dutchman's Mine veröffentlicht worden war, ließ Himalaya seine Fans im firmeneigenen Forum 2008 über den Typ des nächsten Spiels entscheiden; Sieger der Umfrage wurde das Genre „Adventure-Rollenspiel-Hybride“.^[4]

Ende 2008 begann das Studio mit den Arbeiten zu Mage’s Initiation. Das Team entschied sich für ein an das Sierra-Spiel Quest for Glory angelehntes Konzept. Himalaya-Autor Daniel Stacey hatte in Quest for Glory vorzugsweise Magier-Charaktere gespielt und entwickelte eine Story, die technisch auf vier unterschiedlichen Magieklassen fußte.^[4] Das Kampfsystem basiert in Teilen auf dem Action-Rollenspiel Diablo. Die Idee der Magierakademie war Staceys damaliger Vorliebe für die Bücher der Harry-Potter-Reihe. Das Linux Journal wies darauf hin, dass einige Aspekte des Prologs andeuten, dass es sich bei der Fantasywelt Iginor um eine post-technologische Welt handelt, in der nach dem Kollaps der Technologie die Magie zurückkehrte.^[5]

Im Februar 2013 startete das Entwicklerstudio eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Kickstarter, um 65.000 US-Dollar für die Produktion von Mage’s Initiation einzunehmen. Sie kündigten dabei explizit an, ein Retro-Spiel im Stile von Quest for Glory und der King's-Quest-Reihe erstellen zu wollen. Im Rahmen der vierwöchigen Kampagne konnten 125.000 US-Dollar eingenommen werden.^[6] Das Erscheinen des Spiels wurde für Februar 2014 in Aussicht gestellt. Dieses Ziel wurde um mehrere Jahre verfehlt.

Mage’s Initiation wurde mit Hilfe der Entwicklungsumgebung AGS erstellt. Während der Produktion stieß das Entwicklungsteam des Spiels an interne Speichergrenzen des AGS, was den weiteren Produktionsprozess bedrohte. Erst eine überarbeitete Version der Engine konnte das Problem lösen.^[7] Weitere Engpässe in der Produktion wurden durch die Einstellung eines weiteren Programmierers umschifft: Im August 2015 wurde James Spanos engagiert, der zuvor bereits an Primordia und The Cat Lady gearbeitet hatte, beides AGS-Spiele.^[8] Die Sprachaufnahmen zogen sich von Februar 2017^[9] bis Oktober 2018 hin.^[10]

Designer Daniel Stacey trat in der Spielebranche zuvor bereits als Designer zweier Remakes von Sierra-Spielen (King’s Quest II (2002) und King’s Quest III (2011)) in Erscheinung, außerdem schrieb er das Script für das Himalaya-Spiel Al Emmo. Laut Adventure Gamers waren weitere Spiele im Mage’s-Initiation-Universum geplant,^[1] allerdings trat Himalaya Studios nach der Veröffentlichung des Spiels nicht mehr in Erscheinung.

Am 30. Januar 2019 wurde Mage’s Initiation auf der digitalen Distributionsplattform Steam veröffentlicht. Für Unterstützer der Kickstarter-Kampagne, die eine entsprechende Unterstützungsstufe gewählt hatten, wurden auch dingliche Verpackungen in kleiner Stückzahl produziert, beispielsweise DVD-Hüllen.^[4] Die Portierungen für Mac OS und Linux wurden von der Firma Tint Red Studios erstellt.^[11]

Mage’s Initiation erhielt durchwachsene Bewertungen. Die Rezensionsdatenbank Metacritic aggregiert 8 Rezensionen zu einem Mittelwert von 70.^[12]

In einer nur Journalisten zugänglichen Preview-Version stellte das Fachmagazin Just Adventure formell und inhaltlich starke Parallelen zur Sierra-Serie Quest for Glory fest, lobte den Grafikstil des Spiels, kritisierte aber die verwirrende Steuerung während der Kampfszenen.^[13]

Das deutschsprachige Magazin Adventure Corner sah die Adventure-Elemente des Spiels „recht solide umgesetzt“ und den Spieler „halbwegs gut bei Laune“ haltend; die Hintergrundgeschichte sei zudem durchdacht, wenn auch linear. Letzteres bedinge einen geringen Wiederspielwert, und das Kampfsystem sei „uninteressant“, so dass sich Rollenspielfans „auf eine Enttäuschung gefasst machen“ müssten.^[3]

Das US-Magazin GameSpot urteilte, dass Mage’s Initiation auf ganzer Länge seinem Vorbild Quest for Glory huldige und dessen Ästhetik gekonnt nachahme. Redakteur Edmond Tran lobte den Adventure-Rahmen des Spiels als „unterhaltsam“, befand die Rollenspielelemente aber für „weniger robust und bedeutsam“, als es zunächst den Anschein habe. Die Sprecher leisteten gute Arbeit, das Lösen der Rätsel wirke befriedigend, und die grafische Ausgestaltung sei rundum gelungen. Weniger gelungen seien laut Tran mehrere labyrinthartige Örtlichkeiten, die sich nicht organisch in die Spiellandschaft einfügten, sondern aufgesetzt wirkten. Auch führe die Wahl der Magieklasse kaum zu unterschiedlichen Spielaspekten, was den Wiederspielwert deutlich senke. Das Kampfsystem sei zudem unterkomplex. In Summe sei Mage’s Initiation ein unterhaltsames Adventure, das seinen eigenen Ansprüchen an eine nahtlose Einbindung von Rollenspielelementen nicht gerecht würde.^[14]

Adventure Gamers hob den hohen Konfigurierungsgrad des Interface positiv hervor. Redakteur Evan Dickens lobte auch das Dialogsystem, dessen ausufernde Themenauswahl durch knappe, präzise Dialogtexte ausbalanciert sei. Er kritisierte die geringe Gehgeschwindigkeit des Spielcharakters sowie die zugehörigen Animationen, die im per Doppelklick aktivierbaren Laufmodus besonders schlimm aussähen. Ebenfalls negativ bewertete er das Kampfsystem, das unausgereift sei; beispielsweise passe die Ausrichtung des Spielcharakters als Magie nutzender Fernkämpfer nicht zum auf Nahkampf ausgelegten Kampfverhalten der Computergegner. In Summe sei Mage’s Initiation ein „schönes, gehaltvolles und unglaublich detailreiches“ Spiel, und die lange Wartezeit darauf habe sich definitiv gelohnt. Durch die unterschiedlichen Magieklassen und gut versteckte Achievements habe das Spiel zudem einen hohen Wiederspielwert.^[1]

Hardcore Gaming 101 wertete, Mage’s Initiation besteche durch „einige der wundervollsten Hintergrundgrafiken in der Geschichte der Point-and-Click-Spiele“.^[11] Im Rahmen der Adventure-Aspekte des Spiels punkte Mage’s Initiation zudem mit nutzerfreundlichen Innovationen. Redakteur Jonathan Kaharl kritisierte aber die Sprachaufnahmen des Spiels; insbesondere der Hauptcharakter D'arc, gesprochen von „Kenny K“, übertreibe bei der Betonung seiner Texte. Zudem bediene die Vertonung eines asiatischen Händlers negative Klischees. Wie auch andere Rezensenten monierte Kaharl das Kampfsystem als unausgereift bis ärgerlich; er wies darauf hin, dass wiederholte Kämpfe wegen der Vorgabe, dass der Charakter (fast) nur über das Lösen von Rätseln verbessert werden kann, sinnlos und Zeitverschwendung seien. Für Point-and-Click-Fans und insbesondere Liebhaber der Quest-for-Glory-Reihe sei das Spiel dennoch ein Muss, und auch andere sollten einen Blick riskieren, und „sei es auch nur wegen der gelungenen Optik“.

• Offizielle Website
• Mage’s Initiation: Reign of the Elements bei MobyGames (englisch)
• Himalaya Studios: Mage's Initiation Reign of the Elements Trailer auf YouTube

1. ↑ ^{a b c d e} AdventureGamers.com: Mage’s Initiation: Reign of the Elements (Memento vom 5. Mai 2021 im Internet Archive) (Autor: Evan Dickens)
2. ↑ Kickstarter-Update #46: The Magic of May. Abgerufen am 17. März 2017. 
3. ↑ ^{a b} AdventureCorner.de: Mage's Initiation: Reign of the Elements - Review. (Autor: Matthias Glanznig). Abgerufen am 15. September 2025. 
4. ↑ ^{a b c} ArcadeAttack.co.uk: Mage’s Initiation. Abgerufen am 14. September 2025. 
5. ↑ LinuxJournal.com: Game Review: Mage's Initiation: Reign of the Elements. (Autor: Marcel Gagné). Abgerufen am 16. September 2025. 
6. ↑ Kickstarter.com: Mage's Initiation - A Classic Sierra-style Adventure/RPG. Abgerufen am 27. März 2016. 
7. ↑ Kickstarter-Update #42: What? It's June Already? Abgerufen am 29. Januar 2017. 
8. ↑ Kickstarter-Update #43: Summer Debugging, Happening So Fast. Abgerufen am 3. Februar 2017. 
9. ↑ Kickstarter-Update #50: Voices for the Voiceless. Abgerufen am 16. September 2025. 
10. ↑ Kickstarter-Update #52: Beta Begins. Abgerufen am 16. September 2025. 
11. ↑ ^{a b} HardcoreGaming101.net: Mage’s Initiation: Reign of the Elements. (Autor: Jonathan Kaharl). Abgerufen am 14. September 2025. 
12. ↑ Metacritic.com: Mage's Initiation: Reign of the Elements. Abgerufen am 12. September 2025. 
13. ↑ JustAdventure.com: Mage's Initiation. Abgerufen am 28. März 2016. 
14. ↑ GameSpot.com: Mage's Initiation: Reign of the Elements Review - VGA Heyday. (Autor: Edmond Tran). Abgerufen am 12. September 2025.