MDV 3000

MDV 3000
Tera Jet
Tera Jet
Schiffsdaten
Schiffsart Fähre
Reederei Tirrenia
Bauwerft Fincantieri, Riva Trigoso
Bauzeitraum 1996 bis 1999
Gebaute Einheiten 4
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 145,6 m (Lüa)
128,6 m (Lpp)
Breite 22,0 m
Vermessung 11.347 BRZ
Maschinenanlage
Maschine CODAG-Antrieb
4 × MTU-Dieselmotor
2 × GE-Gasturbine
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 70.000 kW (95.174 PS)
Dienst­geschwindigkeit

40 kn (74 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Propeller 4 × Wasserstrahlantrieb
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 1.200 tdw
Zugelassene Passagierzahl 1.800
Fahrzeugkapazität 460 PKW

MDV 3000 bezeichnet einen Typ von ehemaligen Schnellfähren der italienischen Reederei Tirrenia. Der Typ wird auch als MDV 3000 Jupiter bezeichnet bzw. die Schiffe als Jupiter-Klasse zusammengefasst.

Geschichte

Von dem Typ wurden vier Fähren auf der italienischen Werft Fincantieri in Riva Trigoso in zwei Baulosen mit je zwei Einheiten für die Reederei Tirrenia gebaut.[1] Die Baukosten der Fähren beliefen sich auf 110 Mrd. Lire pro Stück[2] (rund 56 Mio. Euro).[3]

Die Fähren wurden von Tirrenia im Fährverkehr nach Sardinien eingesetzt. Die ersten beiden Fähren wurden auf der Fährverbindung zwischen Civitavecchia und Olbia auf Sardinia, die zweiten beiden Fähren auf der Fährverbindung zwischen Genua und Porto Torres auf Sardinien in Dienst gestellt.[4] Später verkehrten sie zeitweise auch auf anderen Fährverbindungen. Aufgrund hoher Betriebskosten wurden die Fähren bereits nach wenigen Jahren wieder außer Dienst gestellt.[2][3] Die Scorpio und die Capricorn fuhren 2005 bzw. 2006 vorübergehend in Charter von Siremar, die Scorpio 2008 für einige Monate in Charter von Corsica Ferries.[5][6]

Aries und Taurus wurden 2011 in Aliağa verschrottet. Die Capricorn wurde nach ihrem Einsatz bei Siremar zunächst aufgelegt und 2011 ebenfalls zur Verschrottung verkauft und in die Türkei geschleppt, dann aber mehrfach weiterverkauft, zuletzt 2019 an die griechische Reederei Seajets. Der Verbleib des Schiffes ist unklar.[6] Die Scorpio wurde nach ihrem Einsatz bei Corsica Ferries zunächst aufgelegt und zwischen 2011 und 2014 mehrfach verkauft, ohne wieder in Fahrt zu kommen. 2014 wurde sie an Seajets verkauft und als Tera Jet in deren Streckennetz integriert.[5]

Beschreibung

Die als Einrumpf-Schnellfähren konzipierten Schiffe wurden mit einem CODAG-Antrieb ausgestattet. Dieser besteht aus vier MTU-Dieselmotoren des Typs 20V1163TB73L mit je 6.500 kW Leistung und zwei General-Electric-Gasturbinen des Typs LM2500 mit je 22.000 kW Leistung, so dass sich insgesamt eine Antriebsleistung von 70.000 kW ergibt. Die Dieselmotoren wirken paarweise über zwei Untersetzungsgetriebe auf zwei Wasserstrahlantriebe, die Gasturbinen jeweils über ein Untersetzungsgetriebe auf zwei weitere Wasserstrahlantriebe.[4] Für die Stromerzeugung stehen von Deutz-MWM-Dieselmotoren angetriebene Generatoren zur Verfügung.[7] Die Schiffe sind mit zwei Bugstrahlrudern ausgestattet.

Heckansicht der Aries

Die Fähren verfügen über drei Fahrzeugdecks, von denen das oberste höhenverstellbar ist. Das Fahrzeugdeck auf dem Hauptdeck ist über zwei Heckrampen zugänglich. Eine weitere, dazwischen liegende Rampe dient als Zugang für die Passagiere, die von hier über eine Rolltreppe die Passagierdecks erreichen können.

Das unter dem Hauptdeck liegende Fahrzeugdeck ist über eine Rampe an Bord zugänglich. Das höhenverstellbare Fahrzeugdeck ist über dem Hauptdeck eingehängt. Die nutzbare Höhe auf dem Fahrzeugdeck auf dem Hauptdeck beträgt 4,4 m.

Oberhalb der Fahrzeugdecks befinden sich auf drei Decks die Einrichtungen für die Passagiere. Auf den unteren beiden Passagierdecks stehen mehrere Aufenthaltsräume mit Sitzgelegenheiten sowie einem Kiosk bzw. Imbiss und auf dem oberen Passagierdeck ein Aufenthaltsraum mit einer Bar zur Verfügung. Weiterhin sind auf den Decks die Einrichtungen für die Schiffsbesatzung eingerichtet.

Die Brücke befindet sich auf dem obersten Deck im vorderen Bereich. Sie ist vollständig geschlossen. Die Nocken gehen zur besseren Übersicht beim An- und Ablegen und beim Navigieren in engen Fahrwassern etwas über die Schiffsbreite hinaus. Die Schiffe sind mit Flossenstabilisatoren ausgestattet.[4]

Schiffe

MDV 3000
Bauname Baunummer IMO-Nummer Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Umbenennungen
und Verbleib
Aries[8] 6008 9144275 September 1996
10. Januar 1997
13. Mai 1998
2011 in Aliağa verschrottet
Taurus[9] 6009 9144287
28. Februar 1998
Juni 1998
2011 in Aliağa verschrottet
Capricorn[10] 6046 9179658
12. Dezember 1998
Juni 1999
Ende 2006 außer Dienst gestellt; 2011 zur Verschrottung verkauft, mehrfach weiterverkauft, zuletzt 2019 an Seajet; Verbleib unklar
Scorpio[11] 6047 9179660 5. Mai 1998
17. März 1999
4. Juni 1999
2011: Scorpio I, 2012: Ronke, 2012: Amor, 2012: Sea Breeze III, 2014: Tera Jet

Die Schiffe waren nach Sternbildern bzw. Tierkreiszeichen benannt.

Einzelnachweise

  1. Tirrenia to boost fast ferry fleet, TradeWinds, 24. September 1998. Abgerufen am 17. März 2025.
  2. a b Tirrenia, traghetti d’oro che nessuno vuole, La Repubblica, 30. Juni 2010. Abgerufen am 17. März 2025.
  3. a b Arbatax, l'agonia della nave ScorpioLa Tirrenia paga per tenerla in vita, La Nuova Sardegna, 12. Juli 2010. Abgerufen am 17. März 2025.
  4. a b c – Vehicle, Passenger Ferry, Trigoso Shipyard, Genoa, Ship Technology, 23. Februar 2000. Abgerufen am 17. März 2025.
  5. a b HSC Scorpio, Fakta im Fartyg. Abgerufen am 17. März 2025.
  6. a b HSC Capricorn, Fakta om Fartyg. Abgerufen am 17. März 2025.
  7. Great Boats of 1998. Maritime Reporter and Engineering News, Januar 1999, S. 46, ISSN 0025-3448.
  8. Aries, Ship-DB. Abgerufen am 17. März 2025.
  9. Taurus, Ship-DB. Abgerufen am 17. März 2025.
  10. Capricorn, Ship-DB. Abgerufen am 17. März 2025.
  11. Scorpio, Ship-DB. Abgerufen am 17. März 2025.